2024-05-08T14:46:11.570Z

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Zusammenhalt ist der Trumpf: Die Heilbrunner nach dem vorentscheidenden 1:0-Sieg in Habach. Nun steigt das Team in die Bezirksliga auf. Foto: Halmel
Zusammenhalt ist der Trumpf: Die Heilbrunner nach dem vorentscheidenden 1:0-Sieg in Habach. Nun steigt das Team in die Bezirksliga auf. Foto: Halmel

„Nie wieder Kreisliga“ – Bad Heilbrunn steigt in die Bezirksliga auf!

„Das ist ein besonderer Moment“

Es war Sonntagabend, 20.25 Uhr, als der größte Erfolg der Vereinsgeschichte in trockenen Tüchern war. Der TSV Brunnthal, der dem SV Bad Heilbrunn als einziger verbliebener Konkurrent die Meisterschaft noch hätte streitig machen können, verlor mit 0:3 gegen Deisenhofen II.

Bad Heilbrunn – Jubel, Fäuste hämmern auf die Tische in der Heilbrunner Wirtschaft, in der sich der HSV versammelt hatte, um das Fernduell mitzuverfolgen. Jetzt war es geschafft. „Etwas, für das man all’ die Jahre tut und macht und kämpft“, sagt Vorsitzender Robert Rieker. „Das ist ein besonderer Moment“, sagt Walter Lang, als Trainer Vater des Erfolgs, und muss schlucken. „Da läuft es einem schon kalt den Buckel runter, man kriegt richtig Gänsehaut.“

Es ist auch eine Riesenlast, die den Spielernund den Verantwortlichen in diesem historischen Moment von den Schultern fällt. Rieker: „Heilbrunn in der Fußball-Bezirksliga – das gab es eben einfach noch nie.“ Und es war nicht unbedingt damit zu rechnen, als Lang die Mannschaft vor gut zweieinhalb Jahren als Schlusslicht der Kreisklasse übernommen hatte. „Es war viel Arbeit, aber ich glaube, ich habe das Team auf meine Art getriezt und weitergebracht“, sagt Lang. Als Aufsteiger nach souveräner Meisterschaft in der Kreisklasse vor einem Jahr hingen die Trauben nun höher. Doch Heilbrunn leistete sich kaum einen Ausrutscher und sicherte sich drei Spieltage vor Saisonende den Titel.

Der Aufstieg war hochverdient. „Ich glaube, es gibt keine Mannschaft, die es uns nicht gönnt“, sagt Lang. „Die Erfahrung habe ich zumindest in den zurückliegenden Spielen gemacht.“ Dafür ist auch ein Wert verantwortlich, den er seinen Spielern speziell eingeimpft hat: Disziplin. „Ich denke, das ist ein ganz besonderer Wert – nicht nur im Fußball“, sagt Lang, von Beruf Polizist. Und die Heilbrunner lebten die Disziplin auf dem Platz vor: Sportsgeist, Fairness – die Tabelle in dieser Kategorie führt der HSV ebenfalls mit nur 43 gelben Karten an – rot oder gelb-rot gab es für den HSV in keinem der 25 Spiele.

Der Zusammenhalt der Mannschaft war der große Trumpf. Mit ganz wenigen Ausnahmen stammen die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, kennen und mögen sich, harmonieren wie eine Einheit. „Jedem ist die Mannschaft wichtig, das macht sie stark“, sagt Trainer Lang. „Sie leben den Sport, es hat nie an der Einstellung gefehlt.“ Selbst nach dem einzigen Ausrutscher – einem sang- und klanglosen 0:4 in Holzkirchen – schaffte es Lang, die Mannschaft vor dem Sturz in ein Loch zu bewahren. Beim nächsten Spiel gegen Hausham meldete sich das Team zurück.

Mitentscheidend für den Aufstieg war auch die Defensive, mit nur 19 Gegentreffern die beste der Liga. Erntete Christoph Hüttl zunächst Kopfschütteln, als er zu Saisonbeginn als Offensiv-Spieler zwischen die Pfosten wechselte, bekam er bald Anerkennung. Hinzu kam der routinierte Innenverteidiger Sebastian Mertens, der mit Rückkehrer Florian Kapfhammer als starkem Partner zum Bollwerk wurde – unterstützt durch gute Außen und starke Sechser, die das schnelle Heilbrunner Umschaltspiel ermöglichten. Oft wartete der HSV geduldig, um dann vorne die Lücken zu nutzen. Maxi Specker stellte nicht nur mit seinen bisher 18 Treffern seine Klasse unter Beweis. Thomas Schmöller traf nach seiner Schulter-Operation ebenfalls in fast jedem Spiel in der Rückrunde. Hinzu kam ein Anton Krinner, der den Gegner immer beschäftigte, der ebenfalls offensivstarke Maxi Schitzlbaumer und viele andere. „Auch die Ersatzspieler drängten immer auf einen Einsatz“, sagt Rieker. Die Meisterschaft ist nun der Lohn für die Mühen. „Wahnsinn, wenn man das Strahlen in den Augen der Spieler sieht, das war das alles wert“, sagt Lang. „Und es ist beeindruckend, was sie geleistet haben.“

Viel ändern wir sich für den Verein nicht – höchstens im Positiven. „Die erste Mannschaft ist für den Nachwuchs Vorbild und Idol, vielleicht gibt der Aufstieg den Kindern einen weiteren Anschub“, sagt Rieker.

„Nie wieder Kreisliga“, skandieren die Spieler zu später Stunde in der Wirtschaft. Dreimal müssen sie allerdings noch ran in dieser Spielklasse: Zunächst im direkten Duell mit Brunnthal am kommenden Samstag (14.15 Uhr). Das Fernduell hat Heilbrunn ja schon gewonnen.

Aufrufe: 014.5.2018, 19:36 Uhr
Tölzer Kurier / Nick SchederAutor