2024-05-02T16:12:49.858Z

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Längst ein Rosporter Urgestein: Markus Reuter (links)
Längst ein Rosporter Urgestein: Markus Reuter (links) – Foto: Claude Weydert

Reuter und die Rosporter: Eine Herzensangelegenheit

Er ist der dienstälteste Deutsche in der höchsten Luxemburger Fußball-Spielklasse, der BGL-Ligue. Seit über 20 Jahren hält Markus Reuter Victoria Rosport die Treue – zuerst als Torwart und dann als Trainer der Schlussleute. Was ihn antreibt, und auf welchen seiner Schützlinge er momentan besonders stolz ist.

Nach einem Vierteljahr coronabedingter Spielpause darf in Luxemburg seit einer Woche zumindest in der Eliteliga wieder um Punkte gekämpft werden. „Da können wir wirklich froh sein. Wir wissen das zu schätzen. Ein bisschen fühlt man sich schon privilegiert“, gibt Markus Reuter zu. Vor den Spielen muss auch er als Mitglied des Trainerteams sich nun immer einem Corona-Test unterziehen.

Der 56-Jährige, der mit Ehefrau Carmen und den beiden Töchtern Alexandra und Lee-Ann in Pellingen (Kreis Trier-Saarburg) lebt, kann somit wieder seiner großen Leidenschaft in „meiner zweiten Heimat“, nachgehen: „Hier herrschen noch dörfliche Strukturen. Jeder kennt jeden. Der Verein ist wie eine große Familie. Es ist eine Herzensangelegenheit für mich“, schwärmt Reuter.

Von seinem Stammverein, der TSG Biewer, ging er als C-Junior einst zur Trierer Eintracht, stand dort Anfang der Achtziger auch mal ein halbes Jahr lang im Oberligakader. SV Ehrang, TuS Trier-Euren und vor allem der Hermeskeiler SV, für den er acht Spielzeiten lang aktiv war und hier die Glanzzeiten in der Verbandsliga mitgestaltete: Das waren Reuters Stationen, ehe sein früherer Teamkollege von der Eintracht, Reiner Brinsa, den damals 33-Jährigen nach Rosport lotste. Zunächst stieg der Club von der Sauer in die drittklassige 1. Division ab. Dann holte die Victoria aber zum großen Schlag aus. „2002 waren wir plötzlich Erstligist: Vor dem letzten Spieltag waren wir noch Vierter, konnten Hamm aber dann 1:0 schlagen und schafften überraschenderweise den Aufstieg“, erinnert sich Reuter, der im Teilevertrieb eines großen Trierer Autohauses arbeitet.

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn coachte der B-Lizenz-Inhaber mal für eineinhalb Saisons die SG Pellingen, kehrte dann aber wieder an die Sauer zurück: „Frühere Rosporter Mannschaftskollegen wie Patrick Zöllner und Frank Wagner haben mir die Sache schmackhaft gemacht.“ Seit 2008 kümmert sich Reuter nun ununterbrochen um die Schlussmänner der Victoria. Anfragen von anderen Vereinen aus dem Großherzogtum gab es schon einige, „aber hier in Rosport weiß ich, was ich am Verein habe – das Klima stimmt einfach“.

Besonders in dieser Saison ist Reuter gefordert: Mit dem aus Idesheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm) stammenden Niklas Bürger (Bandscheibenvorfall) und Lou Weis, den Lungenprobleme außer Gefecht setzen, fallen momentan gleich zwei Torleute aus. Der 19-jährige Tim Stemper ist derzeit die Nummer eins – „und macht seine Sache sehr gut“, wie sein Torwarttrainer zufrieden feststellt. Der vor der Saison von den A-Junioren der Trierer Eintracht gekommene Keeper aus Langsur (Kreis Trier-Saarburg) hielt am Mittwoch in Mondorf sogar einen Elfmeter und rettete seinem Team beim 2:2 einen Punkt. Mit dem Platz auf der Ersatzbank muss sich derzeit der zum Jahreswechsel vom FC Bitburg verpflichtete Daniel Ternes begnügen.

Der bisherige Saisonverlauf übertrifft die Erwartungen der sonst meist gegen den Abstieg spielenden Rosporter. 17 Punkte stehen nach elf Partien zu Buche. Die Victoria rangiert auf einem respektablen sechsten Platz. So sehr sich die Rosporter freuen, während der Corona-Zeit wieder spielen zu dürfen (Sonntag, 16 Uhr, empfängt man Etzella Ettelbrück), tut dem kleinen Club das aktuelle Zuschauerverbot besonders weh. Mannschaft und Trainerteam hätten aus Solidarität mit dem Verein bereits auf einen Teil ihrer Prämien verzichtet, sagt Reuter. Doch des Geldes wegen mache er es sowieso nicht bei der Victoria: „Dafür ist zu viel Leidenschaft im Spiel.“

Extra: Rosport und die engen Verbindungen nach Deutschland

Eng sind die Verbindungen des FC Victoria Rosport zur anderen Sauerseite nach Deutschland. Während sich so mancher Luxemburger Spieler schwer tut, die für das Großherzogtum relativ große Entfernung in den Osten des Landes auf sich zu nehmen und der Club auch nicht die Gelder zahlen kann wie die Konkurrenten aus dem Süden oder der Stadt Luxemburg, schätzen Spieler aus der Eifel-Mosel-Region die guten Bedingungen in Rosport. Neben Torwarttrainer Markus Reuter sind derzeit zahlreiche weitere Deutsche in Diensten des FC Victoria. Im Nachwuchsbereich sind aktuell Frank Wagner (Gilzem), Berti Inhestern (Prümzurlay), Knut Budzisch (Irrel), Michael Roos (Welschbillig) und Tessy Schilz (Ralingen) als Trainer aktiv. Im Kader der ersten Mannschaft stehen momentan unter anderem die Torleute Niklas Bürger (Idesheim), Tim Stemper (Langsur) und Daniel Ternes (Esch im Kreis Bernkastel-Wittllich), Timo Heinz (Neuheilenbach), Daniel Bartsch (Gerolstein), Johannes Steinbach (Bitburg/Trier), Davis Spruds (Gerolstein), Fabian Breuer (Masholder) und Marc Inhestern (Prümzurlay).

Aufrufe: 027.2.2021, 13:31 Uhr
Andreas ArensAutor