2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nach dem erlösenden 2:1-Sieg über den SV Eyüp Sultan am letzten Spieltag kannte der Jubel der Kalchreuther Fußball­familie keine Grenzen mehr. Das Banner "Kreisliga Meister 2015/2016" (liegend davor Fußballabteilungsleiter Erwin Igel) hatten sie schon vorbereitet.F: Zink
Nach dem erlösenden 2:1-Sieg über den SV Eyüp Sultan am letzten Spieltag kannte der Jubel der Kalchreuther Fußball­familie keine Grenzen mehr. Das Banner "Kreisliga Meister 2015/2016" (liegend davor Fußballabteilungsleiter Erwin Igel) hatten sie schon vorbereitet.F: Zink

FC Kalchreuth: Ein besonderer Aufstieg zum Jubiläum

Meisterportrait: Der FCK feierte die Kreisligameisterschaft überschwänglich

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Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Im Fall des FC Kalchreuth, besser gesagt, beson­dere Feierlichkeiten. Nach vielen ver­geblichen Anläufen und teils drama­tischem Scheitern in der Relegation hat der FCK im Jahr seines 70-jähri­gen Bestehens am 11. Juni 2016 den ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga mit der Meisterschaft in der Kreis­liga Nürnberg-Frankenhöhe 2 per­fektgemacht. Und die Feierlichkei­ten konnten beginnen.
Noch auf dem Platz genoss die Mannschaft von Trainer Wolfgang Lutz nach dem erlösenden 2:1-Sieg über den SV Eyüp Sultan am letzten Spieltag samt Vereinsverantwort­licher und Fans den Erfolg, die Meis­tersause zog sich bis in den frühen Sonntagmorgen hinein. Doch Steh­vermögen war weiterhin gefragt. „Auf dem Dorf geht es noch etwas anders zu“, sagt Fußballabteilungs­leiter Erwin Igel schmunzelnd im Rückblick. Mit dem Pferdegespann ging es am Sonntag durch Kalch­reuth, eine FCK-Abordnung brach in den Tagen darauf gen Mallorca auf, am Ballermann wurden die angefer­tigten Aufstiegs-T-Shirts gerüchte­halber so lange präsentiert, bis sie von selber standen.

„Eine tolle Geschichte, das ganze Dorf hat sich mit uns gefreut“, sagt Igel. Kein Wunder, immerhin wur­den die Kalchreuther schon als die „Unaufsteigbaren“ bezeichnet. Sai­son für Saison gingen sie als (Mit-)Favorit an den Start, geklappt hat es erst unter der Anleitung von Trainer Wolfgang Lutz. „Er kennt hier jeden Grashalm, weiß, was bei uns möglich ist und was nicht“, sagt der Abteilungsleiter über seinen Trai­ner, der sich mit Aufstiegen auf der Kalchreuther Alm bestens auskennt. Der 54-Jährige hatte den Verein in früheren Amtszeiten bereits in die Kreisklasse und in die Kreisliga geführt.

Lutz schwärmte nach dem finalen Sieg über Eyüp Sultan vom Charak­ter seiner Truppe und den Möglich­keiten, die der Verein bietet. Und er meinte damit nicht das in Kalch­reuth angeblich locker sitzende Geld. „Es sind hier einfach super Rahmenbedingungen“, betonte Lutz. Angefangen von den für Kreisligaver­hältnisse tollen Sportplätzen, über eine XXXL-Kabine mit Logenbe­reich und integrierter Küche. „Für die Jungs wird hier alles gemacht“, sagte Lutz, der auch den von ihm gewünschten breiten Kader vorgefun­den hat. „Der Wolfgang hat am liebs­ten 40 Mann, die immer im Training sind“, erzählt ein gut gelaunter Erwin Igel, der die vielen Optionen auf der Bank aber auch als „entschei­dend“ ansieht: „Wenn wir wechseln mussten, sind wir nicht schwächer geworden.“ Jedoch, drei Spieltage vor Schluss war sie wieder da, die Angst vor dem Scheitern. Gegen den hartnäckigsten Verfolger ASV Fürth bot sich Ende Mai der erste Matchball für die Mannschaft um Spielführer Markus Giering und Toptorjäger Sebastian Lutz (23 Treffer in 24 Spielen). Die Fürther siegten auf der Alm mit 2:1 – die einzige FCK-Niederlage im Jahr 2016 – und setzten den Spitzenreiter bei nur noch drei Zählern Vorsprung zwei Spieltage vor Schluss im End­spurt unter Druck. Mit Siegen in Deu­tenbach und jenem über Eyüp meis­terte der Primus diese „nervenzeh­rende Situation" (Igel) aber bravourös und sicherte sich als beste Offensiv­mannschaft (80 Tore in 30 Spielen) und bestes Auswärtsteam den Titel.

Auch wenn der Spaßfaktor laut Abteilungsleiter Igel in der Bezirks­liga nicht zu kurz kommen sollte, der Ehrgeiz ist schon da. „Realistisch ist der Klassenerhalt, wünschenswert ein einstelliger Tabellenplatz“, so der langjährige FCK-Funktionär, der die Mannschaft auch dank des einen oder anderen Neuzugangs für die neue Herausforderung gut gerüs­tet sieht. „Unser Vorteil wird sein, dass wir nicht mehr jedes Spiel gewinnen müssen“, sagt Igel mit Blick auf die Favoritenrolle, die der FCK in der Kreisliga im Regelfall inne hatte.

Wenn man die gepflegte Anlage in Kalchreuth kennt, kann man auch Igels Vorfreude in einem anderen Punkt verstehen. „Ich freue mich auf die Plätze in der Bezirksliga. In der Kreisliga habe ich manchmal gemeint, da war vorher ein Reitgaul drauf.“

Aufrufe: 029.6.2016, 15:48 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor