2024-05-24T11:28:31.627Z

Relegation

VfB Schloß Holte: „Nie wieder Kreisliga!“

Die Frauen des VfB sichern sich mit einem Sieg in der Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga. Sie bezwingen die SpVg. Steinhagen mit 6:5 nach Elfmeterschießen.

„Aufsteiger, Aufsteiger, hey, hey“, schallte es über das Sportgelände an der Oerlinghauser Straße. Die Fußballerinnen des VfB Schloß Holte sprangen im Kreis und feierten ausgelassen den Aufstieg in die Bezirksliga. Im entscheidenden Relegationsspiel gewannen die Holter Löwinnen, ihres Zeichens Meisterinnen der Kreisliga A Beckum/Gütersloh, auf heimischem Kunstrasen gegen die Meisterinnen des Bielefelder Kreisoberhauses, die Spvg. Steinhagen, mit 6:5 (2:2/1:1) nach Elfmeterschießen.

Vor etwa 300 Zuschauern schenkten sich die beiden Aufstiegsaspiranten von Beginn an nichts. Die Gastgeberinnen fingen einen Steinhagen-Pass ab und spielten sich an den gegnerischen Strafraum. Sharleen Klose bediente Schloß Holtes Torjägerin Melina Fischer, die von der 16er-Kante flach ins lange Eck zum 1:0 einnetzte (12.). Kurz vor der Pause mussten die VfB-Damen einen Doppelschlag verkraften. Zunächst verschätzte sich Schloß Holtes Torfrau Lina Gorchs bei einem Gäste-Freistoß, den Steinhagen dann zum 1:1 einschob (40.). Kurz darauf verletzte sich Fischer bei einem Zweikampf im Steinhagen-Strafraum, musste mit einer Bänderverletzung in der Schulter von einem Rettungswagen abtransportiert werden (43.).

Nach dem Ausgleich drückte Steinhagen auf die Führung. Gorchs entschärfte vor dem Halbzeitpfiff so manchen Angriff der Sportvereinigung. Auch deshalb, weil den Holterinnen nach dem Seitenwechsel so mancher Fehler im Aufbauspiel unterlief. Mitte der zweiten Halbzeit hatten sich die Gastgeberinnen dann aber wieder gefangen. Jessica Giesselmann schlug einen Freistoß von der Mittellinie in den Steinhagen-Strafraum, den Charlotte Rosenkranz zum 2:1 über die Linie drückte (58.).

Trotz der Führung trieb das VfB-Trainergespann, bestehend aus Andreas Bökenkamp, Hans-Werner Ludwig, Andreas und Bernd Brand, sein Team an. „Nicht einwickeln lassen“, forderte Bökenkamp, denn Steinhagen hatte sich noch lange nicht aufgegeben. Eine Flanke von der rechten Außenbahn in die Spitze eröffnete einen Spielzug der Spielvereinigung, der mit einem Querpass und dem 2:2-Ausgleich abgeschlossen wurde (84.). Steinhagen war außer Rand und Band, die in der Schlussphase vogelwilde Partie ging in die Verlängerung.

In den zusätzlichen 30 Minuten blieben weitere Tore aus. Beiden Teams war die Erschöpfung anzumerken. Die Partie musste mehrmals aufgrund von Verletzungen unterbrochen werden. Nach der torlosen Verlängerung ging es ins Elfmeterschießen. Dieses eröffnete Jessica Löffler mit ihrem Treffer für die Holterinnen. Klose und Rosenkranz verwandelten ebenfalls. Nachdem Steinhagen zweimal vom Elfmeterpunkt eingenetzt hatte, hielt Gorchs den dritten Schuss. Gleich danach traf Laura Bories den Pfosten, Steinhagen glich zum 5:5 aus. Nachdem Giesselmann getroffen hatte, schoss die letzte reguläre Gäste-Schützin am linken Pfosten vorbei.

Der verschossene Elfmeter gab den Startschuss für die ausgelassene VfB-Party. Die Mannschaft stürmte auf Torhüterin Gorchs zu, begrub die Schlussfrau unter einer Jubeltraube. Spielerinnen und Trainerteam lagen sich in den Armen, vergessen der Druck der vergangenen Wochen. Ein paar Meter weiter sammelten sich die enttäuschten Gäste. „Steinhagen war ein enorm starker Gegner“, sagte Bökenkamp nach dem Abpfiff. „Wir hätten das Spiel eigentlich innerhalb von 90 Minuten entscheiden müssen, sind vor allem über den Kampf ins Spiel gekommen. Am Ende haben wir uns für die harte Arbeit von drei Jahren belohnt. Einfach genial.“

Vor heimischem Publikum feierten die Holter Löwinnen ausgiebig den Bezirksliga-Aufstieg, Bierdusche und Laola-Welle vor der Tribüne inklusive. Und während der obligatorischen Humba sangen die Schloß Holterinnen aus voller Kehle: „Nie wieder Kreisliga!“

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Bitterer kann eine Saison nicht enden: Nach dem Gewinn der Meisterschaft verpassten die Fußballerinnen der Spvg. Steinhagen durch eine 5:6 (2:2, 1:1)-Niederlage im Elfmeterschießen beim VfB Schloß Holte zum zweiten Mal in Folge den Sprung in die Bezirksliga.

Der VfB erwischte den besseren Start und ging vor der beeindruckenden Kulisse von etwa 250 Zuschauern nach acht Minuten in Führung. Die erste nennenswerte Gästechance nutzte Lena Sobolewski zum 1:1 (33.). Dann hatten die Gastgeberinnen doppeltes Pech. Torschützin Melina Fischer wurde im Strafraum ungestraft von einer Steinhagenerin gerammt und verletzte sich so schwer an der Schulter, dass sie ausgewechselt werden musste (44.). Der Elfmeterpfiff aber blieb aus.

Nach dem Seitenwechsel wurde Steinhagen stärker, doch erneut jubelte zunächst Schloß Holte (54.). Der eingewechselten Michelle Prause gelang kurz vor Spielende der verdiente Ausgleich (84.). In der Verlängerung zeichnete sich Spvg.-Keeperin Annalena Lausch mehrfach aus. Beide Mannschaften kämpften, doch ein Tor fiel nicht mehr.

So musste das Elfmeterschießen entscheiden. Der VfB verwandelte vier von fünf Strafstößen. Carola Steinecker, Camilla Schrijvers und Viviane Theilmann waren für das Dittrich-Team erfolgreich Als Carina Dargel verschoss, lag Schloß Holte mit 6:5 vorne. Marleen Peters hätte ausgleichen können, setzte den Ball aber am Tor vorbei.

Während sich die Gastgeberinnen von ihren Fans feiern ließen, machte sich im Steinhagener Lager Trauer breit. Zusätzlich bitter war es für die Spvg., dass Marina Dittrich und Marina Berger mit Knieverletzungen ins Krankenhaus mussten. Trainer Michael Dittrich hatte Mitleid mit seiner Truppe: „Die Mädels haben das ganze Jahr auf den Aufstieg hingearbeitet. Jetzt müssen wir uns schütteln und in der nächsten Saison einen neuen Anlauf starten.“

Aufrufe: 016.6.2019, 19:45 Uhr
Sebastian BeegAutor