Verbandspokalrunde sportlich beenden? Das sagt ein Sportmediziner

Wir haben den Saulheimer Sportmediziner Dr. Jürgen Harth nach seiner Einschätzung gefragt, wie weit eine sportliche Entscheidung in Anbetracht der nun siebenmonatigen Pause bei den Amateurvereinen zu verantworten ist.

Herr Harth, wie bewerten Sie, dass Amateurfußballer quasi aus dem Stand in spätestens drei Wochen wieder Wettkampfsport machen sollen?

Das kommt drauf an, was sie in den vergangenen sieben Monaten getan haben. Wenn sie währenddessen kein Muskelaufbau- und Konditionstraining gemacht haben, also von Null auf hundert durchstarten müssen, dann ist das ungesund. Es ist verbunden mit einer hohen Verletzungsgefahr.

Welche Verletzungsrisiken sehen Sie?

Wenn kein Muskelaufbau-Training betrieben wurde, dann sind die Gelenke anfälliger für Verletzungen. Ohne eine kräftige Oberschenkel-Muskulatur ist auch das Knie instabil. Die Gefahr für Bänder- und Innenmeniskus ist erheblich größer.

Angenommen, einer Ihrer Patienten wäre betroffen und würde fragen, ob er spielen soll oder es besser lässt: Was würden Sie ihm raten?

Das muss man im Einzelfall anschauen. Ferndiagnosen sind da nicht möglich.

Kann man eine Faustformel formulieren, wie lange Fußballer nach einer siebenmonatigen Pause brauchen, um den Belastungen eines intensiven Fußballspiels standhalten zu können?

Nein, das ist ganz individuell. Je nachdem, wie der Spieler die Wettkampfpause überbrückte, dauert es mehr oder weniger lange.

Das Interview führte Claus Rosenberg