2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligavorschau
Ob Paolo Rizzo selbst eingreifen kann, steht noch in den Sternen. F: Zink
Ob Paolo Rizzo selbst eingreifen kann, steht noch in den Sternen. F: Zink

Paolo Rizzo: "Die Big Points holen wir nicht"

Spielertrainer des Tuspo Roßtal sieht Verbesserungspotential und hat seinen Vertrag verlängert +++ Mannschaft geht auf dem Zahnfleisch

Der Tuspo Roßtal steht als derzeit bester Aufsteiger auf Rang drei der Tabelle und hat noch alle Chancen im Kampf um den Relegationsrang. Trotzdem ist Spielertrainer Paolo Rizzo nicht ganz zufrieden, denn sein Team könnte auch noch besser dastehen, was vor allem den personellen Problemen geschuldet ist. Immerhin kann Rizzo gegen die SpVgg Nürnberg am Sonntag theoretisch selbst wieder eingreifen, denn die Verhandlung über seine Rote Karte gegen Oberasbach ergab ein Spiel Sperre, der Spielplan wollte es aber ironischerweise so, dass daraus eine Pause von zwei Partien wurde.

Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit Paolo Rizzo war noch nicht verhandelt, welche Sperre er für seine Rote Karte gegen Oberasbach aufgebrummt bekommen würde. Nun ist klar, dass es sich dabei um eine Pause von einem Spiel handelt. Dumm nur, dass Rizzo durch den Sieg im Nachholspiel gegen Eibach und das 3:3-Remis in Hagenbüchach bereits zwei Partien abgesessen hat. Sonderlich ins Gewicht fällt diese Tatsache nicht, denn der spielende Coach hat sich gegen Oberasbach sowieso eine Zerrung zugezogen, weswegen er sich früh auswechseln musste und später wegen eines Disputs mit einem Gegenspieler auf der Bank den Platzverweis erhielt. „Wäre ich als Trainer behandelt worden, wäre ich wohl auf die Tribüne verbannt worden, ich wurde aber als Spieler gerechnet“, ist sich Rizzo über den Sinn dieser Regel unschlüssig. Ob er aber nun gegen die SpVgg Nürnberg auflaufen kann, ist aufgrund seiner Verletzung noch nicht klar.

Apropos Verletzungsliste: Diese ist in Roßtal extrem angewachsen. Frederik Hilbert hat sich wohl schwerer verletzt, Oliver Feiertag hat sich lädiert abgemeldet, Alexander Zimmermann ist angeschlagen, Tim Wagner schlägt sich mit Knieproblemen herum. Dazu kommt noch, dass Nick Macrea unter der Woche nicht trainieren kann, weil er beruflich in München ist. Torjäger Asko Hamidovic konnte noch nicht wieder trainieren, musste aber ins kalte Wasser geschmissen werden. Nicolae Oltean stellt sich derzeit nur für die Spiele zur Verfügung, da er ebenfalls angeschlagen ist und bei übermäßiger Beanspruchung ganz auszufallen droht. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, gibt Rizzo deshalb auch unumwunden zu, der sich auf der anderen Seite aber auch über die Entwicklung von Philipp Baierlein und Sebastian Zienert freut.

Späte Gegentore nerven

Die Fitness über 90 Minuten hat er als Problem ausgemacht, schließlich kassierte seine Truppe im Hinspiel gegen die SpVgg vor etwa zwei Wochen zwei späte Gegentreffer, die die 1:2-Niederlage bedeuteten. Beim 3:2-Sieg gegen Eibach hatte es zwar keine Auswirkung, aber trotzdem ärgert ihn das Gegentor in der Schlussminute, und am Sonntag kostete Tolga Jungkunz`Ausgleich in der 87. Minute zwei wichtige Zähler. „Die Wintervorbereitung war nicht optimal, das rächt sich natürlich jetzt.“ Erschwerend hinzu kam in den Spielen gegen die Gebersdorfer Jungs und in Hagenbüchach, dass Kristijan Dragicevic jeweils per Ampelkarte vorzeitig vom Feld musste. „Da muss er disziplinierter sein und besser auf den Schiedsrichter hören. Die Mannschaft war ziemlich angefressen, er hat sich für sein Verhalten aber entschuldigt.“ Anders sieht Rizzo die Sachlage bei Nicolae Oltean, der immerhin auch zwei Mal in dieser Saison die Ampelkarte gesehen hat und die Strafenstatistik der Liga mit 13 Gelben Karten anführt. „In der Hinrunde hatte ich das Gefühl, dass sich die Schiedsrichter auf ihn eingefahren haben. Er bekommt laufend auf die Socken und wenn er sich darüber beschwert, bekommt er die Gelbe Karte. Ich denke aber, dass man ihn besser schützen müsste“, sagt der Coach über seinen Antreiber, der in Rumänien Profi war.

Als Ausrede will er es aber nicht gelten lassen, dass seine Mannschaft nicht liefert, wenn es um das große Ganze geht. „Immer wenn die Big Points zu vergeben sind, holen wir sie nicht. Das ist richtig“, spielt er auf die Partien gegen die Teams aus der hinteren Tabellenhälfte wie Hagenbüchach („Da hätten wir 4:3 verlieren müssen, dank unserem Keeper Alexander Gebelein haben wir zumindest einen Punkt geholt“) und den kommenden Gegner SpVgg Nürnberg an. „Die sind für mich eine Mogelpackung. An guten Tagen können sie jeden schlagen. Das mussten wir selbst erleben. Kämpferisch haben sie alles gegeben, wir nicht“, lässt Rizzo die 1:2-Niederlage noch einmal Revue passieren. „Grundsätzlich tun wir uns mit den Vorderen leichter, wenn wir nicht unbedingt das Spiel machen müssen.“

Durchmarsch bis in die Bezirksliga?

Um im Aufstiegsrennen weiterhin dabei zu bleiben, sollte man es tunlichst besser machen als im Hinspiel, auch wenn es keinen Druck gibt, aufsteigen zu müssen. „Wir wollen natürlich unsere Konkurrenten wie den ASV Fürth und den TSV Fischbach noch ein bisschen ärgern. Wenn wir den Relegationsplatz erreichen, dann versuchen wir auch dort zu gewinnen. Denn Aufsteigen ist immer geil!“ Die Möglichkeit besteht, dass der Tuspo den Durchmarsch von der Kreisklasse in die Bezirksliga schafft.

Auf jeden Fall wird auch weiterhin Paolo Rizzo das Sagen haben, der seinen Vertrag verlängert hat. „Hier gibt es viele Einheimische und wir haben eine gute Clique. Der Verein ist in einer Entwicklung, die Sportmeile kommt - hoffentlich bald. Dann können wir noch mehr Leute in der Umgebung anziehen.“ Ein Durchmarsch würde sein Übriges tun.

Aufrufe: 020.4.2016, 15:42 Uhr
Matthias JanouschAutor