2024-05-17T14:19:24.476Z

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Gedi Sugzda links und Peter Beierkuhnlein rechts sitzen auf der Hallbergmooser Trainerbank und beobachten das Spiel.
Gedi Sugzda links und Peter Beierkuhnlein rechts sitzen auf der Hallbergmooser Trainerbank und beobachten das Spiel. – Foto: Gerald Förtsch

VfB Hallbergmoos: Sugzda versteht Trennung - Beierkuhnlein springt ein

Paukenschlag vor dem Abstiegsgipfel

Die Ära des Aufstiegstrainers ist beendet: Der VfB Hallbergmoos hat am Mittwoch Coach Gedi Sugzda entlassen. Vorerst übernimmt der Co-Trainer das Kommando.

Hallbergmoos – Vier krachende Niederlagen mit 18 Gegentoren waren zu viel. Am Mittwoch hat Bayernligist VfB Hallbergmoos die Reißleine gezogen und Trainer Gedi Sugzda entlassen. Verein und Coach gehen allerdings in Freundschaft auseinander.

Dem Sportlichen Leiter Anselm Küchle fiel es alles andere als leicht, Sugzda nach knapp drei Jahren freizustellen. „Der Gedi ist ein hervorragender Sportsmann, ein guter Trainer und ein wundervoller Mensch“, sagt Küchle über den Coach, der den Verein nicht nur wegen des Aufstiegs in die Bayernliga vorangebracht hat. Die deftigen Niederlagen in den vergangenen Spielen und die zweite Halbzeit am Sonntag in Deisenhofen mit einer erschreckenden Selbstaufgabe der Mannschaft hätten aber den Eindruck verfestigt, dass das Team neue Impulse brauche.

Sportleiter Anselm Küchle: Entscheidung sei dem Verein „unglaublich schwergefallen“

Der VfB-Sportleiter betont, dass der Schritt ihm und den Verantwortlichen des Vereins „unglaublich schwergefallen“ sei. Nicht zuletzt wegen der großen Verdienste Sugzdas um den Club hat man noch die eine oder andere Partie mehr gewartet, bevor nun gehandelt wurde. Zwischenzeitlich sah es bei einer Serie von fünf Unentschieden auch danach aus, als würde das Schiff wieder auf Kurs kommen. Nun gab’s allerdings den entscheidenden Rückschritt. Bei der 0:5-Schlappe in Deisenhofen war in der zweiten Spielhälfte nicht zu übersehen, dass sich die Mannschaft nahezu ohne Gegenwehr abschießen ließ.

Portraitfoto von Sportleiter Anselm Küchle.
Portraitfoto von Sportleiter Anselm Küchle. – Foto: Bauer

„Es ist mein Lebensmotto, nie aufzugeben“, sagte Gedi Sugzda am Mittwoch nach der Freistellung, aber er reagierte mit Verständnis auf die Entscheidung des Vereins. „Drei der letzten vier Spiele waren schlecht“, weiß der Ex-Fußballprofi, der immer ehrlich, authentisch und direkt ist. Angesichts der jüngsten Ergebnisse komme der Schritt des Clubs für ihn nicht überraschend – „denn jeder macht sich Gedanken nach Leistungen wie dem 1:7 beim TSV 1860 München II und dem 0:5 in Deisenhofen“.

Hat sich der VfB Hallbergmoos nach dem Aufstieg zu wenig verstärkt?

Doch Sugzda geht erhobenen Hauptes: „Ich hatte in Hallbergmoos zweieinhalb gute Jahre und nun eben vier schlechte Monate.“ Es habe sich wieder gezeigt, dass Fußball-Mannschaften nach Aufstiegen ohne große Verstärkungen große Schwierigkeiten bekommen. „Ich bin viermal mit Teams aufgestiegen und hatte dann dreimal enorme Probleme“, sagt der 53-Jährige, der nun erst einmal nur Lehrer an der Münchner Fußballschule ist. Er mache sich aktuell noch keine Gedanken, ob er künftig eine Herren- oder eine Jugendmannschaft trainieren werde.

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„Wir sind zusammengewachsen und hatten immer ein offenes Miteinander“, erklärt VfB-Funktionär Küchle. „Aber leider wurde der passende Schlüssel nicht gefunden.“ Als Erstmaßnahme hat der VfB Hallbergmoos entschieden, dass der derzeit noch verletzte Co-Spielertrainer Peter Beierkuhnlein (33) am Freitag bei dem extrem bedeutsamen Duell zwischen dem Tabellenletzten Hallbergmoos und dem Vorletzten Schwabmünchen die Verantwortung tragen wird. Küchle deutet aber auch an, dass er sich in den kommenden Tagen auf dem Markt umsehen und Gespräche mit vereinslosen Trainern führen wird. Er wolle sich über die Philosophien potenzieller Kandidaten austauschen und habe deshalb keinen Zeitplan bei der Trainersuche. „Wir werden keinen Schnellschuss machen“, sagt Anselm Küchle.

Gedi Sugzda: „Ich wünsche dem Verein alles Gute und Peter, dass er mit der Mannschaft jetzt den Bock umstößt.“

Mit einem Sieg aus 16 Spielen, den meisten Gegentoren der Liga (47) und nun schon fünf Punkten Rückstand auf die Relegationsplätze befindet sich der VfB vor dem Kellerduell mit Schwabmünchen in einer sportlich prekären Situation. Dennoch zieht die Liga-Zugehörigkeit, Küchle darf sich auf viele Nachrichten via WhatsApp oder E-Mail freuen. Bayernligisten bekommen nach Trainerentlassungen in der Regel viele Anfragen.

Die Gegenwart gehört erst einmal dem Übergangstrainer Peter Beierkuhnlein. Küchle verspricht ihm alle Unterstützung bei der Vorbereitung des Teams auf das Match gegen Schwabmünchen. Dazu passen auch die letzten Worte von Gedi Sugzda: „Ich wünsche dem Verein alles Gute und Peter, dass er mit der Mannschaft jetzt den Bock umstößt.“

Aufrufe: 013.10.2021, 14:39 Uhr
Nico BauerAutor