2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Ein Team geworden sind Andree Betzel (Mitte) und seine Murnauer Fußballer. Foto: Mayr
Ein Team geworden sind Andree Betzel (Mitte) und seine Murnauer Fußballer. Foto: Mayr

Murnau-Coach Betzel: "Wir brauchen mehr Zeit"

TSV will sich im Tor verstärken

Murnaus Trainer Andree Betzel spricht im Interview über die schwierige Situation im Tabellenkeller und bestätigt Gespräche mit neuen Torhütern.

Der Dino kämpft ums Überleben. Zur Halbzeit seiner elften Kreisliga-Saison steht der TSV Murnau am Abgrund zur Kreisklasse, belegt einen Abstiegsplatz. Am Trainer liegt’s nicht, denn Andree Betzel ist hoch angesehen. Tagblatt-Mitarbeiter Andreas Kögl hat mit ihm über sein erstes Jahr in Murnau, Personal-Experimente und Neuzugänge gesprochen.

Herr Betzel, der vorletzte Platz zur Winterpause, ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen, oder?

Klar, da ist noch viel Luft nach oben. Aber man darf nicht vergessen, dass wir erst seit dieser Saison zusammenarbeiten. Es braucht Zeit, sich richtig kennenzulernen und zu wissen, wie der Gegenüber tickt. Ich denke aber auch, dass man mittlerweile sieht, dass die Räder zwischen Trainer und Mannschaft immer besser ineinandergreifen. Auch wenn sich das in den Ergebnissen noch nicht widerspiegelt. Wir haben uns als Team entwickelt. Die Anfangsphase war wirklich schwierig, aber zuletzt waren wir oft mindestens gleichwertig wie unsere Gegner. Wir konnten bloß die Fehler der anderen nicht so konsequent nutzen.

Woran arbeiten Sie nun in der Winterpause?

Wir müssen uns in allen Mannschaftsbereichen weiterentwickeln und verbessern. Wenn man unser Torverhältnis anschaut, sieht man deutlich, dass wir zu viele Tore kassieren, selbst aber auch zu wenige schießen. Wir müssen uns einfach noch mehr Chancen erarbeiten und vor dem Tor effektiver werden. Nur, wenn wir das immer wieder üben, bekommen wir eine gewisse Routine. Dann gelingt es auch besser, in den entscheidenden Momenten die Qualität auf den Platz zu bringen. In der Defensive müssen wir dahinkommen, unnötige Fehler zu vermeiden.

Das klingt recht einfach. Aber Sie haben auch komplizierte Dinge probiert, Spieler durchgetauscht und auf neuen Positionen eingesetzt. Mit welchen Erkenntnissen?

Generell ist das ja auch nicht wahnsinnig kompliziert. Wenn die Mechanismen greifen, läuft vieles von alleine. Aber man muss dafür einiges investieren und daran arbeiten. Sobald ein Spieler auf einer für ihn fremden Position zum Einsatz kommt, ist das ein Lernprozess. Oft war der Wechsel aber auch der Situation geschuldet, dass mir die Alternativen aufgrund von Verletzungen, Krankheiten, Urlaub oder, oder, oder gefehlt haben. Da musste ich oft aus der Not eine Tugend machen und reagieren. Zudem haben wir mit Denis Grgic, Thomas Haas, Moritz Winkler oder Stephan Krug einige junge Spieler eingebaut, für die alles Neuland war und die sich erst zurechtfinden mussten. Nach der Winterpause hoffe ich natürlich, dass sich der Kader wieder füllt und jeder um die Plätze im Team kämpfen muss. Auch das hebt ganz automatisch das Niveau.

Ab und zu standen Sie selbst auf dem Platz. Darauf haben Sie zum Ende der Hinrunde aber verzichtet. Warum?

Zum einen sollte es ja nur in Ausnahmefällen passieren, dass ich mitspiele. In ein paar Begegnungen war es nötig. Ich musste auch feststellen, dass ich sicher nicht mehr so voll im Saft gestanden bin. Also lasse ich lieber Spieler, die willig und fit sind, ran. Zum anderen erreiche ich meine Spieler definitiv besser, wenn ich von außerhalb delegiere. Zudem kann ich den Spielern mein Vertrauen aussprechen, eine gewisse Konstanz aufzeigen und von außen mehr Ruhe reinbringen.

Gibt es nach der Winterpause personelle Veränderungen?

Da kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nur so viel sagen, dass wir schon in Gesprächen mit dem einen oder anderen Kandidaten sind. Unter anderem gilt unser Augenmerk der Torhüterposition, da sich Maxi Schürgers beim Spiel der Zweiten Mannschaft das Handgelenk gebrochen hat und Maxi Baumgartl noch seinen Bandscheibenvorfall auskurieren muss. Auf dieser Position haben wir Handlungsbedarf. Wir sagen aber sicher auch nicht nein, wenn wir uns woanders verstärken können. Intern hoffe ich natürlich, dass sich unser Lazarett über die fußballfreie Zeit lichtet. Spieler wie Krith Laux oder Patrick Witzke wollen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder voll angreifen.

Aufrufe: 029.11.2017, 10:42 Uhr
Andreas Kögl - Garmisch-Partenkirchner TagblattAutor