2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Olaf Sieweke, hier im Gespräch mit FuPa TV beim Lübbecker Kreispokalfinale im Oktober 2019.
Olaf Sieweke, hier im Gespräch mit FuPa TV beim Lübbecker Kreispokalfinale im Oktober 2019. – Foto: Inga Pollert

Olaf Sieweke: "Beim Pfiff des Schiris gleich wieder auf 180"

Der neue Trainer der SV Eidinghausen-Werste im Gespräch mit FuPa Ostwestfalen über das vergangene Jahr und die neuen Aufgaben.

Im Februar 2020 kam die überraschende Meldung vom sofortigen Rücktritt des TuS Tengern-Trainers Olaf Sieweke. Vor wenigen Tagen kam die nicht minder überraschende Neuigkeit von Siewekes Comeback als Coach - nun beim Landesligisten SV Eidinghausen-Werste. Im Gespräch mit FuPa Ostwestfalen erzählt der kultige Trainingsleiter auf seine unnachahmliche Art, wie es ihm in den vergangenen knapp 15 Monaten so erging.

FuPa OWL: Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch genommen haben, Herr Sieweke.

Olaf Sieweke: Zunächst mal: Ich bin der Olaf. Wenn du mich siezt, komm ich mir alt vor.


FuPa:
In Ordnung, Olaf. Im Februar 2020 hast du dich als Trainer vom TuS Tengern zurückgezogen. Nun hast du den Posten bei der SV Eidinghausen-Werste übernommen. Wie waren denn jene knapp 16 Monate?

Sieweke: Och, wie das so ist. Erst fehlt einem was, dann gewöhnt man sich allmählich dran und dann kann man es doch gar nicht erwarten, wenn´s wieder losgeht.


FuPa: Eine erste Trainingseinheit gab es ja nun bereits bei deinem neuen Verein. Auch wenn jetzt erstmal noch ein Weilchen vergeht, ehe der eigentliche Trainingsauftakt erfolgt - Wie war denn dein erster Eindruck?

Sieweke: Naja, all die Monate ohne Fußball gingen natürlich an die Substanz. Da hab ich schon gemerkt, dass von den Spielern manch einer genau so viel um die Hüfte hat wie ich. Auch beim Umgang mit dem Ball waren viele technische Fehler zu sehen. Das wird ein schweres Ding, aber es fangen ja schließlich alle bei Null an - bei jedem Verein. Auf die ersten Spiele bin ich dann gespannt.


FuPa: Das dürfte wohl der eine tröstende Faktor nach der Pandemie sein: Chancengleichheit, oder?

Sieweke: Es ist ´ne ätzende Situation für alle. Auch ist ja noch nicht wirklich klar, wann genau die neue Saison dann endlich losgeht. Wenn es statt acht dann plötzlich zwölf Wochen mit je drei Trainingseinheiten pro Woche sind, muss man die Mannschaft ja auch bei Laune halten. Aber erstmal die Saisonvorbereitung, hinterher ist man dann schlauer. Konditionell sind die Spieler alle am Arsch, da muss was geschehen. Ich hab der Mannschaft Zeitvorgaben mitgegeben, in welcher Zeit sie eine bestimmte Distanz auf jeden Fall schaffen müssen - so als kleiner Anreiz.


FuPa: Manch ein Spieler dürfte doch sicher froh sein, wenn er nun wieder Trainingsvorgaben erhält. All die Monate über einfaches Lauftraining und ein bisschen Übung für´s Ballgefühl im eigenen Hinterhof oder Garten. Da dürften doch sicher einige schon bald nichts mehr mit sich anzufangen gewusst haben.

Sieweke: So läuft das halt im Amateurbereich. Wenn ich die Interviews mit den Profis im TV sehe - die erzählen immer die gleiche Scheiße. Ich kann´s nicht mehr hören.


FuPa: Ein bisschen Amateurfußball wurde in den vergangenen Monaten ja doch noch gespielt, immerhin zwei der fünf Regionalligen. Hast du diese denn verfolgt?

Sieweke: Durchaus, als aktiver Fußballer hab ich ja selbst bis zur 4. Liga gespielt. Den SV Rödinghausen hab ich verfolgt, als die aber letztes Jahr auf den Aufstieg verzichteten, hatte ich da keinen Bock mehr. Die Trainertagungen zuletzt in Dresden und Fürth konnten pandemiebedingt ja alle nur online stattfinden. Da war´s aber interessant, den jungen Kollegen zuzuhören, wie sie neue Ideen und Trainingsmethoden vorstellten und erläuterten. Da bekommt man wieder richtig Lust auf Fußball.


FuPa: Grad nochmal nachgefragt: Welche Lizenz hast du?

Sieweke: Die A-Lizenz. Ich darf alles trainieren außer den Profis bei den Herren. Egal ob Jugendabteilungen, Frauenmannschaft oder Senioren. Die Oberliga würde ich mir ja durchaus zutrauen, nur fragen muss mich halt erstmal einer.


FuPa: Jetzt hast du ja erstmal wieder einen Trainerjob. Wie kam der Kontakt zur SVEW denn zustande? Und was sind die Unterschiede zu Tengern? Nimmst du dir in den Urlaub ein Fotoalbum mit Bildern von den Spielern mit?

Sieweke: Das mit Edinghausen-Werste ging schnell, wir hatten vor den offiziellen Einigung nur zwei Gespräche - eines per Telefon und eines persönlich. Der Unterschied ist natürlich, dass die Kaderplanung schon weit fortgeschritten ist und ich da nicht groß mitreden konnte. Ich werd mir mal das FuPa-Album von der Mannschaft vornehmen. Das wird schon klappen, so alt ist man dann doch noch nicht.


FuPa: Du bist ja auch ganz gut in der Region verlinkt. Wenn noch Testspielgegner oder ähnliches fehlen, hast du doch sicher ein paar Telefonnummern parat.

Sieweke: Och, für so einen Vorbereitungsplan hab ich früher zwei bis drei Wochen gebraucht, heute mach ich das in einer Stunde. Viele haben ihre Vorbereitungspläne aber sicher auch schon fertig, jemand wie Sergej Bartel beispielsweise fängt stets etwas früher an. Das wird aber sicher alles soweit klappen.


FuPa: Klingt auf jeden Fall nicht so, als ob du großartig aus der Übung wärst.

Sieweke: Da findet man sicher schnell wieder in alte Gewohnheiten. Wenn der Schiedsrichter erstmal falsch pfeift, bin ich schnell wieder auf hundertachtzig.


FuPa:
Besten Dank nochmal und einen schönen Urlaub!

Aufrufe: 06.6.2021, 10:45 Uhr
Björn Eimer / FuPaAutor