Last-Minute-Drachen: Murnau feiert ersten Punktgewinn

Eines vorweg: Das Spielniveau hielt nicht annähernd mit dem strahlenden Feiertagswetter mit. Beide Teams offenbarten erhebliche Mängel im Sachen Spielintelligenz und Umgang mit dem Ball. Der SVO war prinzipiell das aktivere, auffälligere Team mit den besseren Tormöglichkeiten. Wie schon in der Vorwoche ging er aber fahrlässig mit Führungen um. „Irgendwo hakt es momentan“, rätselt Markus Eberhart nach dem 3:3. Obwohl seine Kopfballspezialisten jedes Luftduell gewannen, blieb der Ball meistens beim Gegner. „Wir bekommen die zweiten Bälle nicht“, moniert der Coach. „Der Gegner zerstört uns mit einfachsten Mitteln.“

Wobei die Ohlstädter Führung auch ein Geschenk war. Matthias Kaindl spielte Doppelpass mit Hannes Fischer, dennoch war Markus Steindl als Erster am Ball. „Die Situation war eigentlich schon gelöscht“, sagt TSV-Trainer Markus Bierling. Doch Steindl stellte den Körper nicht entschlossen zwischen Ball und Gegenspieler. Bojan Stojanovic klaute ihn und schob flach unter Maximilian Schürgers zum 1:0 ein. Was folgte: Sommerfußball. Natürlich lag es mitunter am Fehlen wertvoller Stammkräfte. Murnau ist ja seit Wochen gebeutelt. Bei den Hausherren wurde Simon Nutzinger von der Sommergrippe heimgesucht, Maximilian Purkart zwickte der Oberschenkel. Auch Maximilian Baumann blieb angeschlagen draußen. Für Eberhart „ein Grund“, warum das Team keine „Ruhe ins Spiel“ bekam. Nach der Einwechslung des 18-jährigen Stefan Brettscheider stand der SVO mit blutjunger Mannschaft auf dem Platz. Die verteilte artig ein Geschenk an den bis dato harmlosen Gast, leistete sich zunächst einen Ballverlust in der Angriffszone, verzichtete dann beim Steilpass von Thomas Haas auf die nötige Verteidigung. Fabian Hirschler tat, was er am besten kann – er traf. Das erste Saisontor der Drachen beflügelte sie aber nicht. Mit dem Pausenpfiff nickte Stojanovic eine Freistoßflanke von Klaus Zach ein – 2:1. „Keiner ist mit hochgegangen“, kritisiert Bierling.

Stojanovic war einmal mehr der überragende Spieler auf dem Platz. Auch beim dritten SVO-Treffer hatte er seine Finger im Spiel. „Ihn haben wir nicht in den Griff bekommen“, schob Bierling nach. Das restliche SVO-Team dagegen schon. Wieder wurde das Spiel der Platzherren fahriger. Warum nur? Zwar verpassten Bernhard Kurz (Kopfball an den Außenpfosten) und Franz Leis (schoss am leeren Tor vorbei) die Vorentscheidung. Doch Mittelfeldspiel fand praktisch keines mehr statt. Murnau schöpfte Mut, setzte auf die Karte Moral und glich nicht unverdient aus. Besser gesagt: Hannes Eichschmid übernahm das für die Gäste. Der SVO-Keeper boxte sich eine Pratz-Ecke selbst in die Maschen. Bitter. Aber auch ein Weckruf für den SVO. Ein vernünftiger Angriff folgte sofort: Stojanovic steckte auf Kaindl durch, Kurz vollendete per Kopf – 3:2.

Sieg eingetütet? Nein. Der SVO gewann keine Sicherheit, wollte sich durchwurschteln. Die Strafe folgte in der Schlussminute: Pratz trat den nächsten Eckball nach innen, Eichschmid blieb auf der Linie, da Silva Cunha knallte den Ball mit Wucht in den Kasten, ehe er von halb Murnau erdrückt wurde. Im Gegensatz zu Eberhart konnte Bierling mit dem Ergebnis gut leben. Das Team habe ihm seinen Glauben „zurückgezahlt.“ In Ohlstadt dagegen war Tristesse zu vernehmen. Am Geburtstag von Spartenchef Markus Weber blieb der erhoffte Heimsieg aus.