2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview

Inside TuS Lohe: So geht Erfolg!

Trainer Lukas Dorn spricht über die Gründe des Erfolgs des TuS Lohe in der Bezirksliga. Er hebt die exzellente Mischung im Kader hervor.

Es war die Einleitung zu dem alles entscheidenden Tor, eine Win-Win-Situation für den TuS Lohe und den aufstrebenden Timo Grewe ebenso. Es läuft die Nachspielzeit im Topspiel beim SV Kutenhausen-Todtenhausen, wie Lohes Trainer Lukas Dorn berichtet. Es steht 0:0, und Grewe, 18 Jahre jung, gewinnt ein entscheidendes Kopfballduell am eigenen Strafraum und hat noch die Power beim Lauf nach vorne zwei Spieler auszuspielen, abzuschütteln und im entscheidenden Moment auf Ricardo Squarra zu passen. Dessen Schuss kann SVKT-Torhüter Gramatte noch abwehren, bevor Marlon Haeder zum 1:0-Siegtreffer abstaubt.

Timo Grewe war die Quelle zum 1:0. Sozusagen. Lohes elfter Sieg im elften Spiel, nun gewinnen sie auch noch typische 0:0-Spiele. „Das wäre das beste 0:0-Spiel seit langem gewesen, das ich gesehen habe. Es war brutal intensiv, es ging rauf und runter, die haben uns mit intensivem Pressing alles abverlangt“, schildert der Loher Trainer Lukas Dorn. Und in aller Ruhe zieht Dorn eine erste Bilanz der Siegesserie von Bezirksligist TuS Lohe und skizziert seine Spieler. Mit Respekt und Genauigkeit. Der 40-Jährige, das hört man aus seinen Worten heraus, ist mächtig stolz auf seine Jungs (auf wirklich alle, auch wenn nicht alle Erwähnung finden können), lobt die prima Mischung im Team und bleibt wie das ganze Team geerdet.

»Unglaublich griffig agierte er im Training«

Zurück zu Timo Grewe, der von den A-Junioren des JFV Lohe-Bad Oeynhausen kam und mittlerweile aus der Viererkette nicht mehr wegzudenken ist. Lukas Dorn erinnert sich an die ersten Trainingseindrücke: „Unglaublich griffig agierte er im Training, spulte die Meter ab, aber ich dachte mir: Der kleine Spargeltarzan, vom Körper her eher schmächtig, packt er das? In der Bezirksliga geht auch viel über Härte. Und wie er das dann packte. Er kam, er nutzte seine erste Chance sofort und lieferte. Timo hat seitdem eine enorme Entwicklung genommen und zählt für mich aktuell zu den besten Zweikämpfern in der Liga. Er ist nicht nur sportlich eine Bereicherung, auch menschlich ist er top, klar im Kopf und als Typ eine Bereicherung. Er wird im Team von allen geschätzt, auch von den Silberrücken, den Etablierten. Timo ist variabel einzusetzen, links wie rechts in der Kette, legt ein enormes Tempo in sein Offensivspiel und schließt auch blitzschnell seine Seite.“ Dorn erklärt, dass er mit Timo Grewe über dieses erste „öffentliche“ Lob gesprochen habe, Grewe weiß dass alles einzuordnen. Abheben wird er nicht.

Lohes Erfolg ruht, folgt man den Gedanken Dorns, auf vielen Schultern. Die optimalen 33 Punkte mit den beeindruckenden 41:4 Toren sprechen für sich. Die Pokal-Klatsche gegen SV Kutenhausen-Todtenhausen (0:5) beantworteten die Loher mit einem konzentrierten 5:0 gegen BV Stift Quernheim, siegten souverän 2:0 bei TuRa Löhne, überzeugten zuvor zu 100 Prozent bei SG FA Herringhausen-Eickum, setzten sich wie eingangs erwähnt im Topspiel bei der SVKT 1:0 durch und warten nun auf das nächste Topspiel an diesem Sonntag gegen den ebenso ungeschlagenen TuS Dielingen.

Doch nicht nur der quirlige Timo Grewe ist ein Gewinner der vergangenen Wochen, auch Marvin Blöbaum (Dorn: Saubere Spieleröffnung, sehr gutes Stellungs- und Kopfballspiel; spielte in Kutenhausen rechts in der Kette, vorher Innenverteidiger) oder Neuzugang und Mittzwanziger Timo Müller (Dorn: Sein Ehrgeiz ist nicht zu überbieten, spielt sehr gute Diagonalbälle, gute Standards, schon zweimal erfolgreich) sind Trümpfe in der Gesamtstruktur des Bezirksliga-Tabellenführers.

