2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Bernd Schneider äußert sich zur neu gegründeten Futsal-Regionalliga Südwest.
Bernd Schneider äußert sich zur neu gegründeten Futsal-Regionalliga Südwest. – Foto: FV Rheinland

"Sechs Teams besser als keins"

Staffelleiter Bernd Schneider freut, dass es endlich im Südwesten eine Futsal-Regionalliga gibt

MAINZ. Am vergangenen Wochenende startete die frisch aus der Taufe gehobene Futsal-Regionalliga Südwest mit sechs Mannschaften. Staffelleiter Bernd Schneider sieht darin einen Schritt, die südamerikanische Variante des Hallenfußballs weiter zu popularisieren.

Herr Schneider, Futsal-Regionalliga – braucht man das?

Ja, das braucht man. Zur Saison 21/22 möchte der Deutsche Fußball-Bund eine Futsal-Bundesliga einführen. Dann wären unsere Vereine im Regionalverband Südwest benachteiligt, wenn wir keine vorbereitende Spielrunde hätten. Sie sollen auf den Liga-Betrieb vorbereitet sein. Fraglich ist allerdings noch, wie der Auf- und Abstieg zur Bundesliga geregelt wird.

Letztlich sind es nur sechs Mannschaften, die in der Premieren-Saison am Start sind. Bisschen wenig, oder?

Ja, aber lieber eine Liga mit sechs Mannschaften als gar keine. Leider ist es so, dass das Futsal von den Vereinen an der Basis noch nicht so gut angenommen wird. Viele Trainer stehen dem reserviert gegenüber. Wir hoffen aber, dass sich die Akzeptanz des Futsals in den nächsten Jahren verbessert und unterhalb der Regionalliga in den Verbänden weitere Klassen entstehen.

Insgesamt gibt es im Südwesten doch einige futsal-begeisterte Vereine mehr als die drei, die nun in der Regionalliga spielen. Wurden nicht alle angesprochen?

Wir haben alle infrage kommenden Vereine angesprochen. Christian Wölfelschneider von der TSG Bretzenheim Futsal hat sich massiv engagiert. Wir hoffen, mit der Einführung der Liga auch Futsal-Aufbauarbeit leisten. Die Saarländer praktizieren noch gar kein Futsal, da wird der klassische Hallenfußball gespielt. Wir versuchen, auch sie zu aktivieren.

Andererseits war es eine schwere Geburt, die Regionalliga. Wie haben Sie das erlebt?

Wir haben mit Alois Reichert aus dem FV Rheinland einen guten Fürsprecher, der sich um Vereine bemühte. Dadurch ist die Liga ins Rollen gekommen. Gut mitgemischt hat aber auch Christian Wölfelschneider.

Auf wie viele Vereine soll die Liga mittelfristig ausgebaut werden?

Das Ziel heißt zwölf Vereine. Im FV Rheinland meldete sich jüngst bereits ein weiterer Klub, den wir leider nicht mehr zu dieser Saison zulassen konnten. Er hat sich zu spät gemeldet. Im kommenden Jahr dürfte das Feld schon größer sein.

Sie sagen es: Futsal hat noch nicht viele Freunde ...

... ja. Da wurde bei der Einführung in Deutschland ein Fehler gemacht. Es fehlt an Trainern. Wir müssen zuerst die Trainer ausbilden, um zu vermitteln, was Futsal überhaupt ist. Im Jugendbereich sind sie heute aber mit dem Futsal sehr vertraut. Das führt über kurz oder lang dazu, dass sich Futsal auf den Erwachsenenbereich ausweitet.

In der Mainzer Kante hat die TSG Bretzenheim Futsal bereits ein großes Renommee. Sie zieht nun in die Regionalliga Südwest ein. Welche Qualität haben die fünf Konkurrenten?

Die Gehörlosen-Gruppe aus Frankenthal nimmt regelmäßig an den deutschen Gehörlosen-Meisterschaften im Futsal teil. Den 1. FC Meisenheim kann ich noch nicht einschätzen. Rhein-Hunsrück hat sich neu gegründet. In ihm spielen Fußballer aus Jugendfördervereinen. Kesselheim hat seine Mannschaft aus Fußballern generiert, die nicht mehr aktiv spielen wollten. Und der Post-SV Trier ist auf Initiative von Alois Reinhard wieder neu im Futsal gemeldet worden. Dies ist sein Verdienst. Das Leistungsniveau der Vereine ist schwer einzuschätzen – man muss sehen, wie es läuft.

Wie etabliert ist der Fußball in anderen Regionalverbänden?

Die TSG Bretzenheim Futsal spielte seither bekanntermaßen in der Hessenliga mit. In Hamburg, im Westfälischen Fußballverband, Baden-Württemberg und in Bayern wird Futsal ebenfalls schon im Liga-Betrieb gespielt. Der Regionalverband Südwest dürfte, soweit ich das überblicke, der letzte Verband sein, der diese Spielstruktur eingeführt hat.

Die Futsal-Regionalliga startete am vergangenen Wochenende. Also zu einem Zeitpunkt, zu dem im Südwesten der Freiluft-Betrieb noch zwei Monate läuft. Für die Spieler heißt es dann, entweder oder, oder?

Das liegt an den Vereinen. Die, die doppelgleisig fahren, haben sich vorher überlegen müssen, ob sie diese Doppelbelastung personell packen können. Wir haben die Spiele der Futsal-Regionalliga außerdem bewusst auf samstags gelegt. Wer sich zutraut, am Samstag in der Futsal-Regionalliga zu spielen und tags darauf in der Fußball-Punktspielserie, der kann das tun. Dies betrifft aber nur die Vereine, die nicht ausschließlich im Futsal unterwegs sind. Wir möchten auch in der neuen Futsal-Liga sehr flexibel sein, was die Gestaltung des Spielplans und die Durchführung des Spielbetriebes betrifft.



Zur Person:

Bernd Schneider ist der Spielausschuss des Fußball-Verbands Rheinland- Der in Wissen an der Sieg lebende 67-Jährige wird als erster Futsal-Regionalliga-Spielleiter in die Geschichte des südwestdeutschen Fußballs eingehen.

Der Rheinländer ist mit dem Fußball eng vertraut. Mit Unterbrechung spielte er von Kindesbeinen an selbst. Außerdem war er Schiedsrichter.

Aufrufe: 08.10.2019, 13:15 Uhr
Claus RosenbergAutor