2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
Sein Einsatz im Halbfinale des DFB-Pokals ist ziemlich sicher: Faiz Gbadamassi (links), Kapitän der SC-A-Junioren. Der Einsatz von Tim Albutat, Kapitän des SC Freiburg II, im Regionalliga Spitzenspiel ist hingegen fraglich. | Fotos: Patrick Seeger
Sein Einsatz im Halbfinale des DFB-Pokals ist ziemlich sicher: Faiz Gbadamassi (links), Kapitän der SC-A-Junioren. Der Einsatz von Tim Albutat, Kapitän des SC Freiburg II, im Regionalliga Spitzenspiel ist hingegen fraglich. | Fotos: Patrick Seeger

Reifetest für die Freiburger Fußballschule

Der SC Freiburg II vor dem Regionalliga-Gipfeltreffen, die A-Junioren im Halbfinale des DFB-Pokals

Die Reserve des Sportclub Freiburg empfängt am Samstag die SG Sonnenhof Großaspach zum Spitzenspiel, tags drauf messen sich die A-Junioren des SC mit Bayer Leverkusen im Halbfinale des DFB-Pokals. Eine Reifetest für die Freiburger Fußballschule.
Natürlich absorbiert der Abstiegskampf der Bundesliga derzeit das Interesse der Fußballfans in und um Freiburg. Doch am Wochenende lohnt sich beim Sportclub auch ein Blick auf die Teams eine Etage tiefer: Die zweite Mannschaft erwartet in der Regionalliga als Tabellenführer am Samstag um 13.30 Uhr die punktgleiche SG Sonnenhof Großaspach zum Spitzenspiel. Ebenfalls im Möslestadion spielen tags darauf um 11 Uhr die A-Junioren des SC gegen Bayer 04 Leverkusen um den Einzug ins Finale des DFB-Pokals.

Die Müsterschüler

Das wichtigste Spiel des Jahres? Das Schmunzeln bei Iraklis Metaxas ist selbst durch die Hörmuschel des Telefons spürbar. „Die Partie gegen Großaspach ist nur eine von neun ausstehenden Ligaspielen, nicht mehr und nicht weniger“, erklärt Metaxas. Was soll der Trainer der zweiten Mannschaft beim Sportclub auch anders sagen? Natürlich sei das Gipfeltreffen der beiden führenden Regionalligisten – wie im übrigen auch das Pokalspiel der A-Junioren – „ein schönes Highlight für die Fußballschule“, aber sicher nicht vorentscheidend für irgendwelche Meisterschafts- oder Aufstiegsentscheidungen. Zumal der Vizemeister die gleiche Chance auf den Sprung in die Dritte Liga besitzt wie der Titelträger (siehe Infokasten).

Den Neun-Punkte-Vorsprung, den sich das Spitzenduo vor dem Tabellendritten FSV Mainz 05 II erarbeitet hat, redet Metaxas klein. Mainz habe ja noch ein Nachholspiel zu bestreiten. Er konzentriere sich auf das Tagesgeschehen, gerade in einer Englischen Woche. Die Aufstiegsrunde ist für Metaxas so weit weg wie der kommende Urlaub in Griechenland.

Ganz nah ist hingegen die SG Sonnenhof, benannt nach einem Hotel in Aspach, das der Sportmanager Uli Ferber zusammen mit seiner Frau Andrea Berg führt. Richtig, das ist jene Schlagersängerin, die auch die Großaspacher Heimspielstätte Comtech-Arena einmal im Jahr mit ihren Fans flutet. Ferber, zugleich Spielerberater von Mario Gomez und Bernd Leno, will auch mit dem Fußballklub bald im Konzert der Großen mitmischen – so weit das für einen Dorfverein aus dem Rems-Murr-Kreis eben möglich ist. Metaxas hat großen Respekt vor der Spielstärke der Württemberger: „Die sind auf jeder Position gut besetzt, ich habe da noch keine Schwächen erkannt.“ Um diese Aufgabe zu meistern, „müssen wir bei unserer Leistung noch was draufpacken, vor allem uns an den vorgegeben Plan halten“, so der SC-Coach. Das habe am Samstag gegen Mannheim (0:1) und am Dienstag gegen Ulm (3:1) nicht gut funktioniert.

Ansonsten führen sich die jungen SC-Spieler in dieser Saison eher als Musterschüler auf. Sogar das Toreschießen funktioniert nach der Winterpause: Nur gegen Mannheim erzielte der Tabellenführer weniger als drei Treffer in einem Spiel. Deshalb jagt die Dritte Liga Metaxas auch keinen Schrecken ein. „Wir sind Sportler, um uns dem Wettkampf zu stellen“, stellt der SC-Coach klar. Wenn ein Hochspringer zwei Meter überspringt, schrecke er auch vor 2,10 Meter nicht zurück. Im aktuellen Regionalliga-Kader könnten alle Spieler noch ein bis drei Jahre U23 spielen. Die Leistungsentwicklung sei also längst nicht abgeschlossen.

Die Sorgenkinder
Das wichtigste Spiel des Jahres? „Überhaupt nicht“, entgegnet U-19-Trainer Sebastian Gunkel. Spätestens seit dem vergangenen Wochenende ist klar, dass die wichtigsten Partien der Spielzeit in der Junioren-Bundesliga noch folgen werden. Nach dem 1:2 gegen Walldorf sind die Freiburger Junioren bedrohlich nahe an die Abstiegszone gerückt. Der Fall aus der U19-Bundesliga wäre für die Fußballschule eine mittlere Katastrophe. „Wir wollen uns deshalb im Pokal Selbstvertrauen für die Liga erarbeiten und uns wieder stabilisieren“, gibt Gunkel vor. Das Problem liegt in der Offensive: 22 Tore in 20 Spielen sind herzlich wenig. Dabei kreierten seine Jungs genug Chancen, sagt Gunkel. „Doch wir machen zu wenig daraus.“

Die Sorgenkinder des Clubs wollen am Sonntag gegen Leverkusen ein wenig die Köpfe frei bekommen. Die Bayer-Elf ist in der Bundesliga West hinter Schalke 04, das im zweiten Halbfinale auf Hannover 96 trifft, Zweiter. Und deshalb favorisiert. „Aber wir spielen zu Hause, und der DFB-Pokal gibt uns Rückenwind“, ist Gunkel überzeugt. Mit vier Titelgewinnen seit 2006 ist der SC hier erfolgreichster Verein. „Das stachelt uns an“, sagt Gunkel.

Info: Aufstieg in die Dritte Liga
Die Meister der fünf Regionalligen in Deutschland steigen nicht automatisch in die Dritte Liga auf. Sie qualifizieren sich lediglich für eine Aufstiegsrunde, an der auch der Vizemeister jener Regionalliga-Staffel mit den meisten Vereinen und Mitgliedern im Deutschen Fußball-Bund teilnehmen darf. Das ist momentan die Regionalliga Südwest, in der auch der SC Freiburg II spielt. Mit jenen sechs Aufstiegsanwärtern werden drei Duelle ausgelost, bei denen in Hin- und Rückspiel die drei Aufsteiger in die Dritte Liga ermittelt werden. Die beiden Südwest-Vertreter können dabei nicht aufeinander treffen.

Aufrufe: 027.3.2014, 22:00 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor