"Mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben"

Pünktlich um 15 Uhr pfiff Schiedsrichterin Olivia Depta eine zunächst sehr ausgeglichene Partie an. Die Mannschaften schenkten sich nichts und gingen wenig Risiko ein. Zeilsheim hatte zwar mehr Ballbesitz, konnte jedoch wenig Tempo in das Offensivspiel bringen, weshalb es ihnen zunächst nicht gelang, sich Torchancen herauszuspielen. So setzten die Gäste in der 11. Spielminute ein erstes Ausrufzeichen. Angreifer Celal Yesil fasste sich ein Herz und zog aus gut 30 Metern ab, der Ball flog nur knapp über die Querlatte. In der 19. Spielminute kamen auch die Gastgeber zu ihrer ersten Torchance. Nach einem Eckball von Mittelfeldakteur Antonio Biano kam Matthias Terzig frei zum Kopfball, verfehlte jedoch das Tor. Nur eine Minute später war es Bianco selbst, der nach einem schnellen Konter völlig frei vor Keeper Daniel Knapschinksky stand, welcher jedoch glänzend parierte. Die Partie nahm an Fahrt auf und besonders die Zeilsheimer wirkten vor heimischer Kulisse zunehmend selbstbewusst. Nach einer weiteren Großchance von Bianco, welcher einer der auffälligsten Spieler auf dem Platz war, schaffte es schließlich Bahri Eyüp, die Gastgeber in der 42. Minute mit 1:0 in Front zu bringen. Dabei blieb es bis zum Pausenpfiff.

In der zweiten Halbzeit kamen die Zeilsheimer merkbar frischer aus der Kabine, was laut Chefcoach Benjamin Sachs kein Zufall war: "Wir haben einige Sachen in der Pause angesprochen, speziell was das Umschaltspiel anging. Wir lagen zwar mit einem Tor vorne, allerdings sind mir einige Sachen aufgefallen, die noch nicht gepasst haben. Ich denke, das schnelle Umschalten nach Ballgewinn war dann auch ein entscheidender Faktor für den Sieg." Bereits in der 51. und 54. Spielminute baute Ahmet Goek mit einem Doppelschlag die Führung auf 3:0 aus, wodurch die Partie bereits früh entschieden schien.

Unterliederbach hadert mit dem Referee

Für den VfB Unterliederbach lief es auch weiterhin alles andere als rund. In der 64. Minute sah Kapitän Matthias Frosch Gelb-Rot. Aus Sicht der Gäste zu unrecht: "Er hat im Spiel nur zwei Fouls begangen. Das erste war ein Allerweltsfoul und niemals gelbwürdig. Dass er nach dem zweiten Foul dann direkt flog war extrem unglücklich. Vor allem bei diesen Temperaturen tut es besonders weh, in Unterzahl zu spielen", meint Michael Diefenbach, Mitglied im Unterliederbacher Trainergespann, bestehend aus ihm, Michael Drogi und Thorsten Landgraf. Nach dem Platzverweis ließen die Zeilsheimer den Ball laufen und spielten ihre Überlegenheit mit Bedacht aus. Trotzdem kam der VfB nochmal zu einer Goßchance, als Mark Kinder die Latte traf. In der 81. Spielminute erzielte Antonio Bianco das 4:0 und damit die entgültige Entscheidung. Der Treffer zum 1:4 Endstand vom zuvor glücklosen Kinder war zwar unter dem Stichwort Ergebniskorrektur abzuheften, störte den Gästecoach aber trotzdem: "Wenn ich 4:0 führe und ein Mann mehr bin, darf ich eigentlich keinen Gegentreffer mehr kassieren. Natürlich hat mich das etwas geärgert. Allerdings haben wir das erste Saisonspiel mit 4:1 gewonnen, da werde ich die Jungs jetzt nicht kritisieren, das wäre ja unnormal. Die sollen jetzt erstmal feiern, das haben sie sich verdient. Nichtsdestotrotz müssen wir noch an einigen Sachen arbeiten. Vor allem müssen wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Wir haben ein sehr Junges Team. Dass da der Mut nach so einem Sieg auch schnell mal zu Übermut wird, ist kein Geheimnis", meint Sachs.

Diefenbach vermisst Einstellung

Die Gäste zeigten sich nach dem Spiel selbstkritisch: "Alles in allem haben wir einfach zu wenig Engagement gezeigt und kamen im Mittelfeld nicht richtig in die Zweikämpfe. Bei dem ein oder anderen Spieler hat in der zweiten Halbzeit auch die Einstellung nicht gestimmt. Du kannst ein Spiel nicht mit 'Rumgeschnicke' gewinnen", meint Diefenbach, und bezieht sich dabei auf die phasenweise etwas sorglose Spielweise seiner Mannschaft. Der VfB Unterliederbach trifft kommende Woche Auf den SV Niedernhausen. Im Duell der beiden Absteiger wollen sie nun beweisen, dass die deutliche Auftaktniederlage nur ein Ausrutscher war.