2024-05-24T11:28:31.627Z

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Ob Hendrik Lemke auch am kommenden Wochenende noch auf der Trainerbank des Heeslinger SC sitzt, wird sich erst in den kommenden Tagen entscheiden. Der Vereinsvorsitzende möchte ihn gern halten, doch mit der Mannschaft könnte das Tischtuch zerschnitten sein. Foto: Krause
Ob Hendrik Lemke auch am kommenden Wochenende noch auf der Trainerbank des Heeslinger SC sitzt, wird sich erst in den kommenden Tagen entscheiden. Der Vereinsvorsitzende möchte ihn gern halten, doch mit der Mannschaft könnte das Tischtuch zerschnitten sein. Foto: Krause

Lemke in Heeslingen vor dem Aus?

Mannschaft äußert in interner Sitzung massive Kritik am Trainer – Vereinsvorsitzender stellt sich vor den Übungsleiter

Heeslingen. Überraschende Entwicklungen beim Heeslinger SC: Beim Tabellenvierten der Oberliga steht Trainer Hendrik Lemke trotz eines bislang überzeugenden Saisonverlaufs möglicherweise vor dem Aus. In einer internen Sitzung hatte es am Dienstag aus dem Kreis der Mannschaft massive Kritik an der Arbeit des 34-Jährigen gegeben.

Ob nach der Sitzung, die in einer „vernünftigen und sachlichen Atmosphäre“ verlaufen sein soll, noch die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit gegeben sind, das wollte der Vereinsvorstand am Mittwochabend in weiteren Gesprächen klären. Das Training am Dienstag leitete erst einmal Co-Trainer Danny-Torben Kühn. „Es gibt sicherlich Themen, die man ansprechen muss, aber Hendrik Lemke ist weiterhin unser Trainer“, stellte sich der Vereinsvorsitzende Hermann Klindworth am Dienstagmittag noch demonstrativ vor den Übungsleiter.

Inwieweit sich das Verhältnis zwischen dem Trainer und den Spielern aber noch kitten lässt, ist derzeit schwer zu sagen. „Ausgeschlossen haben wir eine weitere Zusammenarbeit nicht, aber man muss gucken, ob das noch machbar ist“, so ein Mitglied des Mannschaftsrates gegenüber der ZEVENER ZEITUNG. „Wir haben dem Trainer offen gesagt, wie wir aktuell zu ihm stehen. Wie es jetzt weiter geht, das müssen andere entscheiden.“

Selbst noch in Heeslingen gespielt

Hendrik Lemke hatte bis 2011 noch selbst als Torwart in Heeslingens Oberligateam gespielt, war danach über die Zwischenstationen VfL Stade und SV Ahlerstedt/Ottendorf zur SV Drochtersen/Assel gewechselt, wo er 2017 seine Spielerkarriere verletzungsbedingt beenden musste und anschließend als Co-Trainer an der Seite von Hansi Bargfrede nach Heeslingen zurückkehrte.

Als Bargfrede Anfang November vergangenen Jahres nach mageren sieben Punkten aus zwölf Spielen seinen Rücktritt erklärte, führte Hendrik Lemke den SC vom letzten Tabellenplatz souverän zum Klassenerhalt, holte stolze 30 Punkte aus den verbleibenden 16 Partien und wurde Achter.

Trotzdem ließ die Vertragsverlängerung mit dem 34-jährigen Inhaber der DFB-Jugend-Elite-Lizenz danach erst einmal auf sich warten. Erst kurz vor dem Beginn der Vorbereitung zur laufenden Saison wurde die Fortsetzung der Zusammenarbeit endgültig besiegelt.

Saisonstart übertrifft alle Erwartungen

Der Saisonstart übertraf dann alle Erwartungen: Aus den ersten neun Partien holte Heeslingen sieben Siege, war zwischendurch sogar Tabellenführer. Doch die unglückliche Pokalniederlage im Elfmeterschießen gegen Hagen/ Uthlede läutete einen bislang sehr mäßigen Oktober ein, in dem von vier Spielen lediglich beim 0:0 gegen Gifhorn am Ende keine Niederlage auf dem Papier stand.

Unstimmigkeiten mit Teilen der Mannschaft

Zwischen Trainerteam und Teilen der Mannschaft häuften sich in dieser Zeit offensichtlich die Unstimmigkeiten bezüglich Übungsinhalten, Aufstellung und Taktik. Erstmals richtig offen trat dies am Sonnabend bei der 2:4 (0:3)-Niederlage in Delmenhorst zutage: Dort stellte das Team – ohne Wissen des Trainers – nach der völlig verkorksten ersten Halbzeit eigenmächtig auf eine Viererkette um. Ob es in erster Linie daran lag, dass Heeslingen noch einmal auf 2:3 herankam, lässt sich kaum sagen, zumal der SC am Ende trotzdem unterlag.

Aus Sicht des Mannschaftsrates war das aber auch unerheblich: „Das war nicht ein Spiel, das den Ausschlag dafür gab, dass wir das Gespräch mit dem Trainer gesucht haben. Das war ein schleichender Prozess, der sich seit den letzten drei bis vier Wochen abgezeichnet hat.“

Aufrufe: 023.10.2019, 18:12 Uhr
Zevener Zeitung / Oliver MojeAutor