2024-05-24T11:28:31.627Z

Analyse
Kämpfertyp: So wie Daniel Bohl (rechts) hier Kiels Finn Wirlmann stoppt, wollen die 05er bis zum Schluss Vollgas geben.	Archivfoto: hbz/Sämmer
Kämpfertyp: So wie Daniel Bohl (rechts) hier Kiels Finn Wirlmann stoppt, wollen die 05er bis zum Schluss Vollgas geben. Archivfoto: hbz/Sämmer

Vier alles entscheidende Spiele

U 23 des FSV Mainz 05 will Klassenerhalt im Saisonendspurt perfekt machen / Eine Einschätzung

MAINZ. Noch vier Spiele haben die Drittliga-Fußballer des FSV Mainz 05 II in dieser Saison vor der Brust. Vier Spiele, die darüber entscheiden werden, ob der Mainzer U 23 am Ende der Klassenerhalt gelingt - oder ob der Aufsteiger die äußerst prominent und stark besetzte Liga nach nur einer Spielzeit wieder verlassen muss. Vor dem Endspurt hat die AZ die Situation des jungen Teams von Trainer Sandro Schwarz unter die Lupe genommen und ihre Chancen auf ein glückliches Finale beleuchtet.

Die Ausgangslage: Nach dem 34. Spieltag stehen die 05er mit 34 Punkten auf Rang 18 - dem ersten Abstiegsplatz. Durch das torlose Remis der Mainzer bei Jahn Regensburg und dem gleichzeitigen 3:1-Sieg von Konkurrent Unterhaching beim VfB Stuttgart II haben die Hachinger den FSV um einen Zähler (35) überflügelt. Regensburg ist als Schlusslicht bereits abgeschlagen (27), die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund liegt nach ihrer 2:3-Niederlage bei Hansa Rostock auf dem vorletzten Platz und hat vier Punkte Rückstand auf Mainz (34). Der VfB Stuttgart II weist dagegen sechs Zähler Vorsprung auf (40).

Das Restprogramm: Die 05er empfangen am kommenden Samstag (Anpfiff 14 Uhr) Mitaufsteiger SG Sonnenhof Großaspach im Bruchwegstadion. Vor wenigen Wochen noch mitten im Abstiegsstrudel, hat sich die SGS mit einer beeindruckenden Siegesserie aus dem Keller befreit, ist nach ihrem jüngsten Heimdreier gegen den VfL Osnabrück (1:0) und nunmehr 43 Punkten fast schon gerettet. Großaspach wird ein ganz dicker Brocken für die Mainzer, die zuletzt am Bruchweg aber Heimstärke demonstriert haben. Gegen Dresden, Erfurt und Wehen Wiesbaden gab's sieben Punkte in Folge unter Schwarz. Positiv für den FSV: auch gegen Osnabrück (9. Mai) und am letzten Spieltag gegen Chemnitz (23. Mai) tritt die U 23 zuhause an. Sowohl Osnabrück als auch Chemnitz befinden sich im tabellarischen Niemandsland. Gleiches gilt auch für den Halleschen FC, bei dem der FSV am 16. Mai sein letztes Auswärtsspiel bestreiten muss.

Der Trend: Gingen unter Schwarz noch die ersten drei Partien nach der Amtsübernahme von Martin Schmidt verloren, holten die 05er anschließend zehn Punkte aus vier Partien (Unterhaching, Dresden, Münster, Erfurt). Einer unglücklichen 0:1-Niederlage beim Spitzenteam Kiel folgten Unentschieden zuhause gegen Wiesbaden und auswärts in Regensburg. Schwarz hat dem Team neues Selbstvertrauen eingeimpft, seine Stärken wieder ausgebuddelt. Die Mainzer stehen defensiv kompakt, attackieren früh, stellen die Räume zu, spielen ansehnlichen Fußball. Sie sind für jeden Gegner in der Liga unangenehm, treten giftig und gallig auf, rackern viel. Offensiv fehlte zuletzt allerdings die zuvor gezeigte Klarheit und Zielstrebigkeit in manchen Aktionen.

Das Personal: Mit Kapitän Damian Roßbach (Meniskus-OP) und Dennis Franzin (Wadenbeinbruch) ist die Saison für zwei ganz wichtige 05er bereits beendet. Immer wieder wurde die U 23 in den zurückliegenden Wochen personell gebeutelt, fielen Akteure aus. Routinier Michael Falkenmayer, Marcel Costly und Pascal Reinhardt sind langzeitverletzt. In Bestbesetzung konnte der FSV nie antreten, Schwarz musste mehrfach improvisieren, seine Startelf umbauen. Zweimal spielte Profi-Leihgabe Christoph Moritz mit, verlieh dem Team merklich Stabilität. Fabian Kalig verstärkte zwischenzeitlich den Kader der Bundesliga-Mannschaft. Sandro Schwarz ist es gelungen, die Mannschaft trotz der zahlreichen Umstellungen zu stabilisieren und auf Kurs zu bringen. Überhaupt sind Schwarz und Martin Schmidt in engem Austausch. Der vorherige U23-Coach und sein Nachfolger entscheiden von Spieltag zu Spieltag, welche Kicker für welche Mannschaft in Frage kommen.

Die Perspektiven: Zwei tragende Säulen im Mittelfeld kehren gegen Großaspach zurück. Die zuletzt gesperrten Benedikt Saller und Daniel Bohl sind wieder verfügbar. Dafür muss Richard Weil gelbgesperrt zuschauen. Fakt ist: Die Mainzer haben die Ausfall- und Verletztenmisere bislang gut gemeistert, sind gierig nach Punkten, wollen den Klassenerhalt unbedingt packen. Ihr Ziel ist ein Endspiel am letzten Spieltag vor heimischem Publikum gegen Chemnitz. Gelingt es Schwarz und Co., das Schlüsselspiel gegen Großaspach zu gewinnen, sind die Aussichten gut. Stark genug für ein weiteres Jahr in der dritten Liga sind die 05er allemal, das haben sie zuletzt bewiesen. Auch bei einer Pleite ist noch nicht alles verloren. Sollte Unterhaching aber parallel gegen Cottbus gewinnen, wird das Projekt Ligaverbleib zur enorm schwierigen Mammutaufgabe. Dann braucht Mainz schon ein Quäntchen Glück.



Aufrufe: 029.4.2015, 19:30 Uhr
Andreas RiechertAutor