2024-05-16T07:18:09.875Z

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Fester Bestandteil: US-Boy William Brown Junior (rechts) fühlt sich bei der SG Guldenbachtal gut aufgehoben.
Fester Bestandteil: US-Boy William Brown Junior (rechts) fühlt sich bei der SG Guldenbachtal gut aufgehoben. – Foto: Martin Imruck

Schnupperkurs am Guldenbach

Beim Fußball-Bezirksligisten SG Guldenbachtal herrscht ein reger Austausch mit Gastspielern aus den USA

Guldental/Windesheim. „Go! Go! Press!“ schallt es über den Rasen in Windesheim. Nein, Sascha Witt hat nicht ein neu gegründetes Football-Team übernommen oder will die Sprachkenntnisse seiner Spieler aufbessern. Der 44-Jährige trainiert nach wie vor die Bezirksliga-Fußballer der SG Guldenbachtal. Und die spielen in diesem Moment gegen die SG Alsenztal, mit vier Gastspielern aus den Vereinigten Staaten in der Startelf.

Schon in der Vergangenheit liefen immer wieder US-Boys für die Kombinierten auf. Im Training mischen unter der Woche teilweise mehr als zehn Amerikaner mit, verteilt auf erste und zweite Mannschaft. „Und da sind teilweise Spieler mit richtig Qualität dabei“, setzt Trainer Sascha Witt auch im Gastspiel beim TSV Langenlonsheim-Laubenheim (Samstag, 16 Uhr) wieder auf die Jungs aus Übersee.

„Man kann es nicht glauben, was die auf sich nehmen, um hier Bezirksliga zu spielen“, staunt der 44-Jährige angesichts der Fähigkeiten der Neulinge nicht schlecht. Vor allem Shane Wheeler hat es dem Trainer angetan: „Der ist eine Bombe, hat genau die Körperlichkeit, die uns da vorne fehlt“, schwärmt Witt vom 30-jährigen Zielspieler. „Den muss man mal im Training erleben, er liebt Fußball und das sieht man in jeder Aktion“, ist Witt bewusst, dass der ein oder andere Spieler gut und gerne ein oder zwei liegen höher spielen könnte.

Schade nur, dass die meisten US-Boys nur für knapp drei Monate bleiben. „Länger geht das Visum meist nicht.“ Dennoch: wer will, der bleibt auch länger, wie Rückkehrer Alli Lateef. Der 24-Jährige ist bereits seit fünf Jahren in der Region, spielte zwischenzeitlich eine Saison für die „kleine Eintracht“. Auch William Brown Junior (25) gehört schon länger dem Kader der SGG an. „Aber gerade die neuen Jungs bringen ordentlich Zug rein“, freut sich Trainer Sascha Witt über Spielertypen wie Timothy Brackett (26) oder eben Shane Wheeler. Groß gewachsen, körperlich robust, schnell und athletisch – genau das, was der SGG nach dem Abgang von Lars Flommersfeld und Marcel Medinger (Auslandssemester) gefehlt hat.

Möglich wird der Austausch übrigens durch Austin Clair und dessen Firma „Sports & More“. „Wir stehen auch selbst in Kontakt zu einem Vermittler in Colorado“, erklärt Bernd von der Weiden, Erster Vorsitzender der SG Guldental. Allen Spielern, die an die Nahe kommen, habe man im Vorfeld das Spielrecht organisiert. 90 Tage gehen schließlich schnell vorüber. „Aber die Jungs sind alle happy, bei uns reinschnuppern zu können“, ergänzt Sascha Witt.

Dass man da auch über die ein oder anderen Verständigungsprobleme im Training hinwegsieht, ist nachvollziehbar. „Ja, es ist nur Englisch, aber im Endeffekt macht das schon viel Arbeit“, sagt Witt. Die nimmt der 44-Jährige aber gerne in Kauf, vor allem wenn die US-Boys vor Lernwilligkeit gerade so sprühen: „Die meisten begrüßen dich auf Deutsch, kommen mit dem Handy an, wenn sie etwas übersetzt haben wollen und fragen dir auch sonst bei allem Löcher in den Bauch.“

Vergangen Freitag veranstalteten die Guldenbachtaler ein Oktoberfest und die US-Boys „waren völlig aus dem Häuschen“, lacht Witt. Auch die Kerb sei den Amerikanern längst ein Begriff. Wie praktisch, dass der nächste Gegner eben dieses Fest am Wochenende feiert. „Mit Lalo, Hackenheim und Pfaffen-Schwabenheim haben wir drei schöne Aufgaben vor der Brust.“ Witt und Co wollen sich mit guten Resultaten in der oberen Tabellenhälfte festsetzen.

Wird ganz anders als im Verbandspokal-Spiel

Dass es ein völlig anderes Spiel wird, als beim 0:3 im Verbandspokal, davon ist der SGG-Coach überzeugt: „Lalo hat damals gefühlt mit der zweiten Mannschaft gespielt und wir waren personell extrem angeschlagen. Jetzt erwartet uns ein Kerbespiel mit Derbycharakter.“ Ob der Trainer der SG Guldenbachtal in Langenlonsheim den nächsten US-Kracher aus dem Hut zaubert, lässt Sascha Witt offen: „Im Endeffekt geht es ja darum, dass die Jungs in 90 Tagen so viele Spiele und Trainings wie möglich machen.“ Nur gut, dass zwischen Training und Spiel noch genug Zeit bleibt, ebenfalls die wichtigsten Feste und Bräuche kennen zu lernen.



Aufrufe: 024.9.2021, 11:30 Uhr
Martin ImruckAutor