2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Chams Sportlicher Leiter Jürgen Kreipl fordert nach dem Debakel in Hof eine Reaktion der ASV-Truppe.
Chams Sportlicher Leiter Jürgen Kreipl fordert nach dem Debakel in Hof eine Reaktion der ASV-Truppe. – Foto: Simon Tschannerl

Kreipl: »Zeit der Ausreden ist nun endgültig vorbei«

Beim ASV Cham ist nach dem 2:7-Debakel bei der SpVgg Bayern Hof Feuer unterm Dach.

Bis zur 81. Minute stand es im Bayernliga-Duell zwischen der SpVgg Bayern Hof und dem ASV Cham 2:2-Remis. Am Ende feierten die Oberfranken einen 7:2-Kantersieg. Die Blackout-Phase des Bayerwald-Klubs war der negative Höhepunkt eines bislang sehr durchwachsenen Saisonverlaufs. Grund genug, um sich mit Chams Sportlichen Leiter Jürgen Kreipl zu unterhalten.

Herr Kreipl, haben Sie die 2:7-Niederlage in Hof schon verdaut?
Jürgen Kreipl (45): Mittlerweile geht es wieder einigermaßen. Aber fünf Gegentore auf zehn Minuten - so etwas habe ich noch nie erlebt. Intern haben wir am Montagabend Tacheles gesprochen. Es war ein absolut konstruktives Gespräch, aber so etwas wie in Hof kann man nicht gut oder klein reden. Ich erwarte von der Mannschaft am Samstag eine deutliche Reaktion, die Zeit der Ausreden ist nun endgültig vorbei.

Zehn Spiele, fünf Punkte und 10:26 Tore - wahrlich keine gute Bilanz. Woran liegt es, dass es beim ASV Cham bislang überhaupt nicht läuft?
Zweifellos haben wir seit Wochen extrem viele Ausfälle. Kapitän Franz-Xaver Brandl hat beispielsweise bisher erst zweimal auflaufen können, auch Paul Hansen war nur zweimal dabei. Verteidiger Namir Tahir, der in den letzten Jahre eine feste Größe war, und Daniel Ertel haben in dieser Saison überhaupt noch nicht gespielt. Wenn dann wie zuletzt in Hof noch weitere Schlüsselspieler wie Friedrich Lieder und Johannes Bierlmeier ausfallen, wird es irgendwann kritisch. Wir spielen mit sehr vielen jungen Spielern, die noch Zeit brauchen. Die Jungen machen ihre Sache aber richtig anständig. Nicht zufrieden bin ich hingegen mit dem einen oder anderen vermeintlichen Leistungsträger. Das habe ich intern aber auch klar kommuniziert. Ich bin noch nicht lange im Verein und habe mich deshalb in bestimmten Angelegenheiten lange zurückgehalten. Das ist aber jetzt definitiv vorbei.

Mit Daniel Olaoye und Hamza Ech Cheikh wurden auf dem letzten Drücker noch zwei Spieler geholt, die eigentlich nicht so recht zum Chamer Jugendkonzept passen. Warum hat man diese Transfers getätigt und was verspricht man sich von den beiden Spielern?
Ganz einfach, weil wir gesehen haben, dass wir in der Offensive an Qualität zulegen müssen. Auf dem regionalen Spielermarkt hat sich leider nichts ergeben, daher mussten wir uns anderweitig umsehen. Daniel und Hamza sind zwei gute Jungs, die uns weiterhelfen werden. Sie sind aber keine Heilsbringer, die uns die Bayernliga im Alleingang halten werden. Warum wir die beiden Spieler geholt haben? Weil wir es für die Zukunft als elementar sehr wichtig ansehen, weiter Bayernliga-Fußball in Cham anbieten zu können. Daher wäre es fahrlässig gewesen, nichts zu unternehmen. Ob es dann für den Klassenerhalt reichen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Dem Trainerduo Josef Holler (li.) und Christian Ranzinger attestiert Kreipl gute Arbeit.
Dem Trainerduo Josef Holler (li.) und Christian Ranzinger attestiert Kreipl gute Arbeit. – Foto: Stefan Ritzinger


Mit Christian Ranzinger und Josef Holler wurde vor der Saison ein junges Trainer-Duo installiert, das bisweilen einen harten Stand hat. Wie beurteilen Sie die Arbeit der beiden ASV-Urgesteine?
Atze und Seppe zerreißen sich für den ASV Cham. An unseren Trainern liegt es bestimmt nicht, dass wir so schlecht dastehen. Ich wünsche mir vor allem für unsere beiden Coaches, dass wir das anstehende Schlüsselspiel gegen den SV Seligenporten siegreich gestalten können.

Apropos Seligenporten: Ist ein Heimdreier also Pflicht?
Ein Blick auf die Tabelle reicht - alles andere wäre inakzeptabel. Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir einen direkten Mitkonkurrenten daheim schlagen. Dementsprechend müssen wir auftreten.

Aufrufe: 07.9.2021, 11:40 Uhr
Thomas SeidlAutor