2024-06-14T14:12:32.331Z

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Jaaaaa: 6:2 gewonnen, drei Tore geschossen – die Laune beim TSV Murnau und Manuel Diemb hätte am Samstag nicht besser sein können.
Jaaaaa: 6:2 gewonnen, drei Tore geschossen – die Laune beim TSV Murnau und Manuel Diemb hätte am Samstag nicht besser sein können. – Foto: ANDREAS MAYR

Manuel Diemb: Zurück in der Kindheit

Diemb in Top-Form

Manuel Diemb fühlt sich pudelwohl beim TSV Murnau. Im letzten Spiel schoss er drei Tore gegen den FC Deisenhofen II.

Murnau – Für die Kollegen war es ein großer Spaß, Manuel Diemb auf seine Pflichten hinzuweisen. Wer drei Tore in einem Spiel erzielt, muss beim TSV Murnau einen Kasten Bier löhnen. So verlangen es die Teamregeln. „Das kostet wieder“, scherzt der 22-Jährige. „Aber den zahle ich gerne.“ Drei Treffer gelangen ihm beim 6:2-Erfolg des TSV über Deisenhofen, alle in Hälfte zwei, zwei gar in der Nachspielzeit.

Sein Freudensprung gen Himmel nach dem 6:2 läutete die Partynacht der Drachen ein. „Man darf feiern, das gehört dazu. Aber nur am Wochenende – ab Montag ist der Fokus auf dem nächsten Spiel“, betont der Mittelfeldmann mit Offensivdrang.

Manuel Diemb: Schon sieben Saisontore

Sieben Treffer hat der Manu, wie alle sagen, bereits erzielt. In der Torschützenliste rückt er auf Rang drei vor und holt zu Teamkollege Georg Kutter (zehn Buden) auf. Nach einem internen Konkurrenzkampf sucht man aber vergeblich. „Die gönnen sich doch alles“, sagt Trainer Tim Schmid. Man sieht’s nach jedem Erfolgserlebnis, bei dem sich stets die ganze Mannschaft auf den Torschützen wirft. Wie viele Treffer er denn erzielt, „ist mir egal – ich will einfach nur gewinnen“, betont der Penzberger, der beim ESV mit dem Fußball begonnen hat. Wobei man das Erweckungserlebnis schon Vater Jörg zuschreiben muss, der den Enthusiasmus für den Sport seinen Söhnen vorgelebt hat. „Der hat’s uns beigebracht“, sagt Manuel Diemb. Gekickt haben er und Bruder Kevin, wo immer es ging. Das Klettergerüst im Garten mit Schaukel und Rutsche musste anfangs als Tor herhalten. Das dritte Wort, das Diemb jemals herausgebracht haben soll, war „Balli“. So hat es die Familie überliefert. Vom Christbaum hat er als kleines Kind immer die Kugeln heruntergenommen, um mit ihnen zu spielen. So viel zum Thema Enthusiasmus. „Fußball war immer an erster Stelle“, betont er.

Diese Leidenschaft teilte er stets mit Bruder Kevin, einem Verteidiger. Auf seinem rechten Oberschenkel hat er sich als Zeichen ihrer Verbundenheit einen ewigen Treueschwur tätowieren lassen. „Blut ist dicker als Wasser“, heißt es da. „Ich liebe ihn über alles“, sagt der Manu. Gewiss zanken sie sich manchmal, und meistens zeigt er dem Kevin dann, wer der ältere Bruder ist. Aber das ist ja normal unter Geschwistern. „Wir sprechen auf Augenhöhe.“

Manuel und Kevin: Brüder „auf Augenhöhe“

Seit der Jugend kicken sie, so gut es geht, zusammen. Als Manuel Diemb nach Antdorf ging und zum Torjäger des Kreisliga-Teams avancierte, kam der kleine Bruder mit. In Berg lief’s nicht anders. Auch wenn der 22-Jährige dort feststellen musste: „Das war eine coole Mannschaft, aber ich habe mich nicht so mit dem Verein identifiziert.“ Egal ob Schicksal oder Zufall – kurioserweise rief nach Saisonende direkt Michael Adelwart, der Chef in Murnau, an. Zu Jugendzeiten hatte Diemb bereits beim TSV gekickt. Nicht lange dauerte es, bis er sich nun wieder pro Murnau entschied. „Man sieht, was hier los ist. Jung und alt an einem Platz – das macht Laune“, sagt der Offensivmann nach dem 6:2-Erfolg. Beim TSV fand er ein Projekt vor, dass sich gut mit seinem Lebenslauf ergänzt. „Der Verein ist mega, das ist wie Kindheit für mich.“ So sehr fühlt er sich an seine eigenen Jugendjahre zurück erinnert, wenn er heute den A-Jugendlichen zusieht. „Der Zusammenhalt, das Sportliche, der Kunstrasen, die Jugend: Wenn du da nicht Lust auf Fußball kriegst, bist du krank.“

Für den Erfolg des Konzepts tut Diemb alles. Sieben Kilogramm hat er abgenommen, nachdem er in Corona-Zeiten doch nicht so genau auf das Gewicht geachtet hatte. Er hat die Ernährung umgestellt und viel trainiert. „Das Bier nach dem Sieg gibt’s trotzdem“, scherzt er. Wohin die Welle der Euphorie den TSV noch treibt? „Viele sagen, wir müssen aufsteigen.“ Aber er sieht das anders. Erst müsse sich die Mannschaft, die so neu konstruiert wurde, finden. In den nächsten ein, zwei Jahren „musst du hoch“. Bis dahin hält er’s wie sein Coach, den er an dieser Stelle zitiert: „Demut zeigen – so müssen wir reingehen.“

Aufrufe: 07.9.2021, 11:51 Uhr
Andreas MayrAutor