2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Volkhard Patten

Osnabrücker Sportgericht tätig – nur im Jugendfußball

Kurzes Fußballjahr 2020 weitgehend ruhig bezüglich Gewaltvorfällen, aber eine Eskalation bei einem B-Jugend-Spiel

Kaum Vorfälle auf den Plätzen, nur eine Verhandlung vor dem Sportgericht: Die Bilanz der Fußballkreise Osnabrück-Stadt und -Land zum Amateurfußball-Jahr 2020 fällt – mit Blick auf eine Vielzahl an ausufernden Gewaltexzessen in den Spielzeiten zuvor – erst einmal ermutigend aus. Sie darf aber wegen der nur zwei Monate dauernden Pflichtspielsaison plus einiger weiterer Wochen für Testspiele nicht als repräsentativ gelten.
Bei Männern und Frauen vermeldeten Jens Warnecke (Stadt) und Michael Vlaminck (Land) als Vorsitzende der Sportgerichte keine Verhandlungen. Nur ein Vorfall im von den Kreisen gemeinsam organisierten Jugendfußball musste aufgearbeitet werden: Nach Abpfiff einer hitzigen B-Jugend-Partie im September hatte sich rund um den Schiedsrichter ein Tumult entwickelt, in dem es zu heftigen Schubsereien unter Beteiligung von Spielern und weiteren Angehörigen beider Teams kam. In einer Sportgerichtsverhandlung mit einem guten Dutzend geladenen Zeugen konnte einem Nachwuchskicker eine Tätlichkeit nachgewiesen werden: Er wurde für sechs zu jenem Zeitpunkt geplante Partien gesperrt, die Sperre läuft nun zum 31. Dezember aus.

Thema im Prozess war auch der Vorwurf des gesperrten Spielers, er sei zuvor in der Partie Ziel von beleidigenden und diskriminierenden Äußerungen geworden. Dies konnte das Gericht wegen unklarer, teils widersprüchlicher Zeugenaussagen nicht als endgültig erwiesen bewerten. Dennoch setzte Sportrichter Berthold Wesseler eine Aussprache zwischen dem gesperrten Spieler und einem Akteur des Gegners an. Beide Talente erklärten sich dazu bereit – im Zuge der im November in der Corona-Pandemie etablierten Kontaktbeschränkungen konnte der Termin aber bis dato noch nicht stattfinden. „Wir hoffen, diesen wirklich unschönen Vorfall bald noch halbwegs aus der Welt schaffen zu können“, sagt Wesseler mit Blick auf ein Ereignis, das aus der akutellen Perspektive des Fußball-Lockdowns noch abstoßender und überflüssiger wirkt.
Aufrufe: 019.11.2020, 09:30 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Benjamin KrausAutor