2024-06-13T13:28:56.339Z

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Verletzungen haben Marvin Haupt ausgebremst.
Verletzungen haben Marvin Haupt ausgebremst.

Mit 29 Jahren war für Marvin Haupt schon Schluss

Im Sommer 2014 zog sich der Xantener Marvin Haupt einen Kreuzbandriss zu. Sechs Monate später verkündete der Fußballer, der für viele Vereine in der Region erfolgreich gekickt hatte, das vorzeitige Ende seiner Laufbahn.

Sechseinhalb Jahre ist es nun schon her. Es war der Januar 2015, als Marvin Haupt mit nur 29 Jahren beschloss, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.

Schock vor Oberliga-Start

Ein Kreuzbandriss stoppte die Karriere des gebürtigen Xanteners, der es in der Saison 2014/2015 eigentlich noch einmal wissen wollte und nach drei Jahren beim A-Kreisligisten SSV Lüttingen zum Oberligisten SV Sonsbeck gewechselt war, wo er nach einer guten Vorbereitung sogar einen Stammplatz sicher gehabt hätte.

Aber kurz vor dem Saisonstart kam der große Schock. Am 22. Juli 2014 blieb Haupt im Testspiel gegen Borussia Mönchengladbach II bei einem Rettungsversuch im Rasen hängen und musste mit Knieschmerzen runter. Sein Gegenspieler Patrick Guier stürmte in der 87. Minute in den Strafraum und schoss das 1:0, welches gleichzeitig der Siegtreffer war.

Nach drei Monaten Physiotherapie und Muskelaufbau kämpfte sich der Fan von Borussia Dortmund noch einmal zurück und stand im November in den Meisterschaftsspielen gegen die Sportfreunde Baumberg, TURU1880 Düsseldorf und den MSV Duisburg II sogar wieder in der Startelf. Doch bei den Zebras machte das Knie wieder Probleme und ein anschließendes MRT bestätigte einen Kreuzbandriss im linken Knie.

Nach einigen schlaflosen Nächten und vielen Überlegungen entschied sich Haupt, nicht noch einmal auf den Fußballplatz zurückzukehren. „Ich hatte einfach keine Motivation mehr, mich über eine Reha zurückzukämpfen. Rückblickend ist dieser Abschied sehr bitter, denn ich hätte den Zeitpunkt des Aufhörens gerne als gesunder Spieler selbst bestimmt“, so Haupt, der sich nun mit regelmäßigem Joggen fit hält.

Andere Hoffnungen vom Wechsel

Seinen damaligen Wechsel von Lüttingen nach Sonsbeck hatte er sich ganz anders vorgestellt. Denn für ihn war der Sprung von der Kreisliga A in die Oberliga noch einmal ein besonderer Anreiz. „Nicht viele hatten mir zugetraut, in der Oberliga auf hohem Niveau erneut Fuß zu fassen. Ich hatte es als Motivation gesehen, es allen zu beweisen“, sagt Haupt, der in Sonsbeck von Woche zu Woche besser wurde und sich seinen Platz auf der rechten Außenverteidigerposition gesichert hatte, welche auch immer seine Lieblingsposition war.

In seinen Jugendstationen TuS Xanten (1992-1999), SV Straelen (1999-2002), DJK Labbeck-Uedemerbruch (2002/2003) und SV Sonsbeck (2003/2004) hatte er noch weiter vorne, meistens im zentralen oder rechten Mittelfeld gespielt. Sein Talent als TuS-Kicker hatte der Sonsbecker Reinhard Kluckow entdeckt, der als Scout und Jugendtrainer des SV Straelen aktiv war und ihn in die Blumenstadt lockte. „Straelen war für mich prägend und hat mir eine gute Ausbildung verschafft“, so Haupt. Im Seniorenbereich ging es dann, umso höher die Liga, umso weiter nach hinten, denn gerade seine Schnelligkeit, Zweikampf- und Kopfballstärke schätzten seine Trainer. Er agierte meist als rechter Außen- oder Innenverteidiger.

Als A-Jugendlicher feierte er auch schon beim „Wunder von Sonsbeck“ mit und schaffte den Aufstieg in die Verbandsliga. Jedoch fühlte sich der Youngster bei nur vier Einsätzen nicht als Teil der Mannschaft. „Das klingt jetzt zwar verrückt aber ich war damals unzufrieden, dass ich nur so wenig gespielt habe und bin nach der Saison auch gewechselt.“

Mehr als ordentliche Laufbahn

Weiter ging es beim TuS Xanten in der Bezirksliga wo Haupt sich schnell unter TuS-Trainer Uwe Toex einen Stammplatz sicherte und auf sich aufmerksam machte. Später folgte Haupt seinem Trainer Toex zum GSV Moers, wo er eine Spielzeit in der Landesliga spielte. 2006 folgte er den Lockrufen des Verbandsligisten SV Hönnepel-Niedermörmter. Dort lernte er in drei Spielzeiten unter Trainer Jan Kilkens nach eigener Aussage am meisten. „Der Sprung von der Landes- in die Verbandsliga war zwar groß, aber unter Kilkens hab ich gerade im taktischen Bereich sehr viel mitgenommen.“

Aus beruflichen Gründen zog es ihn 2009 zum VfR Fischeln, wo er weitere zwei Jahre in der Verbandsliga spielte. In der Zeit sind vor allem die Krefelder Derbys mit dem KFC in Erinnerung geblieben. „2009 haben wir dem KFC sogar ein 1:1 in der Grotenburg abgeknöpft. Eine unfassbare Stimmung vor fast 8000 Zuschauern. Da hat sogar noch Ex-Profi Ailton für den KFC gestürmt“, sagt Haupt, der gerne auf eine tolle Zeit mit dem VfR zurückblickt, wobei die Mannschaft mit einem enormen Zusammenhalt überzeugte. Aber auch sein Ex-Trainer Uwe Weidemann soll nicht unerwähnt bleiben. „Mit Uwe hatte ich in Fischeln auch einen super Trainer, wo man seine Profi-Vergangenheit in jeder Trainingseinheit bemerkte.“ Im Nachwuchsbereich war vor allem die A-Jugend Meisterschaft in der Leistungsklasse mit der DJK Labbeck vor dem großen 1. FC Kleve ein Highlight. Aber auch ein Pokalspiel mit dem SV Straelen gegen das klassenhöhere Rot-Weiß Oberhausen ist positiv hängengeblieben.

„Ich half als C-Jugendlicher bei der B-Jugend aus und wurde in der Schlussphase eingewechselt. Kurz vor dem Ende köpfte ich den 3:2 Siegtreffer und in Straelen war Ausnahmezustand.“ Keine guten Erinnerungen hat Haupt an das 1:10 im Pokalfinale 2006 mit dem GSV Moers gegen den VfB Homberg. „Dort spielte ich gegen meinen besten Gegenspieler. Thomas Tennagels war ein brillanter Zocker, der mir alles abverlangt hat. Später haben wir noch zusammen in Sonsbeck gespielt, so dass ich sagen kann, dass „Tenne“ auch mein bester Mitspieler war.“ Doch insgesamt gesehen wäre der heutige Teamleiter von Immobilienvermietungen gerne etwas weniger verletzt gewesen. Vor allem der zweite Kreuzbandriss, der das Ende der Laufbahn bedeutete, wäre ihm gerne erspart geblieben.

Aufrufe: 026.8.2021, 23:00 Uhr
RP / Andre EginkAutor