2024-05-17T14:19:24.476Z

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Begeistert derzeit seinen Coach: Nicolai Bierling entwickelt sich prächtig, auch weil er der Murnauer Trainingsweltmeister ist.
Begeistert derzeit seinen Coach: Nicolai Bierling entwickelt sich prächtig, auch weil er der Murnauer Trainingsweltmeister ist. – Foto: ANDREAS MAYR

Murnaus irre Woche: TSV wird Favorit, verliert einen Spieler und kassiert einen Korb

Ganz schön was los

So viel Spannung unter der Woche ist man ja gar nicht gewohnt. Aber beim TSV Murnau hat sich noch mal etwas getan – und nicht getan.

Murnau – Zunächst hoffte Trainer Sven Teichmann auf die Zusage eines Zugangs, dem Vernehmen nach ging’s um Lucas Stegemann aus Seehausen, spielte zuletzt Regionalliga in Rosenheim. Doch der sucht weiter nach höherklassigen Alternativen.

Dann verließ etwas überraschend Kevin Diemb den Klub, ebenso Außenverteidiger (wir berichteten). Er schloss sich Ligakonkurrent Bad Heilbrunn an. Der Kader des Landesliga-Absteigers ist äußerst dünn. Coach Walter Lang hat aktuell nur elf Bezirksliga-taugliche Mannen beisammen. Murnaus Coach Sven Teichmann betont vor dem Heimspiel gegen Wolfratshausen am Samstag (16 Uhr), er habe sich zuletzt auch persönlich um Diemb bemüht, zudem sei er weiterhin gern gesehen in Murnau. Diemb sagt hingegen: „Der Trainer hat nie mit mir gesprochen.“

Gesprochen wurde in Heilbrunn auch in anderer Weise über Murnau. Coach Lang ließ mit einem Statement aufhorchen. Am Rande des Sieges in Raisting legte sich der Szenekenner, der gerne mal tiefstapelt, auf seine Top drei fest: Murnau, 1. FC Garmisch-Partenkirchen, Haidhausen – in undefinierter Reihenfolge. Nun gehören mit Sicherheit auch Langs Heilbrunner dazu. Doch die betonen vehement, dass sie auf keinen Fall zurück in die Reise-intensive Landesliga wollen. Das mit dem Mahnen und Warnen kriegt auch Sven Teichmann ganz gut hin. An alle, die sein Team schon jetzt zum Titelkandidaten ausrufen, sagt er: „Das ist nur eine Momentaufnahme. Wir müssen die Kirche im Dorf lassen.“ Sein Verweis auf das junge Alter darf natürlich nicht fehlen. Und doch schiebt der Coach hinterher: „Wir hoffen, lange vorne mitzumischen. So lange wir oben drin stehen, desto schöner.“

Eine elementare Eigenschaft geht den jungen wilden Drachen noch ab: „Für ein Spitzenteam musst du auswärts stabiler sein.“ In diesem Bereich macht der TSV Fortschritte. Teichmann sah sich in aller Ausführlichkeit nochmals den Derbysieg in Penzberg an und erkannte erstaunliches: harte Zweikämpfe, willige Fußballer, klare Kommandos, „sensationelle Körpersprache“ und vor allem Kommunikation im hohen Dezibelbereich. Stets hat Teichmann bemängelt, dass sein Team zu leise auftritt. „Das ist im Video ganz anders rausgekommen. Auf dem Platz ist mir das nicht aufgefallen.“

Die Entwicklung schreitet in Murnau im Eiltempo ran. Anhand von Einzelbeispielen lässt sich das untermauern. Nicolai Bierling nennt er als Mustermann. Nie hätte er erwartet, dass der 18-Jährige gleich so eine Rolle spielt. Nach anfänglichen Wacklern lieferte der Innenverteidiger in Penzberg eine annähernd perfekte Partie ab. Nebenmann Simon Kästele gilt Bierling beim TSV als Trainingsweltmeister, fleißiger als er ist keiner. Kurz: Die jungen Burschen gedeihen prächtig.

Am Samstag kommt mit Wolfratshausen eine Prüfung, die Teichmann schwerer wertet, als es die Tabelle vermuten lässt. „Je länger es 0:0 steht, desto schwieriger wird’s.“ Star beim Gegner ist kein Spieler, sondern der Coach. Trainer Heinz Tochtermann gehörte zum legendären Löwen-Team, das 1977 in dramatischen Aufstiegsspielen gegen Bielefeld in die Bundesliga zurückkehrte. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 02.9.2022, 18:04 Uhr
Andreas MayrAutor