ALSFELD - Die Sportvereinigung Leusel hat ein Problem in der kommenden Fußball-Saison. Ein Luxus-Problem allerdings, das andere Vereine gerne hätten. Denn während viele Clubs verzweifelt auf der Suche nach einem Torhüter sind, haben die Grün-Weißen gleich deren fünf im Kader. Nachdem in der vergangenen Spielzeit die etablierten Roman Brenneis und Tim Suntheim bereits "Verstärkung" durch Finn-Luca Dietz erhielten, schlossen sich jetzt zwei weitere Torhüter der Sportvereinigung an: Moritz Kropf war zuletzt für Schwalmstadt aktiv. Hannes Lämmer kommt aus der A-Jugend des JFV Alsfeld.
"Das Bemerkenswerte darin ist: Alle fünf Torhüter hatten uns schon zugesagt, obwohl noch gar nicht abzusehen war, dass wir wieder eine zweite Mannschaft stellen würden", berichtet Torwarttrainer Michael Kraft, den alle eigentlich nur "Obba" nennen. So gesehen geht er zum einen von einem "gesunden Konkurrenzkampf" um die Stammplätze im Tor der Gruppenliga- und B-Liga-Formation aus, zum anderen aber auch, dass kein Keeper mangels Einsatzzeit Frust schieben muss. "Das zeigt die Erfahrung aus der vergangenen Saison: Da hatten wir drei Torhüter für eine Mannschaft. Bis zum Saisonabbruch haben wir neun Spiele in der Gruppenliga bestritten - und Roman, Tim und Finn-Luca haben jeweils drei Spiele davon bestritten. Das war nicht so abgesprochen, sondern hat sich so ergeben, da immer der eine oder andere aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung stand." Dazu kommt, dass sich mit Roman Brenneis und Tim Suntheim gleich zwei Torhüter bereit erklärt haben, im Bedarfsfall in der zweiten Mannschaft im Feld spielen. Ein Positionswechsel, den Kraft seinen Jungs locker zutraut.
Von der Qualität seines Torhüter-Quintetts ist er ohnehin überzeugt. "Im Grunde könnten wir vor jedem Spiel würfeln, wer die Nummer eins ist. Drauf hat es jeder von denen", so "Obba". Und er muss es wissen, war er früher doch selbst ein starker Keeper, stand einst beim SV 06 Alsfeld zwischen den Pfosten, war quasi der Vorgänger von Michael Seum bei den 06ern. 1996 wollte Kraft, heute 56 Jahre alt und immer noch top in Form, mit dem Fußballspielen aufhören. Damals übernahm Uli Graulich als Trainer die Spvgg. Leusel und der überredete den Keeper, sich doch noch einmal zwischen die Pfosten zu stellen. "Ich kann mich noch gut erinnern. Ich habe damals zu Uli gesagt: Einmal würde ich schon noch gerne aufsteigen. Und das haben wir dann tatsächlich gleich in der ersten Saison geschafft", so "Obba". Gerade im entscheidenden Relegations-Aufstiegsspiel zur damaligen Bezirksliga zeigte Kraft eine überragende Leistung, hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg. Seitdem ist er Leusel treu geblieben, stand mit Akteuen wie Sven Bambey, René Brenneis oder den Ruppel-Brüdern Christoph und Lukas sogar noch selbst auf den Platz. Später sprach ihn der langjährige Leusel-Coach Ertac Caliskan an, ob er nicht komplett als Torhüter-Trainer in Leusel einsteigen möchte. Und seitdem ist die Sportvereinigung einer der wenigen Clubs der Region, die einen "festen" Torwart-Trainer haben.