2024-05-17T14:19:24.476Z

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Günther Freikamp (links) und Alois Schmidt sind bei der SGE Bedburg-Hau kaum wegzudenken.
Günther Freikamp (links) und Alois Schmidt sind bei der SGE Bedburg-Hau kaum wegzudenken.

SGE Bedburg-Hau: Die jungen Kicker und ihre alten Freunde

Alois Schmidt und Günter Freikamp begleiten seit Jahren die erste Mannschaft der SGE Bedburg-Hau durch den Liga-Alltag. Die Rentner wollten ihr Engagement ruhen lassen, doch ohne den Fußball fehlte ihnen etwas.

Günter Freikamp konnte zuletzt kaum mehr anders, als wieder der Landesliga-Fußballmannschaft der SGE Bedburg-Hau zu dienen. Dabei hatte der 80-Jährige sein Engagement für die Grün-Schwarzen eigentlich beendet. Doch Zuhause wurde die Luft dünn. „Meine Frau sagte irgendwann zu mir: ,Du bist hier nicht mehr zu ertragen, du musst wieder zum Fußball´. Da habe ich mich dran gehalten“, sagt Günter Freikamp mit einem breiten Grinsen. Er und Alois Schmidt sind Urgesteine an der Schulstraße, sie sind für das Team von Trainer Sebastian Kaul Mädchen für alles.

Wasserkisten schleppen, Trikots zurechtlegen, Bälle aufpumpen, Aufstellungen ins Internet übertragen – Freikamp und Schmidt machen alles, was bei einem Landesligisten an unbeliebten Aufgaben anfällt. Wenn die Flutlichter nach dem Spiel schon beinahe wieder ausgehen, schauen sie, ob alles aufgeräumt ist – und das auch auswärts. Man würde die fremde Platzanlage nicht verlassen, wenn die Umkleide nicht genau so hinterlassen wird, wie sie vorgefunden wurde, so Günter Freikamp.

„Nachdem sie aufgehört hatten, waren wir auf der Suche nach Nachfolgern. Das war aber gar nicht so einfach. Als Verein sind wir unglaublich froh, dass die beiden nun doch weiter machen“, sagt Björn Mende, Vorsitzender der SGE Bedburg-Hau, der das Duo als leuchtendes Vorbild für ehrenamtliches Engagement sieht. „Sie sind immer da, wenn sie gebraucht werden. Es ist heutzutage immer schwieriger, solche ehrenamtlichen Kräfte zu finden“, sagt er dankbar.

Günter Freikamp steht der ersten Mannschaft bereits seit sieben, der 66-jährige Alois Schmidt schon seit 14 Jahren zur Seite. „Wir arbeiten einfach gerne mit so jungen Leuten zusammen, für die die Kameradschaft eine große Rolle spielt. So bleibt man auch selbst fit. Außerdem stimmt das Gesamtpaket im Klub: Der Trainer ist ein feiner Kerl, die Mannschaft ist eine Einheit und sportlich sieht es auch richtig gut aus“, sagt Freikamp. Bei jedem Heim- und Auswärtsspiel sind die Rentner mit von der Partie – auch wenn es nach Kapellen-Erft, Tönisberg oder zur zweiten Mannschaft des TSV Meerbusch geht. „Das macht uns nichts aus, wir kommen auch bei Wind und Wetter. So ist der Kalender geplant: Sonntagnachmittags ist SGE“, sagt Alois Schmidt, der selbst früher gekickt hat.

Überzeugt von den Zugängen

Nachdem die Männer ihren Abschied verkündet hatten, trauerten die Protagonisten ihnen nach. „Die Jungs wollten unbedingt, dass wir wieder zurückkommen. Das war für uns ganz wichtig“, sagt Günter Freikamp. Doch nicht nur zu den offiziellen Partien, sondern auch zu den Trainingseinheiten verschlägt es die Freunde. Schließlich wohnen sie nur wenige Straßen vom Sportplatz der SGE Bedburg-Hau entfernt. „Da gehe ich immer mal wieder vorbei und schaue, ob alles in Ordnung ist. Und beim Training schaue ich, wie die Jungs in Form sind“, sagt Alois Schmidt. Von den Neuzugängen, etwa Sebastian van Brakel (1. FC Kleve) und Jefferson Gola (SV Rindern), sind die Herren angetan. Doch klar sei auch: Der Abgang von Christian „Theo“ Klunder, der künftig als Teammanager in Erscheinung tritt, wiegt schwer. „Natürlich ist er in die Jahre gekommen. Aber wenn er den Ball vor die Füße bekam, hat er immer getroffen. Das war kaum zu verteidigen“, sagt Alois Schmidt.

Schmidt und Freikamp stehen voll und ganz hinter dem Konzept der SGE. Mit jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und der Region wollen die Verantwortlichen um Trainer Sebastian Kaul, der in seine achte Saison in Hasselt zieht, anspruchsvollen Landesliga-Fußball spielen. „Bei uns wird nicht blind Geld reingepumpt. Es wird genau geschaut, ob ein Junge sportlich und menschlich zu uns passt“, sagt Günter Freikamp. So sei man der Bezirksliga entwachsen, mittlerweile sind die Grün-Schwarzen in der Landesliga angekommen.

Auch vom Verbleib in der Liga überzeugt

„Wir sind auch davon überzeugt, dass wir in dieser Saison den Klassenerhalt packen werden – auch wenn die Konkurrenz natürlich stark ist“, sagt Günter Freikamp. Bis jetzt sieht’s ganz so aus, als sollten die beiden Fußballfreunde Recht behalten. In den ersten sechs Spielen hat die SGE schon wieder gezeigt, dass sie sich vor keinem Gegner verstecken muss. Zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen lautet die ausgeglichene Bilanz, mit der die beiden Rentner sehr gut leben können. Für Alois Schmidt und Günter Freikamp zählt vor allem eins: Sie werden gebraucht. Und zwar an allen Ecken und Enden.

Aufrufe: 02.10.2021, 20:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor