2024-04-29T14:34:45.518Z

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Verletzungen warfen ihn bereits bei Unterhaching zurück: Lucas Stegemann musste in jungem Alter vier Knie-Operationen ertragen.
Verletzungen warfen ihn bereits bei Unterhaching zurück: Lucas Stegemann musste in jungem Alter vier Knie-Operationen ertragen. – Foto: mayr/a

„Wenn meine Knie halten“: Ex-Hachinger Stegemann steht nach Fehlstellung wieder auf dem Platz

Ehemaliges Toptalent beim SV Uffing

Der SV Uffing hat einen Neuzugang zu vermelden. Das ehemalige Toptalent der SpVgg Unterhaching steht nach seiner Fehlstellung wieder auf dem Platz.

Uffing – Es war nicht mehr als eine Notiz auf ihrem Insta-gram-Kanal. Dort kündeten die Uffinger Fußballer von ihrem Sieg im Trainingslager über Ohlstadt. Und wen las der aufmerksame Beobachter da unter den Torschützen? Lucas Stegemann, zuletzt in der Regionalliga bei 1860 Rosenheim aktiv. Beinahe zwei Jahre ist das her. Danach verschwand der 21-Jährige aus Riedhausen von der Fußball-Landkarte. Nun taucht er beim SV Uffing wieder auf. Stegemann verstärkt den Klub pünktlich zu Beginn der Meisterrunde in Richtung Kreisliga.

Natürlich ist es ungewöhnlich, einen auf dem Sprung zum Profibereich nun in den Hobbyligen anzutreffen. Aber die Geschichte dahinter ist eigentlich eine wunderbare: Stegemann freut sich, überhaupt wieder kicken zu können. Vier Knie-Operationen hat er im jungen Alter ertragen müssen, sie warfen ihn in seiner Zeit im Unterhachinger Nachwuchs immer wieder zurück.

Karriere auf Top-Niveau wird durch Fehlstellung im Knie verhindert

Die letzte ist zwei Jahre her. Weil seine Knie eine besondere Fehlstellung aufweisen, war irgendwann allen klar, dass die Gelenke Training und Spiel auf Top-Niveau nicht mehr aushalten. Schlimmer noch: Der Außenverteidiger aus dem Murnauer Nachwuchs kann froh sein, wenn er überhaupt schmerzfrei Fußball spielt. „Ich schaue schon drauf, dass ich nicht zu viel mache“, sagt Stegemann. Im Trainingslager nach einigen knackigen Einheiten habe er gemerkt, wie die Knie arbeiten.

Die Prioritäten in seinem Leben haben sich verschoben. In München studiert er, konzentriert sich voll auf die berufliche Zukunft. Fußball spielt nurmehr eine untergeordnete Rolle. Ein bis zwei Mal pro Woche mag er trainieren. Mehr geht nicht mehr. An Angeboten aus höheren Ligen mangelte es nicht. Wildeste Anfragen erreichten ihn, etwa aus der Regionalliga nahe Bremen, genauso fragten die Oberland-Klubs an: „Gefühlt alle aus der Gegend – außer Uffing“, scherzt der Luggi, wie ihn viele nennen.

Stegemann ging auf den SV Uffing zu – viele alte Freunde aus Murnau spielen dort

Die Uffinger mussten gar nicht einsteigen in das große Wettbieten, Stegemann kam von alleine. Diverse gute Freunde aus seiner Zeit in Murnau laufen mittlerweile für den SVU auf. Sie schwärmten oft, was sich in Uffing zusammenbraut. Ein großartiger Haufen, der viel und oft miteinander abhängt, der gerne kickt, aber den Fußball eher locker als verbissen sieht. „Ich habe nicht mehr so große Lust auf allzu kompetitiven Sport. Mit den Jungs kann man schon viel Spaß haben“, sagt Stegemann. Uffing war für ihn die perfekte Wahl.

Er kann gar nicht abschätzen, wie das nun alles ablaufen wird. Stegemann dämpft die Erwartungen. Gewiss wird er keiner sein, der am laufenden Band die Gegner ausdribbelt oder Traumtore schießt. Er will einfach ein bisschen Spaß haben – und vor allem gesund bleiben. „Wenn meine Knie halten“, sagt der Riedhauser. Geht’s nach seinen Ärzten, sollte er am besten gar nicht mehr kicken. Alleine aus Prophylaxe stellen sie ihn deshalb am anderen Ende des Feldes auf. Stegemann stürmt jetzt und verteidigt nicht mehr wie früher. „Ist schon etwas anderes“, hat er gemerkt in den ersten drei Testspielen.

Weil er von seiner Schnelligkeit lebt, hat er zumindest in Laufduellen einen kleinen Vorteil gegen die Verteidiger. Damit löst sich gleichzeitig ein altes Uffinger Problem: Der Mannschaft ging ein Stürmer ab, im besten Fall ein Torjäger. Vielleicht haben sie ja einen Glücksgriff gelandet, das wird sich zeigen. Bleibt nur die Frage, was der SVU im zweiten Teil der Saison erreichen kann. Die Ziele sind mit dem Klassenerhalt längst erfüllt, alles weitere ist Bonus. Sie feiern in diesem Sommer 100 Jahre Sportverein. Stegemann scherzt: „Ich würde zum 100-Jährigen gerne ein Relegationsspiel sehen.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 020.3.2024, 08:20 Uhr
Andreas MayrAutor