2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Neue Fußballregeln, die für alle gelten: Auch für die Kicker des TSV Wallenhorst und der Sportfreunde Lechtingen (hier beim Bezirkspokalspiel am Wochenende). Foto: Helmut Kemme
Neue Fußballregeln, die für alle gelten: Auch für die Kicker des TSV Wallenhorst und der Sportfreunde Lechtingen (hier beim Bezirkspokalspiel am Wochenende). Foto: Helmut Kemme

Neue Regeln für alle Fußballer: Der Überblick

Umfassende Änderungen für Profis wie Amateure

Klarstellungen beim Thema Handspiel, spielbeschleunigende Maßnahmen sowie mögliche Gelbe und Rote Karten gegen Trainer und Betreuer: Die neuen Fußballregeln zur Saison 2019/2020, die sowohl für die Profis, als auch alle Amateure gelten, werden das Spiel spürbar verändern. Ein Überblick.

Handspiel: Die Regel enthält nach DFB-Sicht nun „klare Richtlinien, wann ein unabsichtliches Handspiel zu ahnden ist und wann nicht.“ Der Verband will „eine verbesserte Vereinheitlichung bei der Bewertung gewisser Handspielsituationen“ erreichen und hat 40 „relevante Handspielsituationen„ an die Vereine übermittelt. Trainer und Spieler sollen die Szenen bewerten. Am 5. August ist ein zweiter Workshop der 1. und 2. Liga. Klar ist: Handspiele, die zur Torerzielung führen oder einem Offensivspieler eine klare Torchance verschaffen, werden künftig in jedem Fall abgepfiffen. Zudem sollen Szenen, bei dem sich ein Spieler selbst den Ball unabsichtlich an die Hand schießt oder köpft, nicht mehr als Handspiel geahndet werden. Absicht soll etwas klarer als zuletzt das überragende Kriterium für ein Handspiel sein – Vergehen bei unnatürlichen Körperhaltungen, vor allem wenn sich die Hand über Schulter- oder Kopfhöhe befindet, werden aber auch weiter geahndet.

Gelbe und Rote Karten für Trainer und Betreuer: Sie können ab sofort für das Verlassen der eigenen technischen Zone und wegen unsportlichem, respektive grob unsportlichem Verhalten gegeben werden – eine neue FIFA-Regel. Rot (Verweis auf die Tribüne) zieht im Profifußball mindestens ein Spiel Sperre nach sich. Noch nicht entschieden ist, ob es dort nach der dritten Gelben Karte ein Spiel Sperre gibt – Tendenz beim DFB: ja. In den Handlungsanweisungen von Lehrwart Bernd Domurat für niedersächsische Schiedsrichter wird klargestellt, dass des Schiedsrichter ein unbewusstes Verlassen der eigenen technischen Zone wie bisher mit einem entspannten Hinweis abhandeln soll. „Je deutlicher, je häufiger, je störender und je ignoranter das Verhalten der Teamoffiziellen dabei, desto angebrachter ist eine Verwarnung“, heißt es dort. Rote Karten seien zu zeigen, wenn das Verlassen der Zone einhergeht mit aggressivem Verhalten gegen Dritte, das Konfrontationen schürt und andere öffentlich diskreditieren soll und Konfrontationen schürt. Und natürlich bei allen bereits bisher in den Regeltexten als sanktionierungswürdig festgehaltenen Vergehen (Beleidigungen oder körperlicher Attacken).

Auswechslungen: Der Spieler, der das Feld verlässt, muss dies nun über die nächste Auslinie tun. Bisher wurde oft Zeit geschunden, wenn sich ein vermeintlich angeschlagener Profi quer über den Platz Richtung Bank schleppte.

Abstoß sowie Freistoß im eigenen Strafraum: Hier ist der Ball im Spiel, sobald er mit dem Fuß gespielt wurde. Er muss den Strafraum dabei nicht mehr verlassen. So können Teams bereits innerhalb ihres eigenen 16ers die Spieleröffnung gestalten.

Karten und Freistöße: Führt eine Elf einen Freistoß schnell aus, kann der Referee Gelb oder Rot auch erst bei der nächsten Spielunterbrechung zeigen. So soll dem durch das Vergehen gestoppten Team ein Überraschungseffekt gegönnt werden.

Der Ball und der Schiedsrichter: Wenn der Ball den Referee berührt und danach ins Tor geht, dadurch der Ballbesitz wechselt oder ein neuer Angriff gestartet wird, gibt es Schiedsrichterball. Der Ausspruch „Der Unparteiische ist Luft“ gilt dann nicht mehr.

Abwehrmauer bei Freistößen: Alle Spieler des angreifenden Teams müssen einen Abstand von mindestens einem Meter zur Mauer einhalten. Falls nicht, wird dies mit einem direkten Freistoß geahndet. So sollen Rangeleien im Mauerbereich künftig ausgeschlossen werden.

Strafstoß: Bei der Ausführung eines Strafstoßes muss sich der Torhüter mindestens mit einem Teil seines Fußes auf oder über der Linie befinden. Bei der Frauen–WM wurde diese Regel zuletzt bereits angewandt.

Ergänzung der Rückpassregel: Haben Torhüter nach einem Einwurf oder absichtlichen Zuspiel eines eigenen Feldspielers versucht, den Ball mit dem Fuß zu klären, dürfen sie ihren verunglückten Schuss selbst wieder mit den Händen aufnehmen – diese Ergänzung ist neu, berührt aber nicht den Geltungsebereich der klassischen Rückpassregel.

Aufrufe: 01.8.2019, 09:00 Uhr
Benjamin Kraus / NOZ SportAutor