Die Namen sprudeln nur so aus Lukas Dorn heraus: „Robin Faulstich, 20 Jahre, hat nach vielen muskulären Verletzungen nie aufgegeben, ist auf der rechten Außenbahn unterwegs, schon oft Assistgeber für Tore, verfügt über einen sehr guten Schuss und hat auch in Kutenhausen brutale Wege defensiv gemacht.“ Als Faulstich vom Platz ging, kam der nächste Trumpf: Marlon Haeder, der 1998er-Jahrgang, der ebenso auf der rechten offensiven Außenbahn „ein brutales Tempo geht, quirlig ist und eine gute Balleroberung hat“ (Aussage von Dorn). Ein „Edeljoker“ von der Bank, der mittlerweile schon vier Tore erzielt hat. Kürzlich kam er in Herringhausen ins Spiel und gab gleich drei Torvorlagen.
Ein weiterer Mittzwanziger ist ebenso auf der Sechser-Position in der aktuellen Form nicht aus dem Team wegzudenken: Niklas Reitner. Er kämpfte sich nach einem Kreuzbandriss, noch beim SC Vlotho erlitten, wieder zurück auf den Platz. Reitner ackerte sich im Training Schritt für Schritt zurück in den Wettkampf-Modus, und steht für Ballsicherheit, Ruhe im Spiel und Spielintelligenz. Dorn lobt ihn: „Er löst sich clever aus schwierigen Situationen, hat räumliche Übersicht.“

Schon lange dabei, aber wohl in seiner besten Loher Form ist der Offensiv-Stratege Ricardo Squarra. Nicht nur wegen schon sieben erzielter Tore. Squarra ist neben dem Strategen und Top-Torschützen Julius Eckert (acht Treffer, der Loher Chef beim Bälle verteilen) in der derzeitigen Form in der ersten Elf gesetzt. Lukas Dorn schätzt den vielseitigen Offensivmann: „Er hat unfassbar an seinem Körper gearbeitet. Das siehst du an seiner Athletik auf dem Platz, gutes Anpressen, top variabel einzusetzen, als Stoßstürmer, der auch über die Außen kommen kann.“ Ricardo Squarra „Reloaded“ möchte man da sagen. Das führt zu der qualitativen Breite im Sturm, denn auch Dominik Flaake (auch schon sieben Tore) zündet nach seinem Kreuzbandriss wieder den Turbo, auch wenn er noch nicht bei 100 Prozent sein kann.

Andreas Vidovic? Ebenso top an seiner Fitness gearbeitet, ein top Comeback. Julian Hartmann? Mister zuverlässig bei seinen Einsätzen, drei klasse Tore, obwohl er verletzungsbedingt nicht immer spielte. Und Youngster Nareg Boyagian? Hat auch schon geknipst, ist ebenso offensiv eine Option. Wie schon erwähnt: Die Loher treffen nach dem Gießkannen-Prinzip. Es geht immer was!

»Auch im Tor haben wir ein Luxus-Problem«

Auch beim Blick ins Tor fällt auf: Marcel Fründ hat Axel Benus beeindruckend abgeklärt vertreten, er profitiert von dem „überragenden Torwart-Training von Marc Erdbrügger“ (Aussage von Dorn) und hat den Sprung von der B-Liga (VfL Mennighüffen II) gemeistert, entschärfte kürzlich einen Strafstoß von Luigi di-Bella (FA Herringhausen-Eickum) mit Bravour. Auch wenn nun Axel Benus wieder Stammtorwart ist, Fründ lernt auch so von dem Kontrahenten. „Auch im Tor haben wir ein Luxus-Problem, Jan Strate eingeschlossen“, sagt Dorn.


Die Loher haben derzeit so viel Qualität im Kader, dass Trainer Lukas Dorn zusammen mit seinem kongenialen Co-Trainer Can Eyisabuncular viel Arbeit hat, weil: „Wir müssen jede Trainingswoche so analysieren, um den Jungs gerecht zu werden. Wer runter geht in die Zweite, für den ist das keine Bestrafung, die Qualität in der Breite ist nun mal so groß. Auch Jannik Schling, der in unserer 2. Mannschaft Spielpraxis sammelte, wird gebraucht. Die Saison ist noch lang.“ Derzeit hat Dorn die Qual der Wahl, und er hat Erfolg wie noch nie. Das spornt ihn aber nur noch mehr an. Nur nicht ausruhen. Sieg Nummer 12 am nächsten Sonntag wird schwer genug!

Aufrufe: 011.11.2021, 13:00 Uhr
Wolfgang Döbber / NW / FuPaAutor