„Du spielst ja wie ein Mädchen.“ Wer so lästert, zum Beispiel auf dem Schulhof, der sollte sich mal beim MSV Opladen umgucken. Denn das ist ein reiner Mädchenfussballverein, und hier können sie genauso gut kicken wie die Jungs. Davon ist Manfred Kayser überzeugt: „Die Mädels sind genauso talentiert und können genauso bissig sein wie die Jungs“, sagt der Vereinsvorsitzende. „Hinzu kommt, dass unsere Mädels bei jedem Wind und Wetter auf Asche spielen und da auch nicht zimperlich sind."
Wegen seiner Tochter Nathalie, inzwischen 21, ist Kayser zunächst als fußballbegeisterter Vater in den Verein eingestiegen, ehe er 2015 im Vorstand aktiv wurde. Der 58-Jährige will mit den Vorurteilen gegenüber Frauenfussball aufräumen, da ist er sich mit dem Trainer der U13- und der Damenmannschaft, Niklas Kühne (18), einig. Kühne trainiert seit drei Jahren die U13 des MSV und seit drei Monaten die Frauenmannschaft, vorher leitete er nur Jungenmannschaften an. Warum wechselt ein so junger Trainer zu einem reinem Mädchenverein?
„Ich fand die Herausforderung einfach spannend. Am Anfang war es leider alles ein bisschen klischeehaft. Die Mädels hatten Angst vor hohen Bällen, vor Körperkontakt beim Kampf um den Ball und waren generell etwas zurückhaltender, als ich das von den Jungenmannschaften kannte. Das hat sich aber schnell geändert, und jetzt spiele ich mit meiner U13 auch erfolgreich gegen Jungenmannschaften“, berichtet Kühne. Zu dem kleinen Unterschied im Fußball hat er eine klare Meinung: „Ich mag es nicht, dass zwischen Mädels- und Jungenfußball unterschieden wird. Auch Mädchen können das!“
Der Meinung ist auch Katrin Flock. Die 33-Jährige spielt seit 2018 beim MSV, vorher war sie lange in gemischten Vereinen. Allerdings sieht sie einen Unterschied im Aufbau der Clubs: „In den gemischten Vereinen stehen die Frauenmannschaften immer hinten an, man muss dann immer für neues Equipment oder neue Trikots kämpfen. Das ist wie ein Spiegelbild der Gesellschaft. Hier ist das anders, hier sind alle gleichberechtigt.“
Auch die Tochter des MSV-Chefs, Nathalie Kayser, schwärmt von der Gemeinschaft im Verein: „Ich bin quasi hier beim MSV auf dem Platz aufgewachsen, das war mit die schönste Zeit. Ich habe mir damals mehrere Vereine angeschaut, aber hier habe ich mich direkt wohlgefühlt. Es ist einfach wie eine Familie hier. Keiner wird zurückgelassen, und aus jedem wird etwas gemacht.“ Das hört Vater Manfred gerne: „Bei uns kann jeder mitmachen. Jedes Mädchen, dass gerne Fussball spielen möchte, wird von uns gerne aufgenommen.“
Wie andere Vereine, so hat auch der MSV coronabedingt einen Einbruch bei den Mitgliederzahlen erlebt. „Viele Mädels haben aufgrund von Uni oder Ausbildung sogar ganz mit dem Fußball aufgehört“, bedauert der Vorsitzende. Daher werden vor allem für die Frauenmannschaft neue Spielerinnen gesucht. Mit Klischees aufräumen und Mädchen und Frauen die Möglichkeit geben, unter ihresgleichen zu kicken – so setzt sich der MSV Opladen für Fußball ein, der Freude macht.
MSV Opladen – der einzige reine Mädchenfußballverein in Leverkusen macht sich für Frauen im Fußball stark. Doch aufgrund von Corona hat der Verein mit einem starken Rückgang der Mitgliederzahlen zu kämpfen und sucht daher, vor allem für die Frauenmannschaft, neue Mitspielerinnen. Bei Interesse sind alle weiteren Informationen auf der Homepage des Vereins zu finden: www.msvopladen.de