2024-06-04T08:56:08.599Z

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Philipp Zülfe übernimmt das Moosacher Team am Dienstag als Coach.
Philipp Zülfe übernimmt das Moosacher Team am Dienstag als Coach. – Foto: Privat

TSV Moosach-Trainer hört auf: „Zeit für einen Tapetenwechsel!“

Nachfolger von Tobias Seiler wird Philipp Zülfe

TSV Moosach-Trainer Tobias Seiler hört auf. Mit seinem Verein hat er schon einiges erlebt, wie er erzählt. Und sein Nachfolger hat bereits ein Ziel mit der Mannschaft.

Moosach - Moosachs langjähriger Coach Tobias Seiler verabschiedet sich erfolgreich, aber mit Verzögerung in eine sportliche Schaffenspause. Sein Nachfolger Philipp Züfle bringt einen großen Erfahrungsschatz und frischen Wind mit.

Dem kommenden Punktspielstart der Moosacher Fußballherren wird Tobias Seiler erstmals seit 18 Jahren nicht entgegenfiebern. Vermutlich wird er stattdessen am vorletzten August-Wochenende an seiner Urlaubsdestination die Sonne genießen. Oder mit seinem Mountainbike locker über Berg und Tal rattern. Vielleicht steht er dann aber doch in seiner neuen Zuschauerrolle mit einem Bierchen am Spielfeldrand. Seiler lässt das entspannt auf sich zukommen. „Da mach ich mir keinen Stress mehr!“

Seiler stand mit 39 Jahren noch selbst auf dem Platz

Der gebürtige Kirchseeoner wechselte 2003 vom ATSV zum TSV nach Moosach unter Trainer Petar Jokic, stand noch mit 39 Jahren auf dem Feld und übernahm 2014 den Trainerposten der Reserve. Die Mannschaft aus der untersten Liga zwei Etagen höher in die A-Klasse zu führen, war Seilers Fernziel. Nach zwei Spielzeiten war das Zwischenziel B-Klasse erreicht, 2018 erfüllte Seiler als unbesiegter und aufstiegsberechtigter Vizemeister seine „Mission“.

Tobias Seiler hat sein Traineramt beim TSV Moosach abgegeben.
Tobias Seiler hat sein Traineramt beim TSV Moosach abgegeben. – Foto: Privat

Seinem damit eingeplanten Abschied kam nach der Aufstiegsfeier allerdings einer der größten Moosacher Schicksalsschläge in die Quere: Die Abmeldung der ersten Mannschaft nach ihrem Abstieg aus der Landesliga. Wochenlang hatte sich der Krach zwischen dem erfolgreichsten Team der Vereinsgeschichte und der ehemaligen Abteilungsleitung (auch medial) hochgeschaukelt, bis das Gros beider Lager den Verein schließlich verließ.

Verein hat Seiler viel zu verdanken

Selbst drei Jahre später spricht Tobias Seiler nur ungern über diese unrühmliche Zäsur. „Es war kein reinigendes Gewitter. Das hätte es nicht gebraucht und es war schwer, danach wieder Fuß zu fassen“, gesteht er. „Aber es war mir ein Anliegen, bei diesem Umbruch mitzuhelfen, um die Mannschaft wieder ins richtige Fahrwasser eines gestandenen A-Klassisten zu führen. Das ist uns gelungen.“

Moosachs Fußball-Abteilungsleiter Jürgen Werner weiß genau, wie viel der Klub seinem früheren Mitspieler dabei zu verdanken hat: „Tobi hat eine super Truppe geformt, die auch außerhalb des Platzes viel zusammen unternommen hat. Er ist einfach einer vom alten Schlag, ein äußerst ehrlicher Hundertzehnprozentiger, der das toll durchgezogen hat.“

Nun trennen sich die Wege von Seiler und seinen Moosacher Kickern, jedenfalls auf einer sportlichen Arbeitsebene. „Nach zwei Aufstiegen und insgesamt sieben Jahren brauchen wir alle einen Tapetenwechsel und die Mannschaft neue Impulse.“

Am Wochenende ganz entspannt Spiele im Landkreis anschauen

Die Pandemie habe ihm den Abschied in gewisser Weise erleichtert, sagt Tobias Seiler: „Als eigentlich Fußballinfizierter habe ich in der Corona-Pause gemerkt, dass mir der Fußball gar nicht so sehr abgeht. Jetzt werde ich erst einmal eine Zeit lang Pause machen und die Freizeit genießen.“ Wie lange er sich diese Unterbrechung vorstellt und ob er danach als Trainer neue Aufgaben übernehmen will, könne er noch nicht abschätzen. Keinesfalls werde er sich vom Fußball abwenden, betont Seiler, sondern vielmehr die Möglichkeit genießen, sich an den Wochenenden „mal ganz entspannt ein paar Spiele im Landkreis anschauen zu können“.

Sicherlich auch einige mit Moosacher Beteiligung. In der Coachingzone des A-Klassisten TSV wird dann sein Nachfolger, Philipp Züfle, den Ton angeben. Der 40-jährige Übungsleiter wohnt in der Nähe von Steinhöring und steht mit Jürgen Werner bereits seit dem Moosacher Umbruchsjahr 2018 in Kontakt. Als Abwehrspieler beherrschte Züfle die ganze Klaviatur des Amateurfußballs: Bayernliga bei Lohhof, Bezirksliga mit Moosinning, Bezirksoberliga in Eching, zuletzt vor sechs Jahren A-Klasse als Spieler und Trainer beim TSV Isen. Berufsbedingt hätte Züfle danach kein Traineramt mehr ausüben können, erklärt Jürgen Werner. „Jetzt freuen wir uns, dass es klappt und er am Dienstag mit der offiziellen Vorbereitung beginnt.“

Ziel des neuen Trainers: In den Top-Drei mitmischen

Den genauen Spielplan kennt Philip Züfle noch nicht. Dafür aber den Arbeitsauftrag, den ihm Werner für „eine richtig schöne Gruppe mit vielen Derbys“ in der A-Klasse 6 mit auf den Weg gibt: In den Top-Drei um den Aufstieg mitmischen.

Damit käme man dem natürlichen Habitat, wo zumindest Klub-Intimus Tobias Seiler den Dorfverein verortet, schon nahe. „Ich halte den Bereich Kreisklasse/Kreisliga für ein gesundes Maximum unter den gegebenen Bedingungen. Alles darüber hinaus verlangt ganz andere Investitionen. Und was dann passieren kann, haben wir ja gesehen.“

Aufrufe: 09.7.2021, 10:00 Uhr
Julian BetzlAutor