2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
– Foto: Henrik Martinschledde

SC Verl gewinnt beim Bonner SC mit 3:0

Regionalligist präsentierte sich nach DFB-Pokal-Aus etwas wackelig – kann aber dennoch drei Punkte mit nach Hause nehmen. Bonns Cedrik Mvondo fliegt mit Gelb-Rot vom Platz.

„Wird der SC Verl den Kopf am Wochenende nach dem Pokal-Aus wieder freikriegen?“ Das war die große Frage. Nun lässt sich mit Gewissheit sagen: Ja. Der Sportclub gewinnt sein Auswärtsspiel am 24. Spieltag der Regionalliga West beim Bonner SC mit 3:0. So souverän, wie sich das Ergebnis lesen mag, war es letztlich aber nicht. Gerade in den ersten 45 Minuten hatte die Elf von Trainer Rino Capretti große Mühen, den Offensivdrang der Gastgeber zu bändigen. Dass der Sieg dann aber doch noch so relativ deutlich werden sollte zeigt: Der SC Verl ist als Team (vielleicht gerade besonders nach dem Aus im DFB-Pokal) gereift – und bleibt ein heißer Kandidat im Aufstiegsrennen. Fun fact am Rande: Neben der Gelb-Roten Karte gegen Cedrik Mvondo (58.) zückte Schiedsrichter Dominik Jolk gleich siebenmal Gelb gegen Spieler des Bonner SC. Auch Bonns Trainer und Co-Trainer wurden mit Gelb verwarnt. Die Einzelheiten:

Bonner SC - SC Verl 0:3

„Der 3:0-Sieg war verdient“, sagte SC Verl Kapitän Julian Stöckner. „Mit den Nachwirkungen des Pokalspiels in den Knochen war das sicherlich nicht ganz einfach. Aber wir haben das insgesamt dann doch sehr gut gemacht und uns belohnt.“ Auch Trainer Rino Capretti war von seiner Mannschaft beeindruckt: „Das war eine super Reaktion. Für mich war es wichtig, dass es uns trotz des Ausscheidens im Pokal gelingt, den Fokus auf die Meisterschaft zu legen.“ Der 38-Jährige lobte die Kampfstärke des Gastgebers aus Bonn. Man habe den Kampf angenommen und trotz kleinerer „Rückschläge“, wie etwa der verschossene Elfmeter“, sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. „Nach so einer Leistung haben sich die Jungs zwei Tage frei verdient“, gab Capretti noch zum Besten.

Zum Spielverlauf. Schon vor Spielbeginn gab es eine kleine psychologische Pointe: Für seine Anfangself berief Rino Capretti Winterneuzugang Patrick Schikowski – der ehemals beste Torschütze des Bonner SC. Doch die Hausherren zeigten sich davon unbeeindruckt und begannen wie die Feuerwehr. Gleich in den ersten 15 Spielminuten drängte Bonn auf eine frühe Führung, Verls Keeper Robin Brüseke war aber jeweils zur Stelle. In der 17. Minute hätte der Sportclub aus Verl dann eigentlich in Führung gehen müssen. Nach einem Foul an Schikowski zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Mehmet Kurt zeigte allerdings Nerven. Sein schwacher Strafstoß konnte von Robin Benz entschärft werden.

Die 1:0-Führung für Verl durch Jan Schöppner (Vorlage Schikowski) nach rund einer halben Stunde war schmeichelhaft (29.). Das Spielgeschehen wurde zu diesem Zeitpunkt primär von den Gastgebern dominiert, die sich eigentlich einen Treffer verdient gehabt hätten. Kurz vor dem Pausentee hatten Omerbasic und Gencal zwei weitere Großchancen. Die beste Möglichkeit vereitelte Verl Kapitän Julian Stöckner, als er im letzten Moment gegen Somuah klärt (45.). Trotz vieler vergebener Top-Chancen gab Bonns Trainer Thorsten Nehrbauer zu Protokoll: „Das war eine gute erste Hälfte meiner Mannschaft.“ Nach dem Seitenwechsel begann für den SC Verl eine Phase von Zittern und Bangen. Die üblichen Verdächtigen des Bonner SC tauchten mehrfach gefährlich vor dem Verler Kasten auf – vergaben jedoch teilweise auch kläglich.

Den großen Bruch im Bonner Spiel gab es nach dem Platzverweis von Cedrik Mvondo. Der bereits verwarnte 22-jährige Verteidiger langte erneut – scheinbar ohne nachzudenken – gegen Verls Yildirim zu und musste folgerichtig mit Gelb-Rot vorzeitig unter die Dusche (58.). Für Bonns Coach Nehrbauer eine nicht ganz nachvollziehbare Entscheidung. „Hier hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.“ Verls Sturmduo Zlatko Janjic und Aygün Yildirim nutzen die Überzahl im weiteren Spielverlauf clever aus. Zunächst erhöhte Yildirim nach einem schönen Solo auf 2:0 (60.), anschließend versenkte Routinier Janjic einen Freistoß aus 20 Metern zum 3:0 (73.). Im Prinzip war der „Drops dann gelutscht“, auch wenn Bonn weiter alles versuchte. Verl bleibt durch den wichtigen „Dreier“ dem SV Rödinghausen weiter auf den Fersen.


Schiedsrichter: Dominik Jolk (BW Hand)
Tore: 0:1 Schöppner (29.), 0:2 Yildirim (60.), 0:3 Janjic (73.)
Platzverweise: Rot gegen Cedrik Mvondo (59./Bonner SC)

Aufrufe: 08.2.2020, 16:00 Uhr
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