2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Zweikampfstark, schneller Antritt, und Drang nach vorne: Der Penzberger Verteidiger Kevin Diemb (li.) hat sich beim SV Bad Heilbrunn gut eingefunden und wünscht seinem Team mehr Glück im Abschluss.
Zweikampfstark, schneller Antritt, und Drang nach vorne: Der Penzberger Verteidiger Kevin Diemb (li.) hat sich beim SV Bad Heilbrunn gut eingefunden und wünscht seinem Team mehr Glück im Abschluss. – Foto: Patrick Staar

HSV-Verteidiger Kevin Diemb: „Frustrierend, wenn der Gegner jede Halbchance nutzt“

Stammspieler im Interview

Beim SV Bad Heilbrunn läuft es noch nicht rund. Verteidiger Kevin Diemb spricht im Interview über Pech im Abschluss und Ausflüge in die Offensive.

Bad Heilbrunn/Penzberg – Er hat als Innenverteidiger des SV Bad Heilbrunn am Sonntag gegen Wolfratshausen alles wegverteidigt, was ging. Beim einzigen Treffer des Tages verschaffte sich der Wolfratshauer Jona Lehr gegen ihn wohl ein wenig Luft: Kevin Diemb hat sich zu einem wichtigen Stammspieler beim SV Bad Heilbrunn entwickelt, den es auch gerne mal vor das gegnerische Tor zieht.

Der seit Sonntag 23-jährige Penzberger, der gerade eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann macht, spricht im Interview über die Abschlussschwäche des Teams, die bittere 0:1-Niederlage gegen den BCF und den Heilbrunner Teamgeist.

„Ganz neu war es für mich aber nicht.“

Kevin Diemb über seinen Einsatz als Innenverteidiger.

Herr Diemb, haben Sie jetzt auf Innenverteidiger umgeschult?

Naja (lacht). Ich habe für das Spiel gegen Wolfratshausen von Trainer Walter Lang ein paar andere Vorgaben bekommen. Wir wollten die Position einmal ausprobieren. Ganz neu war es für mich aber nicht. Ich habe früher in der Jugend schon Innenverteidiger gespielt.

Hat ja ganz gut funktioniert, Sie haben alles wegverteidigt, was ging...

Ja, glaube schon, aber leider hat es für uns trotzdem nicht zum Sieg gereicht...

„Bei fast jedem Gegner klappen die Abschlüsse, bei uns nicht. Wir kommen regelmäßig gut durch bis zum 16er, dann ist Schluss.“

Kevin Diemb über die schwache Torausbeute des HSV.

Ihr habt keine Eurer – teilweise guten – Chancen genutzt, und Wolfratshausen hat seine Möglichkeit eiskalt verwandelt. Sie waren bei dem Tor als Gegenspieler von Jona Lehr beteiligt, war es ein Foul?

Ja, würde ich schon sagen. Er hat mich bei der Aktion mit beiden Händen weggeschubst. Der Schiedsrichter hat das nicht gesehen. Und als ich ihm gesagt habe, er solle hinschauen, hat er mir mit einer Zehn-Minuten-Zeitstrafe gedroht.

Gut verteidigt, trotzdem verloren, wie konnte das passieren?

Das zieht sich bei uns leider von Spiel zu Spiel durch. Es ist schlimm. Bei fast jedem Gegner klappen die Abschlüsse, bei uns nicht. Wir kommen regelmäßig gut durch bis zum 16er, dann ist Schluss. Es fehlt das Glück im Abschluss, wie es der Trainer auch schon gesagt hat. Vor dem Tor vertändeln wir den Ball, machen einen Haken zu viel, wollen zu schön spielen, keine Ahnung.

„Ich bin es so gewohnt, und es macht mir Spaß, mich ab und zu vorne einzubringen.“

Kevin Diemb über seine Offensivqualitäten.

Ist das der Grund, warum es Sie als Verteidiger immer mal wieder mit nach vorne zieht?

Na ja, ich war früher in der Verteidigung beim TSV Murnau schon immer etwas offensiver eingestellt. Als ich in der Vorsaison nach Heilbrunn gekommen bin, haben sie mich schon ein bisschen eingebremst, mir gesagt, dass ich wahrscheinlich defensiver spielen muss. Aber ich bin es so gewohnt, und es macht mir Spaß, mich ab und zu vorne einzubringen.

Und 2 der 9 Heilbrunner Treffer haben Sie damit ja schon erzielt. Wie kommt’s, dass Sie als Verteidiger die zweitmeisten Tore im Team haben?

Schwer zu beantworten. Es kommt immer wieder auf das Pech zurück. Wir treffen den Pfosten, wir treffen die Latte. Es ist schon frustrierend, wenn der Gegner aus zwei Halbchancen ein Tor macht, und wir fünf Möglichkeiten verhauen und es nicht schaffen, trotz Überlegenheit ein Tor zu machen.

„Der Teamgeist in unserer Mannschaft ist stark, daran scheitert es nicht.“

Kevin Diemb über den Zusammenhalt beim HSV.

Zumal es in der Vorsaison mit nahezu der gleichen Mannschaft noch zu Rang drei der Bezirksliga gereicht hat...

Ja, es ist schwer zu erklären. Wir haben ja auch am Spielsystem nichts geändert, stehen hinten stabil. Ich denke, der Unterschied ist, wir haben in der Vorsaison viele Spiele knapp gewonnen, also mit einem Tor Vorsprung. Die verlieren wir heuer. Das ist bitter. Hast du die Scheiße am Fuß, hast du die Scheiße am Fuß. Aber das wird schon wieder. Wenn mal der Knoten aufgeht, ist das wahrscheinlich für alle befreiend und dann läuft’s wieder.

Bisher war der Zusammenhalt die große Heilbrunner Stärke. Ist das immer noch so?

Ja, der Teamgeist in unserer Mannschaft ist stark, daran scheitert es nicht. Wir haben immer gute Laune, vielleicht kurz nach einer Niederlage nicht, verlieren ist immer schlecht. Aber das legt sich auch schnell wieder.

„Wir müssen schauen, dass wir da unten erst einmal wieder rauskommen.“

Kevin Diemb und der HSV richten den Blick erstmal nach unten.

Sie selbst wurden scheinbar gut aufgenommen im Team, wie sehen Ihre Entwicklung?

Ja, ich wurde gut aufgenommen, war gleich dabei und lasse mir auch gern helfen von meinen Mitspielern und vom Trainer-Team. Ich sehe mich als Spieler, der noch Luft nach oben hat. Ich freue mich drauf, mich weiterentwickeln zu können.

Sind Sie optimistisch, dass Ihr die Kurve wieder kriegt, oder muss man sich Sorgen um den Abstieg machen?

Tja, erst einmal geht der Blick schon nach unten. Wir müssen schauen, dass wir da unten erst einmal wieder rauskommen. Ich bin optimistisch, dass es uns gelingt, das Ruder wieder herumzureißen. (NICK SCHEDER)

Aufrufe: 05.9.2023, 08:38 Uhr
Nick SchederAutor