2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Der ehemalige FC Energie Cottbus feiert seinen 60. Geburtstag.
Der ehemalige FC Energie Cottbus feiert seinen 60. Geburtstag. – Foto: Axel Kammerer

Petrik Sander über Erfolge, Prügeleien und eine Panzerfahrt

Der ehemalige FCE Trainer feiert seinen 60. Geburtstag.

Zum 60. Geburtstag schaut Petrik Sander auf seine bewegte Zeit bei Energie Cottbus zurück. Der einstige Torjäger und Aufstiegstrainer des FCE spricht im großen Interview über seine Erfolge, aber auch die Schattenseiten der Jahre in der Lausitz.
Petrik Sander ist eine echte Energie-Legende. Als Spieler hat er den Club in die Oberliga geschossen, als Trainer in die Bundesliga geführt. Im Rundschau-Interview verrät er, wieso ihn heute aber wenig mit Cottbus verbindet.

Petrik Sander, am Dienstag werden Sie 60 Jahre alt. Wird wegen Corona kleiner gefeiert?

Das wird für mich ein normaler Tag, ich bin in Magdeburg zum Arbeiten. Ich bin ohnehin kein großer Freund solcher Feiern und den 60. sehe ich eher als Zwischenstation.

Sie sind seit Juli U19-Trainer beim 1. FC Magdeburg. Ihr Geburtsort Quedlinburg ist nicht weit entfernt. Ist das eine Rückkehr in die Heimat?

Klar kommen viele Erinnerungen zurück. Ich war aber viel zu lange weg, um es als Heimat zu bezeichnen. Meine Mutter wohnt in Quedlinburg, deshalb wird die Verbindung nie abreißen. Ansonsten war ich aber mehr oder weniger ein Weltenbummler.

Welche Bedeutung hat Energie Cottbus noch für Sie? Sie waren als Spieler und Trainer insgesamt 24 Jahre hier.

Das war eine prägende Zeit, die leider immer mehr verblasst. Das Cottbus, das ich kannte, gibt es nicht mehr.

Was meinen Sie damit: die handelnden Personen – oder den Geist von Energie?

Zum Geist kann ich nicht viel ­sagen. Aber: Ich bin 2007 weg und kenne bis auf Doris Kubo in der Geschäftsstelle niemanden mehr im Verein. Das empfinde ich schon als seltsam.

Ist diese Fluktuation der Grund für den Absturz in die Viertklassigkeit?

Eine Bewertung steht mir nicht zu. Sicher kann niemand behaupten, dass bei Energie nur richtige Entscheidungen getroffen worden sind. Allerdings: Niemand macht mit Absicht Fehler.

Woran denken Sie eher zurück: an die Zeit als Spieler oder als Trainer?

Ich hatte eine schöne Zeit als Spieler, aber prägender war die Trainerzeit. Gemeinsam mit ­Thomas Hoßmang wurden wir nach der Entlassung von Eduard Geyer ins kalte Wasser geworfen. Das war äußerst lehrreich.

„Das Cottbus, das ich kannte, gibt es nicht mehr“

Sie sind ja über die Armee nach Cottbus gelangt.

Ich habe als junger Dachs in Quedlinburg in der Bezirksliga gespielt und wurde ins Panzer­divisionsregiment einberufen. Da habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Der Fußball hat mir Gott sei Dank diese Zeit erleichtert.

Sie waren bei Vorwärts Cottbus Süd.

Ja. Dort hatten wir eine gute Truppe und waren auch etwas privilegiert. Wir konnten zum Training, hatten Vergünstigungen beim Heimaturlaub.

Mussten Sie Panzer fahren?

Einmal und nie wieder. Ich habe sofort gesagt: „In das Ding steige ich nie wieder ein.“

Energie wurde aufmerksam, erinnern Sie sich an ihr erstes Spiel?

Na selbstverständlich, so etwas vergisst man nicht.

Das Aufstiegsspiel gegen Union.

Wir lagen 0:1 zurück und ich war erschrocken, als Trainer Dieter Schulz sagte: „Komm zieh dich um.“ Ich habe mit der ersten Ballberührung den Ausgleich gemacht und wir haben noch 2:1 gewonnen. Das war ein schöner Start, ich hatte eine wirklich gute Zeit als Spieler bei Energie.

Was es mit der Dolchstoßlegende auf sich hat, den Aufstieg 2006 und was es mit Prügeleien auf sich hat erfahrt ihr bei den Kollegen der Lausitzer Rundschau.

Zum Trainer: Petrik Sander



Aufrufe: 016.11.2020, 21:10 Uhr
LR-Online.de/Jan LehmannAutor