2024-05-02T16:12:49.858Z

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Wer steigt auf? Muss überhaupt jemand runter? Wir erklären euch die Wertung mit Quotientenregel.
Wer steigt auf? Muss überhaupt jemand runter? Wir erklären euch die Wertung mit Quotientenregel. – Foto: Thomas Rinke

Verwerfungen an A-Klassen-Spitze

Sollte die Fußball-Saison mit Wertung abgebrochen werden, profitieren TuS Framersheim und SG Freimersheim

Alzey. Sofern die laufende Saison gewertet wird, werden die Fußball-Tabellen im Südwestdeutschen Fußballverband nach der so genannten Quotientenregel begradigt. Fürs Ranking werden demnach nicht die bereits erzielten Punkte einer Mannschaft herangezogen, sondern die Zähler in Relation zu den absolvierten Spielen gesetzt.

Die größte Verwerfung an der Tabellenspitze löst diese Regelung in der A-Klasse Alzey-Worms aus. Die beiden Tabellenführer, SG Schornsheim und TuS Neuhausen, würden von der SG Freimersheim/Ilbesheim und dem TuS Framersheim von den beiden Aufstiegsrängen verdrängt.

Erste vorsichtige Glückwünsche zum Bezirksliga-Aufstieg wehren die beiden Klubs allerdings ab: „Noch ist ja offen, ob die Vereine überhaupt für diese Abstimmungsvariante stimmen“, sagt beispielsweise Framersheims Sportlicher Leiter Kalli Rupp. Er möchte den Tag nicht vorm Abend loben, also nicht vor der Entscheidung durch den Südwestdeutschen Fußballverband. Dessen Präsidium stellt alle Klubs vor die Wahl, ob sie die Wertung der Saison wünschen oder die Spielzeit 19/20 in der kommenden Runde wiederholen möchten. Diese Wahl soll bis „Anfang Juni“ abgeschlossen sein, heißt es aus der Geschäftsstelle des SWFV.

Welche Option das Rennen macht, mag niemand vorhersagen. Weder das Lager der Profiteure einer bewerteten Saison, also SG Freimersheim und TuS Framersheim, noch die anderen. Anders als bei der Wahl vor gut zwei Wochen, als die Vereine über die Fortsetzung der Saison oder deren Abbruch entscheiden sollten, kristallisiert sich zumindest im Fußball-Kreis Alzey-Worms im Vorfeld keine klare Stimmung heraus.

In den Reihen der SG Freimersheim herrscht gleichfalls Zurückhaltung, was den Ausgang der Wahl anbelangt, wie Spielertrainer Levent Yalkin erzählt: „Kein Tag vergeht, an dem mich kein Spieler anruft und fragt, wo wir in der kommenden Runde spielen. Ich kann ihnen immer nur sagen, ich weiß es nicht“.

Klar ist nur: Wenn TuS Framersheim ein Aufstiegsrecht erhält, „dann nehmen wir das auch an. Für unseren Verein wäre die Bezirksliga ein Highlight, das wir in jedem Fall mitnehmen würden“, so Rupp. Von der sportlichen Seite her sieht es Levent Yalkin ganz genauso. Wie weit der Klub mitzieht, ist offen. Vorsitzender Gerd Knobloch war gestern nicht erreichbar. Allerdings hatte er bereits im vergangenen Sommer signalisiert, dass die SG Freimersheim im Fall des Falls einem Aufstieg positiv gegenüberstehe.

Bei der SG Schornsheim, die in der noch gültigen Tabelle auf Platz eins steht, beugen sie sich klaglos der Mehrheitsentscheidung. Sportdirektor Klaus Hassinger: „Gut, das ist nicht schön, wenn wir wegen der Quotientenregel nach unten rutschen“. Zumal eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestand, dass die SG bei einer regulär verlaufenen Saison am Ende auf einem potenziellen Aufstiegsrang hätte stehen können: „Aber man muss die Entscheidung akzeptieren“, sagt Hassinger.

Die Schornsheimer plädierten von Anfang an ohnehin für eine andere Lösung. Sie hätten die Saison lieber sportlich zu Ende gespielt – egal, wie lange es dauert. In Sascha Jeckel, dem Trainer von TuS Neuhausen, hatten sie einen Bruder im Geiste. Er findet: „Das ist alles ein bisschen blöd gelaufen“. Wobei er das Ganze auch dann kritisch gesehen hätte, wenn TuS Neuhausen den zweiten Rang, den sie derzeit innehat, behauptet hätte. Denn: „Wären wir über eine Verbandsentscheidung aufgestiegen, hätten wir keinen Spaß dran gehabt. Ich bin der Meinung, man muss sich einen Aufstieg über den Wettkampf verdienen.“

Sportlich sehen sich die Framersheimer für eine neue A-Klassen-Saison gut aufgestellt. Sollten die Hornberger tatsächlich in die Bezirksliga aufsteigen, würden sie im Kader dezent noch die eine oder andere Position nachbessern. Ob die Qualität dann für die höhere Klasse ausreichen würde, müsse sich dann zeigen, reflektiert Kalli Rupp. Bleibt noch die Frage, ob er seinen Kader gut genug besetzt sieht, um in einer aufgeblähten Bezirksliga bestehen zu können? Sich darüber Gedanken zu machen, hält er für verfrüht. Solange der 30. Juni, also der Meldeschluss für die kommende Runde, noch nicht abgelaufen sei, wisse ja niemand, wie viele Teams überhaupt in der kommenden Runde in der Bezirksliga mitmischen. Ganz abgesehen davon, dass der Vorschlag des SWFV-Präsidiums, die Saison überhaupt zu werten, von den Vereinen noch gar nicht abgesegnet ist.

Keiner will ausschließen, dass sich die Mehrheit der Vereine vielleicht doch für die Variante entschließt, die abgelaufene Runde einfach annullieren und neu zu starten, alsbald dies trotz der Corona-Pandemie möglich ist.



Zwei Pakete zur Auswahl

Das Präsidium des Südwestdeutschen Fußball-Verbands stellt seinen Vereinen in Hinblick auf die Wertung der abgebrochenen Saison zwei Pakete zur Wahl:

Das erste lautet: Es soll keine Absteiger geben. Für Meisterschaft und Aufstieg soll die Tabelle des zuletzt gespielten Spieltags gelten. Platzierungen werden über die sogenannte Quotienten-Regel ermittelt. Das heißt, dass die aktuelle Punktzahl durch die Anzahl der gespielten Partien dividiert wird. Die Mannschaft, die laut dieser Rechnung Erster ist, würde die Saison als Meister beenden und aufsteigen. Auch die Zweitplatzierten steigen dann auf, sofern der Verein nicht schon in der übergeordneten Liga vertreten ist.

Das zweite, weitaus kleinere lautet: Die Saison wird annulliert und neu gestartet.

Die Vereine werden schriftlich über Paket eins oder Paket zwei abstimmen. Laut der SWFV-Geschäftsstelle soll das Ergebnis Anfang Juni feststehen.

Aufrufe: 022.5.2020, 15:00 Uhr
Claus RosenbergAutor