Reichlich Kritik: Miesner und Gelies beziehen Stellung

SV BW Bornreihe II - TuSG Ritterhude II 2:4

"Ich pfeife jetzt 32 Jahre und dieses Spiel war der Höhepunkt", beschreibt Marco Miesner die Anfeindungen, die er als Schiedsrichter am Samstag abbekommen hat. "Ich hatte sonst sehr selten Probleme mit den Spielern. Es ist ganz normal, dass während des Spiels Worte fallen, aber es muss im Rahmen bleiben. Es darf nicht ins Persönliche und schon gar nicht ins Private gehen. Kein Schiedsrichter ist vollkommen, jeder macht auch Fehler. Ich behaupte mal, wenn es Fehler gibt, dass sie keiner absichtlich macht."

Bornreihes Trainer Julian Gelies beschreibt die Situation so: "Zwischen Herrn Miesner und der Mannschaft von Borneihe II herrschen Spannungen, die in der Vergangenheit entstanden sind und am Samstag nun klar zu erkennen waren. Um den Spielverlauf ging es auch in keiner meiner Aussagen, weil ich bereits klargestellt habe, dass unsere Niederlage nichts mit dem Auftreten des Schiedsrichters zu tun hatte. Es ist also lediglich ein Einzelfall und hat absolut nichts mit anderen Schiedsrichtern zu tun. Verallgemeinerungen sind in diesem Zusammenhang haltlos, denn generell geht es hier lediglich um das Spiel vom Samstag und die Leistung von Herrn Miesner, speziell um die Situation, die zur -für mich unberechtigten- roten Karte führt, nicht um die Schiedsrichter-Leistungen im Allgemeinen."

Besonders kritisiert wurde Miesner am Samstag nämlich für die rote Karte, mit der Marvin Witte in der 82. Minute vom Platz geschickt wurde. Doch nicht nur Bornreihes Trainer Julian Gelies konnte die Entscheidung nicht verstehen, auch viele Spieler machten Miesner ihren Unmut in einem Ausmaß deutlich, das für den Schiedsrichter zu weit ging: "Emotionen gehören bei allen Tätigkeiten dazu. Als Trainer bin ich auch immer voll dabei - bis zu einem bestimmten Rahmen. Trainer haben in dieser Hinsicht die Aufgabe die Spieler zu leiten und in die richtige Bahn zu lenken, denn sie kennen ihre Spieler am besten. Herr Gelies sollte sich mal selbst hinterfragen. Einmal zum Spielverlauf und dass es auch noch andere Werte im Leben gibt, für die ein Trainer auch zuständig ist und nicht einfach wegsieht oder es vielleicht auch noch fördert."

"Emotionen gehören bei allen Tätigkeiten dazu, sehe ich ebenfalls so", reagiert Gelies auf den Vorwurf, "Dass am Samstag der Rahmen gesprengt wurde, auch von unserer Seite, steht außer Frage, mir aber zu unterstellen, so ein Verhalten sogar zu fördern, finde ich respektlos. Ich möchte betonen, dass ich sicherlich auch oft emotional reagiere während des Spiels. Aber selbst am Samstag war es so, dass ich nach dem Spiel kein Wort zu dem Schiedsrichter gesagt habe. Zu den Aktionen nach dem Spiel hat Herr Miesner Entschuldigungen erhalten und auch angenommen."

Für Miesner sind Anfeindungen und Vorwürfe, wie sie am Samstag geäußert wurden, auch dafür verantwortlich, dass immer weniger junge Menschen sich dazu entschließen Schiedsrichter zu werden: "Schiedsrichter müssen geschützt werden, gerade auch privat. Nach solchen Aktionen werden die meisten jungen Schiedsrichter sofort die Pfeife begraben. Ich versuche über den Dingen zu stehen, was mir auch oft gelingt, denn ich weiß, dass es eine Ausnahme war. Mir macht das Pfeifen weiterhin Spaß, denn es gibt genug positives für mich bei der Tätigkeit."

Schiedsrichter: Marco Miesner
Tore: 0:1 Tim Grahl (8.), 1:1 Felix Ahrens (23. Foulelfmeter), 1:2 Tim Grahl (41.), 2:2 Oliver Pleuß (58.), 2:3 Marco Grahl (78.), 2:4 Tim Napiwotzki (90.)

Anm.d.Red. Eine Stellungnahme von Bornreihes Trainer Julian Gelies fehlte in der ersten Version und wurde nun ergänzt

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