2024-05-14T11:23:26.213Z

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Rhythmus-Vortänzer ist Trainer Klaus Gallmann (ganz rechts), die Spieler folgen ihm im ersten Training nach der Sommerpause im Takt. | Foto: Jürgen Ruoff
Rhythmus-Vortänzer ist Trainer Klaus Gallmann (ganz rechts), die Spieler folgen ihm im ersten Training nach der Sommerpause im Takt. | Foto: Jürgen Ruoff

Neustadt: Alles, nur keine Katastrophen-Saison mehr

Klaus Gallmann wird morgen 25, er lebt gerade seinen Traum: Er ist der neue Trainer des Fußball-Landesligisten FC Neustadt.

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40 Minuten vor dem ersten Training des FC Neustadt ist der Rasen im Jahnstadion schon voller bunter Hütchen. Akribisch geht Klaus Gallmann das Traineramt beim Fußball-Landesligisten an. Vor einem Jahr kam er als Spieler zu den Blauen, er war damals sehr aufgeregt, weil er nicht wusste, was ihn erwartet. Weil er nicht wusste, ob er sich durchsetzen kann. Landesliga hatte er zuvor noch nie gespielt. Er konnte sich durchsetzen, der Stürmer stand oft in der Startelf. Jetzt, ein Jahr später, ist er Trainer dieser Mannschaft. Im Alter von 24. "Große Vorfreude" erfülle ihn, "das ist ein Traum", sagt er.

Der Traum begann inRiedern am Wald, einer kleinen Gemeinde mit 400 Einwohnern. Der Ball stand früh im Mittelpunkt. Kaum konnte Klaus Gallmann laufen, da begann er, den Ball gegen das Garagentor zu kicken. Fußball war schon damals Familiensache, es wurde bei den Gallmännern zu Hause viel Fußball geguckt und viel darüber geredet. Von der Schule zurück, stürmten er und seine beiden Brüder meistens zum örtlichen Bolzplatz. Dort wurde gekickt, bis es dunkel wurde. Am weitesten als Spieler hat es Benjamin Gallmann gebracht, derzeit Trainer beim TuS Bonndorf. Für den FV Donaueschingen und SV Laufenburg spielte er in der Verbandsliga. "Er hatte den größten Biss von uns", sagt Klaus Gallmann, der früh merkte, dass er nicht nur gerne kickt, sondern auch gerne darüber spricht. Er erklärt gerne das Wie und Warum des Spiels. Und er motiviert gerne. "Ich war schon früher der mit der größten Klappe."

Am Ende der Saison 2012/2013 übernahm er als Trainer übergangsweise den B-Kreisligisten FC Weizen. Er coachte die Mannschaft in den Relegationsspielen und sie stieg auf. Anschließend wechselte er als Spieler zum FC Neustadt. Bei dem Kurzeinsatz als Trainer hat er die betörende Wirkung des Amtes gespürt. Dieses "tolle Gefühl", dass er den Spielern etwas erklärt, sie es auf dem Platz umsetzen und erfolgreich sind. Er spürte, "das ist mein Ding". Den C-Schein hat er schon, der B-Schein soll folgen.

"Wir müssen die PS jetzt endlich einmal auf die Straße bringen." Trainer Klaus Gallmann

Zum Ende der vergangenen Saison hat Klaus Gallmann den FC Neustadt interimsmäßig mit Oliver Mahler trainiert. Es waren harte Wochen mit einigen Enttäuschungen, der FC Neustadt ist erst am letzten Spieltag aus dem Abstiegsfahrstuhl gesprungen und hat sich die Landesliga-Zugehörigkeit für ein weiteres Jahr gesichert. Ein einziger Alptraum sei diese Phase gewesen, sagt Gallmann, Lust und Freude auf die neue Aufgabe haben aber nicht gelitten. Geplant war, dass Klaus Gallmann Co-Trainer bei seinem Bruder in Bonndorf wird. In den schwierigen Wochen zum Ende der vergangenen Saison hat Klaus Gallmann die Neustädter Spieler und die sportliche Führung des Vereins jedoch mit seinen Trainingseinheiten und Ansprachen derart überzeugt, dass alsbald der Plan entstand, mit ihm als Trainer in die neue Saison zu gehen.

Trainer Klaus Gallmann (hinten rechts) mit den Neuen, die bei der ersten Trainingseinheit dabei waren: Ralf Schubnell (A-Junioren), Kay Ruf (FFC), Dionos Bozhdaraj (A-Jun./hintere Reihe von links) sowie (v. v. l.) Pascal Knöpfle (FC Löffingen), Timo Kern, Lars Hauser und Daniel Berczi (alle A-Jun.). Foto: Ruoff

16 Spieler hatten sich am Samstag zur ersten Trainingseinheit des FC Neustadt im Jahnstadion eingefunden. Einige der A-Junioren hatten noch trainingsfrei, weil sie bis Mitte Juni mit der zweiten Mannschaft die Relegationsspiele zur Kreisliga A bestritten hatten. Alexander Winter war mit dem SV Saig auf Abschlussfahrt, Devis DeMin stand vor dem Traualtar. Mit 33 Spielern will Gallmann die ersten Trainingswochen absolvieren, darunter alle A-Junioren. Anschließend erfolgt ein Schnitt und ein Teil der Spieler wird der zweiten Mannschaft, die Oliver Mahler coacht, zugeordnet. "Wenn sich ein junger Spieler reinhängt, kriegt er bei mir eine Chance", verspricht Gallmann. Die erste Phase nennt er "sich akklimatisieren, aneinander gewöhnen". Sie spielen sechs gegen zwei, machen Schnelligkeits- und Rhythmus-Übungen und ein Trainingsspielchen. Kay Ruf, der vom Freiburger FC gekommen ist, zeigt seine Qualitäten. Er spielt ruhig, ist ballsicher und schnell. "Der kann was, ich erwarte einiges von ihm", sagt Gallmann. Sie machen eine Trinkpause, der Trainer spricht: "Die einfachen Dinge müssen klappen. Wir schenken die Bälle zu einfach her. Und wenn es im Training so ist, dann ist es auch im Spiel so."

Danach geht die Gruppe laufen, Johannes Ketterer hat ebenfalls die Laufschuhe geschnürt. Vor elf Monaten hat er sich einen Kreuzbandriss zugezogen, die Operation war vor sieben Monaten. Er befindet sich im Aufbautraining, ob er noch einmal so unbeschwert gegen den Ball treten kann wie früher, ist ungewiss. "Kicken macht mir großen Spaß. Wenn Kopf und Körper ja sagen, könnte ich mir wieder vorstellen, mitzuspielen." Grenzenloses Vertrauen in das malade Knie hat er noch nicht, "ich spüre schon noch einen Unterschied zur anderen Seite". Der 25-Jährige trainiert im Moment nur eingeschränkt und kümmert sich derweil um die Aufgaben des Spielausschussvorsitzenden. Von Philipp Simon hat er das Amt übernommen, Benedikt Trenkle wird ihn unterstützen.

Nach dem Training fand eine Besprechung statt, in der Klaus Gallmann den Spielern noch einmal seine Philosophie und "grundlegende Dinge, um erfolgreich zu sein", näherbringen wollte. Motto: "Alles geht, man muss nur wollen." Das Team wird in der Vorbereitungsphase dreimal pro Woche trainieren und Testspiele bestreiten. "Wir haben einen guten und breiten Kader", sagt Gallmann, "davon haben wir aber schon in der vergangenen Saison geredet. Wir müssen die PS jetzt endlich mal auf die Straße bringen."

Aufrufe: 030.6.2014, 00:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor