2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Foto: System/ Stock.Adobe
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"Uns allen fehlt der Ausgleich"

Nachspielzeit mit Andreas Dilly +++ Trainer der SG Spabrücken bleibt über den Sommer hinaus an der Seitenlinie +++ Daniel Müller zusätzlich als Spielertrainer +++ Detlef Neumann steigt als Teammanager ein

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Andreas Dilly. Der Trainer von A-Klassist SG Spabrücken bleibt weiterhin der Verantwortliche an der Seitenlinie, während Daniel Müller als Spielertrainer agiert. Dafür gibt es Zuwachs im Betreuerteam, wie Dilly im Interview verrät.

Andreas, es gibt Neuigkeiten bei euch, was die Trainerkonstellation für die neue Saison angeht. Erzähl doch mal...

Es bleibt quasi wie die letzte Saison auch, mit mir als Trainer und Daniel Müller als gleichberechtigter Spielertrainer. Ich bin weiterhin der Part an der Seitenlinie, weil es durch diverse Knieverletzungen nicht mehr geht. Daniel spielt selbst noch und ist gemeinsam mit unserem Kapitän sozusagen das Sprachrohr beziehungsweise der verlängerte Arm auf dem Platz.

Also alles beim Alten?

Einen "Neuzugang" können wir dann doch verkünden, denn wir konnten Detlef Neumann dazugewinnen. Er verstärkt uns als Mannschaftsbetreuer, sozusagen als "Mädchen für alles". Er ist der Vater von unserem Spieler Aaron Neumann und kommt bei den Jungs sehr gut an. Wir haben einfach gemerkt, dass wir das Team drumherum noch verstärken müssen und eine gute Seele brauchen, die sich eben um alles kümmert, was nicht in den klassischen Aufgabenbereich der Trainer fällt.

Was ist in Sachen Kaderplanung schon passiert?

Anfänglich nicht sonderlich viel. Ich glaube aber das geht den meisten Vereinen so in dieser besonderen Situation. Da ist es einfach schwer, mit Neuzugängen ins Gespräch zu kommen. Es war ja auch kaum Zeit, mal Spiele zu schauen. Generell macht es sicher wenig Sinn, den Verein zu wechseln, wenn man keinen triftigen Grund dafür hat. Viele Vereine hatten schließlich nur sechs oder sieben Spiele. Dennoch sind wir nicht untätig gewesen und froh, mit Torwart Jakob Böhmer aus der A-Jugend von Hassia Bingen und Sebastian Weil aus der U19 des TSV Hargesheim sowie vier jungen Talenten von der SG Gräfenbachtal - Philipp Keber, Pascal Hasemann, Philipp und Steffen Zimmermann - Spieler für uns gewonnen zu haben, die nicht nur den Kader verjüngen, sondern auch unsere Qualität steigern. Außerdem sind wir weiterhin in guten Gesprächen, wobei der Weg dahin eigentlich nur über persönliche Kontakte führt. Wir schauen einfach, was möglich ist.

Gibt es auch Abgänge?

Verlassen wird uns nur Jonas Klein, den es zu Gutenberg II zurück zu seinen Wurzeln und seinen Fußballjungs zieht. Das verstehen wir alle, auch wenn er menschlich für uns ein großer Verlust ist.

Wo soll es aus sportlicher Sicht für euch hingehen, was habt ihr euch vorgenommen?

Als Aufsteiger und quasi noch Neuling ist in der A-Klasse immer erst der Klassenerhalt das Ziel. Generell sehen wir das ganze hier als Projekt und wollen etwas entwickeln. In den letzten Jahren haben viele Spieler aufgehört, weshalb wir uns immer noch im Umbruch befinden. Klar sind noch ein paar alte Haasen dabei, ansonsten sind wir aber mit sehr vielen jungen Spielern gesegnet. Die sind super wissbegierig und entwickeln sich von Spiel zu Spiel weiter. Man hat gesehen, da entsteht etwas.

Was braucht es konkret, um in der Liga bestehen zu können?

Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man, dass wir die drittwenigsten Tore kassiert haben, aber trotzdem nur einen Punkt geholt haben, wobei alle Spiele sehr eng waren. Im Fußball zählt aber leider nun mal nur die Punktausbeute. Den Weg, den wir noch gehen müssen, ist einfach, dass wir die stabile Defensive und die mannschaftliche Geschlossenheit, die wir auf dem Platz haben, noch mehr in die Offensive hineintragen. Chancen haben wir uns auch so schon erspielt, aber wir müssen einfach noch mehr davon nutzen. Ich will der Vergangenheit aber nicht so sehr nachtrauern, die Saison ist vorbei und wir schauen nach vorne.

Dort ist aktuell leider noch kein Ende der Corona-Zwangspause in Sicht. Wie nimmst du diese ewige Auszeit wahr?

Noch bin ich ehrlich gesagt skeptisch, dass es im Amateurfußball bald wieder eine Art geregelten Trainingsbetrieb geben wird. Man merkt langsam schon auch eine gewisse Müdigkeit, obwohl wir ja alle absolut Fußballverrückt sind. Es ist momentan schwer vorstellbar, dass alle wieder zusammen auf dem Platz stehen. Mit einem Blick auf die Zahlen wird das sicher noch etwas dauern. Die Hoffnung ist aber auf jeden Fall da und alle Sportvereine wünschen es sich, endlich wieder ihrem Hobby nachgehen zu können. Wenn der geliebte Ausgleich so lange fehlt, schlaucht das einfach. Man hat das schließlich ein Leben lang so gemacht und je länger diese Pause geht und je mehr die sozialen Kontakte einem fehlen, desto unruhiger wird man.

Aufrufe: 04.5.2021, 09:00 Uhr
Martin ImruckAutor