2024-04-29T14:34:45.518Z

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Der SV Horchheim (rechts) und der TSV Gau-Odernheim (links) werden in der Zukunft mehr Schiedsrichter stellen müssen. F: Widder
Der SV Horchheim (rechts) und der TSV Gau-Odernheim (links) werden in der Zukunft mehr Schiedsrichter stellen müssen. F: Widder

Neureglung beim Schiedsrichter-Soll

Nicht mehr die Klasse ist bald entscheidend, sondern die Zahl der gemeldeten Teams

Worms. Im Südwestdeutschen Fußballverband bahnt sich eine Veränderung an, die durchaus eine gewisse Brisanz birgt. Denn die Berechnung, wie viele Schiedsrichter ein Verein zu stellen hat, soll bald auf einer vollkommen anderen Grundlage berechnet werden. War es bislang alleine die Spielklasse, die ausschlaggebend war, wie viele Unparteiische ein Verein zu stellen hat, sollen es in Zukunft die Menge der genannten Mannschaften sein, aus denen sich die Zahl der Schiedsrichter ergibt. Auf zwei gemeldete Mannschaften soll dann ein Schiedsrichter kommen. Doch nicht alle Teams werden einbezogen. Frauen und Mädchenmannschaften bleiben ebenso außen vor, wie Teams in E-, F., und G-Jugend. Dieses neue Modell soll ab der übernächsten Spielzeit schrittweise eingeführt werden.

„Im September oder Oktober wird es in allen Kreisen Info-Veranstaltungen geben, in der Mitglieder des Verbandsschiedsrichterausschusses die neuen Regeln erklären“, sagt Lothar Renz. Der Vorsitzende des Fußballkreises Alzey-Worms sitzt selbst im Präsidium des SWFV, das die neuen Regeln beschlossen hat. Dass der Beschluss nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird, ist Renz klar. Doch die Entscheidung war für ihn mit Blick auf die aktuellen Zahlen alternativlos. Denn die derzeitige Zahl an Schiedsrichtern übersteigt die von den Vereinen nach dem aktuellen Schlüssel zu stellenden Referies sogar um 73. Da trotzdem nicht mehr alles Spiele besetzt werden können, also definitiv zu wenig Schiedsrichter da sind, sah sich der Verband gezwungen, am Schlüssel etwas zu ändern. Wohl wissend, dass das Problem zwei Ursachen hat. Da sind zum einen natürlich die Vereine, die nach dem noch gültigen Schlüssel zu wenig Schiedsrichter stellen. Im Kreis Alzey-Worms sind das nach Darstellung des Vorsitzenden der Schiedsrichtervereinigung, Kalli Appelmann, gut ein Drittel. „Trotzdem sind wir im Kreis noch gut dabei“, sagt Renz und verweist auf Nachbarkreise in denen zum Teil ganze C-Klassen nicht mehr besetzt werden können.

Schiris sollen im Schnitt auf 25 Einsätze kommen

Es gibt aber auch immense Unterschiede, was die Einsätze der Schiedsrichter betrifft. Es gibt nicht wenige, die pro Jahr nur eine Handvoll Spiele leiten, aber auch solche, die auf 140 und mehr Einsätze pro Saison kommen. „Unser Ziel ist es, dass jeder Schiedsrichter im Schnitt 25 Spiele im Jahr pfeift, grob gesagt also jedes zweite Wochenende im Einsatz ist“, sagt Renz. Ein Verein der nach der kommenden Regelung vier Schiedsrichter stellen muss, sollte mit diesen also auf 100 Spiele kommen. „Wie sich das im Verein dann aufteilt, kann jeder Klub selbst festlegen“, sagt Renz

Zweifelsohne werden von Vereinen mit aktiver Jugendarbeit in Zukunft mehr Schiedsrichter eingefordert. So müssten etwa der TSV Gau-Odernheim bei neun in die Rechnung einfließenden Teams vier bis fünf Schiedsrichter stellen, beim SV Horchheim wären es sogar derer fünf bis sechs. Nicht nur deshalb macht sich auch der Vorwurf breit, erfolgreiche Jugendarbeit würde nach dem neuen System bestraft.

Um jenen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die dem Verband unterstellen, er wolle doch nur bei den Vereinen abkassieren, wurde eine zweijährige Übergangsfrist beschlossen, in der Anforderungen an das Schiedsrichtersoll, aber auch die Strafen gesenkt werden. Ob das den Sturm der Entrüstung abflauen lässt, bleibt abzuwarten.



Aufrufe: 011.7.2017, 11:00 Uhr
Carsten DietelAutor