2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Auf dem Weg ins Viertelfinale schaltete der TSV Gau-Odernheim (vorne Jakob Friedrich) unter anderem den Oberligisten FV Dudenhofen aus.
Auf dem Weg ins Viertelfinale schaltete der TSV Gau-Odernheim (vorne Jakob Friedrich) unter anderem den Oberligisten FV Dudenhofen aus. – Foto: BK/Axel Schmitz (Archiv)

Verbandspokal: Grünes Licht aus der Politik

Malu Dreyer stellt das Präsidium des Südwestdeutschen Fußballverband allerdings vor ein neues Problem +++ Entscheidung wohl am Montag

Mainz. Die jüngste Corona-Erklärung von Malu Dreyer lässt die letzte offene Saison-Entscheidung im Südwestdeutschen Fußballverband in neuem Licht erscheinen. Ab dem 18. Juni, so sagte die Ministerpräsidentin, sind in Rheinland-Pfalz, vorbehaltlich niedriger Inzidenzwerte, wieder Fußballspiele erlaubt. Rein theoretisch könnte Pokalspielleiter Jürgen Veth also die noch ausstehenden Viertel- und Halbfinalspiele sowie das Finalspiel um den Verbandspokal ansetzen. Also genau das tun, was laut Beschlusslage immer noch aktuell ist: Den Pokal-Wettbewerb sportlich entscheiden.

SWFV-Präsidium entscheidet wohl am Montag

Würde so verfahren, der Pokalsieger – mutmaßlich der 1. FC Kaiserslautern – wäre der große Nutznießer. Er bräuchte keinen der anderen sieben noch im Wettbewerb befindlichen Klubs entschädigen, sondern könnte die in der ersten DFB-Pokalrunde winkende, lukrative Prämie für sich alleine einstreichen. Definitiv eine Entscheidung übers weitere Vorgehen wird das SWFV-Präsidium wohl am Montag fällen.

Malu Dreyers Verlautbarung, auf die Tausende Fußballer im Land seit über einem halben Jahr sehnsüchtig warteten, hat die jüngsten Pokalbesprechungen überholt. Als die acht Klubs, die noch im Wettbewerb sind, am Dienstagabend übers weitere Vorgehen berieten, ahnte noch niemand von dieser behördlichen Lockerung. Heiko Mazur, der Abteilungsleiter des Viertelfinalisten TSV Gau-Odernheim, mutmaßte tags darauf, dass sie auch wenig Einfluss auf die Diskussion gehabt hätte. Der Tenor der Versammlung sei gewesen, dass der Wettbewerb besser nicht mehr auf sportlichem Wege beendet wird. Er rechne nicht damit, dass sich an dieser Stimmung noch etwas ändern wird. Und dass genau dies in dem Vorschlag formuliert wird, den die acht Verbandspokal-Teilnehmer am nächsten Montag ans Verbandspräsidium übermitteln werden. Ob das am Abend in seiner Sitzung jedoch dem Wunsch der Vereine tatsächlich folgen wird, ist noch nicht in Stein gemeißelt.

Dienstagabend, die Konferenz der acht Vereine dauerte eine knappe Stunde, tendierten die meisten Vereine für den Abbruch, schildert Heiko Mazur seinen Eindruck. Die Amateurvereine hätten signalisiert, dass eine viel zu lange Pause hinter ihnen läge, um innerhalb weniger Tage eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Der SV Morlautern wies obendrein darauf hin, dass er wegen der Corona-Pandemie bislang nicht einmal ins 20er-Training eingestiegen ist. „Eine sportlich vernünftige Entscheidung über den Pokalsieger ist unter diesen Voraussetzungen nicht möglich“, findet Mazur. Und schließt an: „Wir hoffen inständig, dass das Präsidium unsere Auffassung teilt und den Pokalspielbetrieb vorzeitig beendet“.

1. FC Kaiserslautern avisierte ein finanzielles Angebot

Die meisten noch beteiligten Vereine bevorzugten stattdessen die Lösung, dass einer der ihren als DFB-Pokalstarter gemeldet wird und die übrigen für ihren Verzicht entschädigt. In die Bresche springen würde der 1. FC Kaiserslautern, der Drittligist. Sportlich wäre das die sinnvollste Wahl. Die Lauterer kündigten an, ihren Konkurrenten in den nächsten Tagen ein Angebot vorlegen zu wollen, wie er sie finanziell entschädigen möchte. Diese Vereinbarung trafen sie jedoch, bevor die neueste Corona-Verordnung mit der Freigabe von Fußballspielen angekündigt wurde. Ob sich der FCK nun noch dran gebunden fühlt, muss sich weisen.

Falls ja, wäre der TSV Gau-Odernheim kompromissbereit, sagt Gerhard Zibell. „Wir werden nicht die letzten Cents aus dem 1. FC Kaiserslautern herausquetschen“, erläutert der Vorsitzende. Und verweist auf die Solidarität, die der TSV als Sternverein mit den Lauterern hat. Abgesehen davon wisse man um die angespannten finanziellen Verhältnisse am Betzenberg. Und schließlich gehe das Leben danach weiter. Man begegne sich sicher wieder und müsse sich dann noch die Augen schauen können.

TSV-Abteilungsleiter Heiko Mazur ist obendrein überzeugt, dass die Amateurvereine in jedem Fall einen Kompromiss mit dem 1. FC Kaiserslautern finden können – so er will. Denn andernfalls wäre das Los die wahrscheinlichste Lösung. Da hätten zwar die Außenseiter eine Chance, in den DFB-Pokal einzuziehen. Dieser Möglichkeit steht aber das Risiko entgegen, ganz leer auszugehen. Nach seinem Gefühl werden die Klubs nach dem Sprichwort verfahren, lieber den Spatz in der Hand als die Taube unterm Dach. Vor daher glaubt er, dass das SWFV-Präsidium am Montagabend einen von allen Klubs abgesegneten Vorschlag auf dem Tisch liegen haben wird, unter welchen Voraussetzungen dem 1. FC Kaiserslautern das Startrecht im DFB-Pokal überlassen wird. Der Rest ist dann Sache der Funktionäre, die hoffentlich nach sportlich vernünftigen Gesichtspunkten entscheiden.

Aufrufe: 012.6.2021, 09:30 Uhr
Claus RosenbergAutor