2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

SpVg. Steinhagen in Finanznot

Der Landesligist befindet sich nach dem Absprung des Hauptsponsor in finanziellen Schwierigkeiten. Deshalb entscheidet der Vorstand, dass ab Sommer kein Geld mehr in den Kader der ersten Mannschaft fließt. Das zieht erste personelle Konsequenzen nach sich.

Mario Lüke wird sein Amt bei der Spvg. Steinhagen zum Saisonende abgeben. Diesen kurzfristigen Entschluss teilt der 32 Jahre alte Trainer des Landesligisten nun mit. Weil sich ein Hauptsponsor des Vereins im Sommer zurückziehen wird, ist der Club zu Sparmaßnahmen gezwungen. In einem Vorstandsbeschluss am Samstag entschieden die Spvg.-Funktionäre, die Geldzahlungen in der Fußballabteilung drastisch zu kürzen. Davon betroffen ist vor allem die Landesliga-Mannschaft. „Ohne die finanziellen Möglichkeiten ist es heutzutage sehr schwer, eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen“, sagt Lüke.

Er sieht deshalb keine langfristige Perspektive mehr, will die Saison aber trotzdem zu einem guten Ende führen. „Es wäre falsch jetzt zu denken, dass wir die Spielzeit abschenken“, sagt der Coach des Tabellenletzten. Schon am Sonntag beim Liga-Wiederbeginn in Eidinghausen-Werste fordert Lüke eine „Trotzreaktion“, weil schließlich „wollen wir die Liga halten“, sagt er. Was dann im Sommer im Verein passiert, müssten andere beschließen.

Einer dieser Entscheidungsträger heißt Andreas Wessels. Der Erste Vorsitzende des Gesamtvereins und kommissarische Fußballobmann bedauert die Entwicklung, sagt aber auch: „Wir können nur das Geld ausgeben, das wir einnehmen.“ Und weil Steinhagen ab Sommer mit deutlich weniger Erlös rechnen muss, fiel die Entscheidung des Vorstandes einstimmig aus. „Wir haben nicht nur 500 Fußballer, sondern insgesamt 2.000 Mitglieder im Verein“, sagt Wessels: „Ihnen gegenüber wäre es unfair, wenn wir weiter so wirtschaften wie bisher.“

Am Donnerstag trat Wessels vor die Mannschaft und verkündete den Entschluss. Seit Freitagabend führt er Spielergespräche. Sein Ziel ist es, in den nächsten sechs bis acht Wochen eine schlagkräftige Mannschaft für die Landesliga zu formen – auch ohne viel Geld. „Mal schauen, wer bereit ist, diesen Weg mit uns mitzugehen“, sagt er. Dass es durchaus möglich ist, dass Steinhagen im Falle des sportlichen Klassenerhalts im nächsten Jahr trotzdem in der Bezirksliga antritt, verheimlicht Wessels nicht. Wenngleich, das betont er sofort, alle in Steinhagen hoffen, auch im nächsten Jahr Landesliga-Fußball zu spielen.


Auch für Evran Cinar muss Wessels einen Nachfolger finden

Ganz unvorbereitet trifft Wessels die Entwicklung nicht. Schon im Oktober gab es erste Anzeichen dafür, dass der Hauptsponsor sein Engagement im Verein beendet. Die Suche nach neuen Geldgebern gestaltete sich schwierig. Ein Konzept, das Wessels erarbeitete, um auch zukünftig finanziell konkurrenzfähig zu bleiben, überzeugte seine Vorstandskollegen nicht. Darüber, wie viel Geld dem Verein ab Sommer fehlt, wollte der Erste Vorsitzende nicht sprechen. Dass es sich aber um einen hohen Betrag handeln muss, spiegelt sich in Wessels Überlegungen wider. Noch ist nämlich offen, mit wie vielen Senioren- und Jugendteams Steinhagen in die nächste Saison startet. Auch dort könnte es zu Einschnitten kommen.

Unabhängig davon, will der Verein das in Zukunft wenige noch vorhandene Geld lieber in die Jugendarbeit investieren Wessels hofft, dass die Veränderungen auch Chancen mit sich bringen. Denn seitdem Oliver Nestmann im Oktober als Fußballobmann der Spvg. Steinhagen zurückgetreten ist, ist die Stelle vakant. Schon zuvor war nach dem Tod von Michael Johanning monatelang kein Nachfolger gefunden worden. Sollte die Fußballabteilung im Sommer schrumpfen, stünde ein neuer Abteilungsleiter vor deutlich weniger Aufgaben und Verantwortung. Vielleicht, so sagt Wessels, „bekommen wir die Position dann auch wieder besetzt“.

Auch für Evran Cinar muss Wessels einen Nachfolger finden. Der Sportliche Leiter gab noch am Donnerstagabend seinen Rücktritt bekannt, nachdem die Entscheidung öffentlich gemacht worden war. Auch der 33-Jährige sieht wie Mario Lüke keine Perspektive mehr, ist aber – anders als der Trainer – sofort von seinem Amt zurückgetreten. „Ich bedauere die Entwicklung sehr“, sagt Cinar. Er betont: „Der Verein liegt mir am Herzen. Mario und ich haben hier angefangen, um Steinhagen in der Landesliga zu etablieren. Das geht unter diesen Umständen nicht.“

Aufrufe: 014.2.2020, 16:00 Uhr
Dennis Bleck / FuPaAutor