2024-05-24T11:28:31.627Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Jürgen Krüger

TuS Lohe: Fußballambitionen in der fußballlosen Zeit

Der TuS Lohe ist in den Jahren 2010 bis 2020 ein fester Bestandteil in der Bezirksliga. Nun werden höhere Ziele angepeilt und die nötige Infrastruktur geschaffen. Trainer und Vereinsvorsitzender im Gespräch.

Ein Jahrzehnt sind sie nun fester Bestandteil in der Bezirksliga. Die Jahre von 2010 bis 2020 waren mitunter ein wilder Ritt. Zwei Male wurde der Abstieg auf der letzten Rille abgewendet, doch nun strebt der Verein fokussiert raus aus dem Mittelmaß. Beim TuS Lohe stehen die Zeichen auf Aufbruch zu neuen fußballerischen Ufern, der Klub hat sich mit dem neuen Kunstrasenplatz und den immer professionelleren Strukturen in allen Bereichen gemausert. FuPa Ostwestfalen sprach mit Trainer Lukas Dorn und dem Vereinsvorsitzenden Andreas Hinkelmann über das Loher Vereinsleben in 2021 und die Entwicklungen rund um den Verein.
Das letzte Fußbalspiel des TuS Lohe liegt nun ziemlich genau vier Monate zurück. Was macht ein Trainer eigentlich in einer solch fußballlosen Zeit? "Mich fit halten, mich unter anderem gesund ernähren", setzt Coach Lukas Dorn für sich ähnliche Maßstäbe an wie bei seinen Spielern. Mit seiner Mannschaft gäbe es einen "regelmäßigen Kontakt und persönlichen Austausch. Ob Zoom oder Telefonkonferenzen - man darf den Kontakt nicht verlieren, auch man sich natürlich ein bisschen aus den Augen verliert. Aber die Geschlossenheit, der Teamspirit - das zeichnet unsere Mannschaft und auch den Verein aus."

Mit eben jener Geschlossenheit war man eindrucksvoll in die Saison 20/21 gestartet. Einem Remis zum Auftakt folgten fünf Siege, ehe man sich mit zwei Niederlagen in die Zwangspause verabschiedete. Nach acht absolvierten Spielen steht der TuS Lohe auf Rang drei der Bezirksliga, Staffel I. "Mit dem bisherigen Verlauf bin ich sehr zufrieden", meint der "39 Jahre junge Trainer-Fuchs". "Wir hatten zur aktuellen Saison eine strategische Kaderplanung vorgenommen und diese frühzeitig abgeschlossen. Einige neue Spieler wurden und haben sich sehr schnell integriert. Das spricht auch für den Wohlfühlfaktor, der bei uns herrscht." Die Kaderplanung im Frühjahr 2020 konnte tatsächlich gut vorangetrieben werden, während auch damals schon Corona angesagt war. Die Saison fand ihr vorzeitiges Ende und auch die aktuelle Spieljahr wird im Idealfall nur zur Hälfte ausgetragen werden können. Für Lukas Dorn, der beim TuS Lohe zuvor bereits als Co-Trainer tätig war und sich in seinem zweiten Jahr als Coach einer Seniorenmannschaft befindet, wäre eine komplette Saison vom ersten bis zum letzten Spieltag "eine willkommene Abwechslung und absolut wünschenswert."

"In der aktuellen Situation kann und muss man natürlich alle Möglichkeiten nutzen um den Fitnessstand zu halten. Zwischendurch haben wir aber auch komplett runtergefahren. Da muss sich ein Spieler, einfach jeder, um seine Liebsten, um die Familie kümmern. Wenn absehbar ist wann und wie es weitergeht, dann werden natürlich auch wieder Programme rausgegeben. Aber die Trainingsintensität muss ja allmählich gesteigert werden, ähnlich einer Saisonvorbereitung im Sommer. Wenn man die ganze Zeit trainiert und nicht weiß für wann, kommt es schon bald zu einem Aböden. Wir können´s derzeit nun mal nicht beeinflussen. Ich kenne aber keinen, der nicht immer noch auf Fußball brennt."


Wenn es dann weitergehen sollte, sind die sieben ausstehenden Partien zum Abschluss der Hinrunde das realistische Ziel. Ob man in jenen sieben Spielen noch einen Angriff auf die Spitze wagen kann, bleibt abzuwarten. "Jeder sollte sich Ziele setzen", so Lukas Dorn. "Aber nach der langen Pause muss jede Mannschaft zunächst mal wieder in den Tritt kommen. Nach den ersten ein, zwei Spielen ist man dann wohl auch bisschen schlauer. Aber in einer kompletten Saison mit Hin- und Rückrunde wäre das sicherlich etwas, das wir anstreben würden. Immerhin sind in unserem Kader drei Langzeitverletzte zurück, die wir intern als "Neuzugänge" bezeichnen. Niklas Reitner, Robin Faulstich und Lukas Brakmann haben ihre langwierigen Verletzungen auskuriert, bei Dominik Flaake läuft die Reha gut. Ab Sommer dürfte er uns wieder zur Verfügung stehen."

Solche Ambitionen sind in Lohe auch aus der Entwicklung der jüngeren Vergangenheit heraus entstanden. Nachdem man sich in den vergangenen zehn Jahren als fester Bestandteil der Bezirksliga etabliert hat, der Vereinsvorsitzende und Fußball-Abteilungsleiter Andreas Hinkelmann (früher auch schon mal als Interimstrainer eingesprungen) blickt gern auf die aktuellen Entwicklungen im Verein: "2020 haben wir einen neuen Kunstrasen bekommen, neue Kabinen befinden sich derzeit im Bau und dürften im Juni oder Juli fertig werden. Da muss ich den Hut vor all den privaten Sponsoren ziehen, ohne die das nicht möglich gewesen wäre." Auch für Trainer Dorn ist der neue Platz mit "dem Acker von vorher nicht zu vergleichen. Der war ´ne glatte Sechs!"

Gutes Umfeld, sowohl organisatorisch als auch menschlich, und obendrein Perspektive - damit versprüht man beim Bezirksligisten Optimismus. "So wie es jetzt läuft, war es seit vier, fünf Jahren geplant", beschreibt es Andreas Hinkelmann. "Ein guter Unterbau mit einer starken 2. Mannschaft (die in der Kreisliga A um einen möglichen Aufstieg mitspielt) und eine gute Jugendausbildung. Zudem haben wir seit der Saison 19/20 auch eine 3. Mannschaft gemeldet und auch das ist keine Altherrenmannschaft. Wir binden immer wieder ein paar Jugendspieler in unseren Seniorenkader ein, unter anderem Jan-Martin Schmitz und zwei, drei andere kommen dazu. Und das Leistungsgefälle ist durch unsere 2. Mannschaft eben längst nicht so groß."

Bliebe also nur noch die Frage, wann es denn nun endlich wieder losgehen kann. "Momentan hat man viel Zeit für die Familie", so Hinkelmann. "Fußball ist natürlich die schönste Nebensache der Welt, aber man muss den Ball flach halten, wenn dieser dann wieder läuft. Durch die Corona-Zeit haben sich sicher auch manche Prioritäten verschoben. Bei manchem fragt man sich "Ist mir dieses oder jenes wirklich so wichtig?" Ich denke und hoffe auch, dass so mancher seine Lehren aus eben jenen Gedanken zieht, wenn dieser ganze Spuk vorbei ist. Wichtig ist, dass wir etwas daraus lernen."
Aufrufe: 021.2.2021, 09:30 Uhr
Björn Eimer, Wolfgang DöbberAutor