2024-05-29T12:18:09.228Z

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Der VfB 03 Hilden II verliert viel Routine.
Der VfB 03 Hilden II verliert viel Routine. – Foto: Sascha Köppen

VfB 03-Zweite bremst noch ihren Ehrgeiz

Nach dem mehr als siebenmonatigen Lockdown müssen sich die Hildener Fußballer erst wieder an ihren Lieblingssport gewöhnen.

Das Landesliga-Team des VfB 03 Hilden muss einen großen Umbruch meistern – auch wegen Corona. Denn gleich vier erfahrene Kräfte hängen ihre Fußballschuhe an den Nagel. Für Torwart Lukas Kuznik ist es eher ein gleitender Übergang ins Karrierende.

Der 35-Jährige stand in den letzten beiden Spielzeiten als routinierter Ersatzkeeper bereit, kam letztlich in der jetzt annullierten Saison gar nicht zum Einsatz und 2019/20 lediglich vier Mal zum Zug.

Corona wirkt sich auf VfB-Kader aus

Etwas anders sieht es bei den drei Feldspielern aus, die nun definitiv aufhören. Weder Dominik Donath noch Fabian Andree, die beide viele Jahre in der Oberliga-Mannschaft des VfB 03 spielten, hatten wohl mit einem derart abrupten Ende gerechnet. Auch Christoff Donath will nicht mehr. Allen Fußballern gemein ist ein Grund: Die Unwägbarkeiten in der Pandemie. Auslöser war ein Corona-Fall in den eigenen Reihen, der eine 14-tägige Quarantäne für die Kontaktpersonen zur Folge hatte – davon betroffen waren Spieler der ersten und zweiten Mannschaft des Hildener Traditionsklubs. Die beiden Donath-Brüder sowie Fabian Andree zogen sich danach von Training und Spiel zurück. Berufliche Gründe gaben den Ausschlag, weil die Folgen einer weiteren unverschuldeten Quarantäne für das Trio nicht abzusehen waren. Fabian Andree beendete die Saison ohne jeglichen Einatz, Domink Donath lief zumindest noch gegen den VfB Solingen auf und sein Bruder Christoff in den Partien gegen den ASV Süchteln und den VfB Solingen.

Doch neben diesem Quartett vermeldet Fabian Nellen mit Pascal Peponis und Yassine Lekfif noch weitere Abgänge. „Beide wollen sich anders orientieren“, sagt der Trainer. Zwar gab es Gespräche mit dem Sportlichen Leiter Dennis Lichtenwimmer, doch es kam zu keiner Einigung. Tom Gray hingegen, ein Zugang aus der eigenen A-Jugend, zog sich bereits im vergangenen Sommer einen Riss des Syndesmosebandes im Sprunggelenk zu, machte in der Folge kein einziges Spiel und kam so nie richtig im Seniorenbereich an. In der von Corona geprägten Verletzungspause ging vielleicht auch die Lust auf Fußball verloren.

Mehr treffen dürfte die Zweite der Abschied von Roman Werner. Der nunmehr 22-Jährige wechselte 2017 als A-Jugendlicher aus der Hessenliga nach Hilden, kam erst allmählich in Schwung, setzte aber gerade in den sieben Partien der jetzt abgelaufenen Saison den einen oder anderen Akzent. Weil beim VfB 03 ein Aufrücken in die erste Mannschaft nicht abzusehen ist, will der Mittelfeldmann nun versuchen, bei einem anderen Oberligisten unterzukommen.

Wieder im Kader steht dafür Oliver Krizanovic. In der Saison 2019/20 kam der Angreifer, gerade der eigenen A-Jugend entwachsen, in der Oberliga 14 Mal zu Kurzeinsätzen. Als Leihspieler sollte er beim Landesligisten MSV Düsseldorf weitere Erfahrung im Seniorenbereich sammeln, kehrte aber vorzeitig an die Hoffeldstraße zurück. Laut Fabian Nellen ist auch Paul Hoffmeister „ein Spieler mit Hildener Vergangenheit“. Der 26-Jährige absolvierte ein Studium in den USA und hängte nach dem Abschluss noch ein Jahr dran, um in Amerika weiter Fußball zu spielen. „Er passt sportlich und charakterlich zu uns. Wir freuen uns auf ihn. Mit Oliver und Paul haben wir jetzt zwei schnelle Offensivspieler“, erklärt der Coach der VfB-Zweiten.

VfB 03 Hilden II vor Neuanfang

Schließlich ergänzen den Landesliga-Kader noch Torwart Leon Kollmann, Antonio Militella, Dominique Rodriguez und Luis Reck aus der eigenen A-Jugend. Nellen sieht es als wichtige Aufgabe an, in den nächsten Wochen die Talente zu integrieren. „Für die ist es nach der langen Pause erst recht nicht einfach. Es ist immer schwierig, den Übergang von der Jugend in die Senioren zu schaffen. Jetzt aber fehlt ihnen sogar ein entscheidendes Jahr im Jugendfußball“, betont der Coach und versprüht zugleich Zuversicht: „Das bekommen wir schon hin.“

Seinen Optimismus nährt wohl auch die Zusammenarbeit mit Manuel Mirek, der seine aktive Karriere beendet hat und sich nun ganz auf den Job als Co-Trainer konzentriert. „Es ist eine spannende Sache, so einen Ur-Hildener an seiner Seite zu haben. Wir ergänzen uns gut. Ich bin schon 17 Jahre Trainer, habe da eine Menge Erfahrung. Manuel hingegen hat früher Oberliga gespielt, ist jemand, der das Ganze aus Spielersicht gut kennt“, führt Nellen aus.

Vor drei Wochen stieg das Landesliga-Team wieder komplett ins Training ein. „Gemächlich“, merkt Nellen an und sagt: „Es ist nicht so die klassische Vorbereitung. Aufgrund von Corona fangen wir ganz vorsichtig an, machen drei Mal die Woche etwas auf dem Platz. Wir müssen die Basics trainieren. Gerade am Anfang geht es um Passtechniken, Dribbeln und Ballgewöhnung.“ Wegen der sinkenden Infektionszahlen steht seit gut einer Woche auch Zweikampfgewöhnung auf dem Übungsplan. „Wir können auch wieder Spielformen machen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn wieder ein Stück Normalität reinkommt“, berichtet Nellen. Auch Testspiele hat der Trainer bereits abgemacht. „Wir haben einen schönen Mix. Es ist wichtig, dass man alles abdeckt. Vom FC Pesch aus der Oberliga Mittelrhein bis hin zu Bezirksligisten haben wir alles drin“, erzählt der 35-Jährige.

Aufrufe: 023.6.2021, 10:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor