2024-04-25T14:35:39.956Z

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Sieht aus wie ein arg verspäteter Beitrag zur Ice Bucket Challenge, ist aber eine Szene aus der Hitzeschlacht zwischen ASN Pfeil und Johannis 83 (grüne Trikots). F: Linke
Sieht aus wie ein arg verspäteter Beitrag zur Ice Bucket Challenge, ist aber eine Szene aus der Hitzeschlacht zwischen ASN Pfeil und Johannis 83 (grüne Trikots). F: Linke

Urlaubsreif in die wichtigsten Wochen des Jahres

Relegation statt Sommerferien: Im Aufstiegsrennen geht Johannis 83 langsam die Kraft aus, eine Pause ist aber noch nicht in Sicht

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Überraschend deutlich, aber nicht un­verdient hat der TSV Johannis 83 durch ein 2:6 beim ASN Pfeil das Meis­terrennen in der Kreisklasse für been­det erklärt. In Fischbach freuen sie sich deshalb nun über den Aufstieg, bei 83 immerhin über die Verlängerung der Saison. Wobei die Freude darüber bislang eher verhalten ausfällt.

ASN Pfeil/Phönix Nürnberg - TSV Johannis 83 6:2

Als der vielleicht längste Tag dieser Saison vorbei ist, tut Klaus Walthier dann doch noch etwas Unerwartetes. Er bewegt sich.

Zuvor war der Trainer des TSV Johannis 83 quälende 90 Minuten lang in seinem Campingstuhl in der prallen Sonne an der Seitenlinie geses­sen und hatte das, was sich vor seinen Augen abspielte, weitestgehend un­kommentiert gelassen. 0:1, 0:2, 0:3, 0:4, 0:5 - am Ende zeigte die Anzeige­tafel auf der wunderschönen Anlage des ASN Pfeil ein 2:6 für seine Mann­schaft an, und während sein Gegen­über Roland Frey auch dann noch durch die Coachingzone tobte, als die Partie längst entschieden war, blieb Walthier einfach stoisch sitzen.

Man hätte sich auch nicht gewun­dert, wenn der Trainer des TSV nach dem Abpfiff einfach weiter sitzen ge­blieben wäre, sich ein Steakbrötchen vom Grill hätte bringen lassen und über den Sinn und vor allem den Unsinn des Lebens philosophiert hät­te. Walthier zog es dann aber doch vor, auf den Platz zu gehen, seine frus­trierten und ziemlich ratlosen Spieler zu trösten und ihnen mitzuteilen, dass sie auch nach dem 14. Juni noch nicht in den Urlaub gehen dürfen. Dabei sah seine Mannschaft am Sonntag durchaus urlaubsreif aus. Auch die Trinkpausen, die sie bei der enormen Hitze vereinbart hatten, hal­fen ihnen nicht weiter. Trotz der schön vorgetragenen Angriffe blieben sie im Sturm lange Zeit viel zu harm­los und in der Abwehr reichlich unkon­zentriert. Weil der TSV Fischbach zeit­gleich gewinnen konnte, blieb Wal­thier hinterher nur, dem Konkurren­ten zum Aufstieg zu gratulieren, sein Team darf sich nun in der Relegation versuchen.

In den vergangenen Wochen hatte es zeitweise fast so ausgesehen, als würde keine der beiden Mannschaften aufsteigen wollen. Immer wieder wechselten sie sich an der Tabellen­spitze ab - „auch wir haben unsere Matchbälle nicht genutzt“, stellt Wal­thier nüchtern fest. Mit einem Sieg gegen Pfeil hätten sie das Rennen um die Meisterschaft in der Kreisklasse 4 noch um eine Woche verlängern können, „aber dafür“, sagt der Trainer, „haben wir uns heute zu dämlich ange­stellt“. Bislang haben sie sich in dieser Spielzeit erst drei Niederlagen und fünf Unentschieden erlaubt, trotzdem hat auch Walthier bemerkt, dass sein Team nicht immer wie eines ausgese­hen hat, dass unbedingt hochwill.

Ein heilsamer Dämpfer

Übel nimmt er das seiner jungen Mannschaft nicht, „es gibt auch ein paar andere in dieser Liga, die Fuß­ball spielen können.“ In der Marien­bergstraße zum Beispiel, wo sie sich mit dem 6:2 auf einen Relegations­platz geschoben haben und am letzten Spieltag mit einem Punkt Vorsprung in das Fernduell mit Falke gehen.

Bei Johannis hätten sie den Kreisli­ga-Abstieg aus der Vorsaison natür­lich am liebsten direkt korrigiert, so müssen sie jetzt nachsitzen. Ob es dar­an liegt, dass seine jungen Spieler noch nicht so gut mit dem Druck um­gehen können oder daran, dass sie kei­nen überragenden Torjäger haben, da will sich Walthier nicht festlegen, er weiß nur eins: „Ich bin froh, wenn die Saison vorbei ist. Langsam geht es an die Substanz.“ In die Relegation gehen sie trotz­dem mit großem Optimismus, versi­chert der Trainer, der dem einigerma­ßen blamablen Auftritt gegen Pfeil so­gar noch etwas Positives abgewinnen kann. „So ein Dämpfer kann auch ganz heilsam sein“, findet er. „Wach sind wir jetzt auf jeden Fall.“ Zwi­schenzeitlich war man sich da an die­sem Tag ja nicht mehr ganz sicher.

Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Jonas Raum (15.), 2:0 Jonas Raum (27.), 3:0 Alan Frank (29.), 4:0 Markus Mertsching (62. Foulelfmeter), 5:0 Nikolas Loebenberger (67.), 5:1 Markus Lang (78.), 5:2 Tavaris Morrison (88. Foulelfmeter), 6:2 Jonas Raum (89.)

Aufrufe: 09.6.2015, 12:28 Uhr
Sebastian GloserAutor