2024-05-15T11:26:56.817Z

Allgemeines
– Foto: Pascal Guthier

Starkenburgias Ärger ist ziemlich groß

Heppenheim: Die Zusammenarbeit mit dem FC Sportfreunde scheitert, bevor sie richtig beginnt

So wirklich gute Freunde waren sie in den vergangenen 60 Jahren nie. Die Heppenheimer Fußballvereine FC Starkenburgia, der Traditionsclub, und FC Sportfreunde, der Emporkömmling aus der Siedlung, pflegten im nachbarschaftlichen Wettstreit mal mehr, mal weniger ihre Animositäten. In jüngster Vergangenheit aber schienen beide Klubs anzunähern, was nicht nur dem Vernunftgedanken, sondern auch der Not geschuldet war. Die Starkenburgia, stolz wie Bolle auf ihre seit Jahrzehnten funktionierende Nachwuchsarbeit, klopfte – ein Novum – beim Nachbarn an und bat um Unterstützung für die darbende A-Jugend, die knapp den Gruppenliga-Klassenerhalt geschafft hatte.

Werner Schmitt, damaliger Jugendleiter, und sein Sportfreunde-Gegenüber Jürgen Umhauer lagen schnell auf einer Wellenlänge. Sie beschlossen eine Kooperation. Zehn Sportfreunde sollten, ausgestattet mit einem Zweitspielrecht, die 13 Starkenburgianer unterstützen. „Es war alles geklärt“, sagt Schmitt. Umhauer stimmt zu: „Es wurden super Gespräche geführt, wie die Zukunft gestaltet werden kann. Wir wollten vorsichtig beginnen.“ Bei den Hauptversammlungen der jeweiligen Vereine wurden die Pläne recht wohlwollend zur Kenntnis genommen, offene Kritik wurde nicht laut.

Die Zusammenarbeit lief an, die Spieler trafen sich zu zwei Kennenlern-Trainingseinheiten auf dem Zentgericht. Eine dritte wird es aber nicht geben. Verantwortliche Sportfreunde hatten eine neue Idee. Sie meldeten für die Saison 2019/20 eine eigene A-Jugend, die in der Kreisliga an den Start gehen soll. Aufgefüllt werden soll das Team mit B-Jugendlichen, weil es in dieser Altersstufe nicht für eine eigene Mannschaft reicht.

Eine Nachricht an den Kooperationspartner in spe gab es nicht, sagen die Starkenburgia. Diese hätten von den Sportfreunde-Plänen auf Heppenheims größter Nachrichtenbörse diese Tage, dem Weinmarkt erfahren.

Jürgen Umhauer war vom Vorgehen seiner Vorstandskollegen alles andere als begeistert, verwies auf die feste Zusage an die Starkenburgia. Vergeblich. Als Konsequenz trat Umhauer als Jugendleiter, sondern auch als Zweiter Vorsitzender zurück. Zuvor war er bereits vom Amt des Zweiter Vorsitzender zurückgetreten: „Das hat mich tief verärgert. Es war keine Basis mehr, um zusammenzuarbeiten. Ich würde zu meinem Wort stehen.“

Werner Schmitt spricht von „Schlag ins Gesicht“

Für die Starkenburgia-A-Jugend ist der Sportfreunde-Rückzieher „eine Katastrophe, ein Schlag ins Gesicht“, wie Werner Schmitt, inzwischen Zweiter Vorsitzender, sagt: „Seit Jahren wollten die Sportfreunde mit uns arbeiten, und dann so was.“ Von der Gründung einer eigenen Sportfreunde-A-Jugend habe er, Schmitt, zufällig erfahren, eine offizielle Absage des Nachbarvereines habe es bis heute nicht gegeben.

Damit hat das Vorhaben, in Heppenheim mit- und nicht gegeneinander zu arbeiten, zum zweiten Mal einen herben Rückschlag erlitten. „In 64 Jahren waren wir noch nie so dicht davor“, bedauert Umhauer. 2016 war auf Betreiben des damaligen Sportfreunde-Jugendkoordinators Harald Franck die Zusammenarbeit aller Heppenheimer Fußballvereine im Jugendbereich Thema, doch über die Gesprächsphase kam der Ansatz nicht hinaus. Damals hatte sich nur ein Verein dem Projekt verweigert: der FC Starkenburgia.



Aufrufe: 011.7.2019, 16:39 Uhr
Markus KarraschAutor