2024-04-30T13:48:59.170Z

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Felix Bachschmid ist eine der Führungsfiguren beim SV Wacker.
Felix Bachschmid ist eine der Führungsfiguren beim SV Wacker. – Foto: Helmut Weiderer

Stimmungsmacher Bachschmid: »Ich kann schon auch richtig nervig sein«

Wacker Burghausens Niederbayer im vorweihnachtlichen Gespräch mit FuPa

Felix Bachschmid und der SV Wacker, das scheint zu passen wie die Faust aufs Auge! Der gebürtige Niederbayer aus Kelheimwinzer (Lkr. Kelheim) kam 2018 vom TSV 1860 München an die Salzach und hat sich seither zu einer Führungsfigur entwickelt. Der 25-Jährige fühlt sich pudelwohl in Burghausen und hat im vergangenen Jahr seinen Vertrag gleich bis 2024 verlängert. Der Sportliche Leiter Karl-Heinz Fenk schwärmt: "Bachi ist ein absolutes Vorbild. Menschlich überragend, und mit seiner Spielweise und seinem Einsatz verkörpert er unseren Verein wie kaum ein Zweiter." Bodenständig, heimatverbunden und mit großem Kämpferherz ausgestattet - das ist Felix Bachschmid. Und mit diesen Werten will auch der Verein SV Wacker in Verbindung gebracht werden.

Beim SV Wacker ist Bachschmid auch als Stimmungskanone bekannt. Im Gespräch unterstreicht er seine Frohnatur, der Schalk sitzt ihm gerne im Nacken. Die Weihnachtstage verbringt er zuhause in Kelheimwinzer. "Daheim zu sein ist immer super. Da brauch`ich mich um nichts zu kümmern und es gibt immer jede Menge zu essen. Toll! Aber psst, nicht dass es der Trainer noch mitbekommt", lacht er herzhaft. Allzu viele überflüssige Pfunde wird er aber wohl nicht auf die Rippen bekommen, längst spult er einen von Coach Leo Haas aufgetragenen individuellen Trainingsplan ab, Mitte Januar soll`s dann, soweit möglich, mit der Vorbereitung losgehen.

Umgeschult: Felix Bachschmid (re) wirft seine Kampfkraft nicht mehr an vorderster Front in die Waagschale, sonder im defensiven Mittelfeld.
Umgeschult: Felix Bachschmid (re) wirft seine Kampfkraft nicht mehr an vorderster Front in die Waagschale, sonder im defensiven Mittelfeld. – Foto: Michael Buchholz


In Burghausen hat er sich als Führungsfigur etabliert und dabei eine nicht ganz alltägliche Transformation durchlaufen. Der gelernte Stürmer ist von Haas zum defensiven Mittelfeldspieler umfunktioniert worden. "Ich war auch erstaunt, als Leo letztes Jahr mit der Idee auf mich zugekommen ist. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich sehr froh über meine Rolle bin. Als Stürmer hast du meistens nur wenige Momente, bist du da nicht zur Stelle, hast du ein schlechtes Spiel gemacht. Auf der Sechs kann ich wesentlich mehr am Geschehen teilnehmen", meint Bachschmid und fügt grinsend hinzu: "Im Moment würde ich als Stürmer nicht funktionieren, weil wir viel über Umschaltmomente kommen. Und der Schnellste bin ich halt nicht gerade." Er hat aber andere Qualitäten, die in einer Mannschaft unabdingbar sind. Bachschmid ist einer, der vorangeht. Durch seine Präsenz im Zentrum ist er zu einem wichtigen Stabilisator im Wacker-Spiel geworden. "Ich kann schon auch richtig nervig sein. Also für den Gegner meine ich", grinst er. Und da wäre dann noch seine Mentalität, sein unbedingter Wille. "Die ist mir wahrscheinlich bei 1860 eingeimpft worden", meint er.


Profitraum ad acta gelegt?


Apropos Löwen, im Alter von 15 Jahren zog er einst von zuhause aus, um für den Giesinger Kultklub aufzulaufen. Im Sommer 2018 erlebte er mit dem Wiederaufstieg in den Profifußball sein ganz persönliches Highlight bei den "Blauen". Eine Art Abschiedsgeschenk, denn anschließend sagte er der Grünwalder Straße Lebewohl. "Es war eine tolle Zeit bei Sechzig. Ich kann aber sagen, es war der richtige Schritt, von den Löwen wegzugehen. So ehrlich muss ich sein, auf viel Spielzeit bin ich nicht mehr gekommen." Der Traum vom Profifußball ist eher nüchternem Realismus gewichen. Seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann hat er im Januar abgeschlossen, jetzt studiert er BWL am Campus in Burghausen. "Freilich habe ich Profifußball als großes persönliches Ziel schon noch irgendwo im Hinterkopf. Derzeit ist das aber für mich kein Thema, ich fühle mich in Burghausen super wohl. Auch aufgrund meines Studiums habe ich hier meinen Vertrag langfristig verlängert."

Shakehands: Felix Bachschmid (li., hier mit Bayreuths Kapitän Benedikt Kirsch) führt Wacker auch mal als Spielführer aufs Feld.
Shakehands: Felix Bachschmid (li., hier mit Bayreuths Kapitän Benedikt Kirsch) führt Wacker auch mal als Spielführer aufs Feld. – Foto: Michael Buchholz


Er sieht also seine nähere Zukunft ganz klar in Burghausen. Allerdings: Profifußball und Burghausen, schließt sich das denn eigentlich mittelfristig aus? "Es ist prinzipiell sehr, sehr schwierig in der Regionalliga ganz vorne mitzumischen. Da stehen Teams, die unter Profibedingungen arbeiten wie Bayreuth, Schweinfurt oder der FC Bayern II. Bekanntlich ist das bei uns nicht so, das ist die Philosophie des Vereins. Ob da in naher Zukunft eventuell wieder ein Umdenken einsetzt, da bin ich der falsche Ansprechpartner." Fakt ist: Der SV Wacker hat sich eine junge Truppe mit hervorragender Perspektive zusammengebaut, die Infrastruktur stimmt ohnehin rund um die Wacker-Arena - alten Zweitliga-Zeiten sei dank. Mit Rang sieben in der Regionalliga werden sich die ambitionierten Kicker auf Dauer wenig anfreunden können. Aber das ist Zukunftsmusik und dürfte an der Salzach noch eifrig diskutiert werden.

Die bisherige Saison hat Bachschmid zwei Dinge gelehrt: "Wenn wir uns ans Limit pushen können, dann können wir jede Mannschaft der Liga schlagen. Schaffen wir es aber nicht, an unser Limit zu kommen, können wir auch gegen jeden verlieren." Seine Mitspieler mitreißen, das wird auch im kommenden Jahr zu den Kernaufgaben von Felix Bachschmid gehören. Für den einen oder anderen Sieg mehr soll`s dann reichen. Bisweilen wird er dafür auch dem Gegner wieder richtig auf die Nerven gehen müssen.

Aufrufe: 025.12.2021, 08:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor