2024-06-04T08:56:08.599Z

Halle
Es jubelt der neue Kreismeister: Organisator Ralf Müller und Kreisvorsitzender Lothar Renz (stehend, von rechts) gratulieren den Kickern von Ataspor Worms.	Foto: Photoagenten/Christine Dirigo
Es jubelt der neue Kreismeister: Organisator Ralf Müller und Kreisvorsitzender Lothar Renz (stehend, von rechts) gratulieren den Kickern von Ataspor Worms. Foto: Photoagenten/Christine Dirigo

Kocer schießt Ataspor zum Titel

FUTSAL Titelverteidiger TSG Gau-Bickelheim verliert im Endspiel mit 0:1 / Rund ums Halbfinale reichlich Diskussionen

OSTHOFEN. „Ataspor Worms ist der neue Futsal-Kreismeister 2017/2018.“ Hört sich zunächst einmal ziemlich sachlich an, was Hallensprecher Ralf Müller am Ende eines langen Fußball-Tages beim achten „Bruno-Krause-Gedächtnisturnier“ in den Jubel der Kicker und den Applaus zahlreicher Fußballfreunde auf den Zuschauerrängen der Wonnegauhalle Osthofen hinein verkündete. Die vielen Minuten und Stunden zuvor in der etwas anderen Variante des Hallenfußball waren aber zumeist deutlich mehr von Emotionen geprägt, als die nüchterne Verkündung des Siegers durch den Organisator aus dem Fußball-Kreisvorstand.

Bei Spielern und Fans fehlt teils das Regelverständnis

„In einigen Spielen ging es schon sehr emotional zu“, stellte Kreisvorsitzender Lothar Renz fest: „Kleine Entscheidungen der Schiris wurden groß ausdiskutiert.“ Woran das mutmaßlich liegt, darüber waren sich die Organisatoren des Hallenspektakels und die vier insgesamt 28 Partien leitenden Schiedsrichter einig. „Spieler, Fans und Zuschauer sind überwiegend nicht so gut mit den Regeln beim Futsal vertraut. Sie setzen die Maßstäbe vom Fußball im Freien an, was dann oft zu Diskussionen führt“, brachte Michael Speier die Sache auf den Punkt. Der erfahrene Spielleiter der TG Westhofen bildete mit Routinier Said Ifrene vom TuS Framersheim ein kongeniales Duo an der Seitenlinie.

Ein bisschen wie beim Handball sieht das beim Futsal schon aus, wenn die beiden Unparteiischen an den beiden Außenlinien auf und ab sausen, das Spiel regeln, Fouls feststellen, Entscheidungen treffen und per Blickkontakt ihre Pfiffe und Schiedssprüche abstimmen. „Für das Regelwerk im Futsal nehmen wir an einer speziellen Schiedsrichter-Schulung teil“, berichtet Michael Speier zwischen zwei Spielen.

Manch einem Kicker würde ein ähnlicher Besuch auf der Schulbank sicher auch nicht schaden. In der letzten Begegnung der Zwischenrunde zwischen Ausrichter FSV Osthofen und Ataspor Worms etwa ging es heiß her. Da war zunächst das technische Sahnestückchen von Khongsri Chaloempon, der seinen FSV mit einem brillanten Lupfer über den Ataspor-Keeper in Führung brachte. Weil die Gastgeber aber zu viele Fouls im beim Futsal eigentlich auf wenig Körperbetonung abgestimmten Spiel begingen, wurden sie ab der fünften Regelwidrigkeit mit Strafstößen belegt. Ataspor-Spielertrainer Ufuk Kocer knallte einen davon zum 2:1-Sieg ins Netz. Osthofen verliert, fühlt sich verschaukelt, Getümmel. Schnell aber glätten Michael Speier und Said Ifrene die Wogen. Und Ufuk Kocer durfte sich als Held seiner Farben feiern lassen.

Apropos Helden. So ein Futsal-Turnier gebärt manchen. Wie zum Beispiel Ümit Konyar. Der 32-jährige Routinier im Dress der TSG Gau-Bickelheim hat so seine ganz besondere Spielweise. Hinterteil weit raus strecken, den sprungreduzierten Spezialball stets abdecken und mit der Fußsohle sachte streicheln, Drehung, Schuss. „Unserer Mannschaft mit drei Routiniers und vielen jungen Spielern macht das Spiel in der Halle riesig Spaß“, bekennt der Kicker mit der prima Technik frei heraus. Wie etwa auch die Leistungen ihres Stürmers im Halbfinale gegen TuS Neuhausen den gut 20 Fans auf den Rängen viel Spaß bereiteten. Nach der schnellen Führung des letztjährigen Kreismeisters schaffte Ümit Konyar in unnachahmlicher Weise einen Hattrick, ballerte das Leder dazu noch an Pfosten und Latte, lag auf dem Boden, verletzte sich am Arm, blutete, kämpfte unverdrossen weiter, traf – und verdiente sich die Sprechchöre „Konyar, Konyar, Superstar“ redlich.

Spielertrainer erzielt das einzige Tor im Finale

Ob’s an den anstrengenden Halbfinals lag oder doch daran, dass sich die Gemüter aller Beteiligten nach und nach abkühlten, sei dahin gestellt. Jedenfalls ging es im Finale der Futsal-Kreismeisterschaften zwischen Ataspor Worms und TSG Gau-Bickelheim ziemlich ruhig zu. Ein abgefälschter Schuss von Ataspor-Spielertrainer Ufuk Kocer landete zum einzigen Treffer des Matches im Tornetz. Ralf Müller durfte den neuen Kreismeister verkünden – und die Ataspor-Spieler und ihr Anhang ausgelassen feiern.



Aufrufe: 014.1.2018, 20:00 Uhr
Jürgen JaapAutor