2024-06-17T07:46:28.129Z

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Künftig für die Senioren im Einsatz: Eugen Martin (weiß) nimmt Abschied vom Landesliga-Team.
Künftig für die Senioren im Einsatz: Eugen Martin (weiß) nimmt Abschied vom Landesliga-Team. – Foto: Foto: Michalek

Keine Zeit mehr - Eugen Martin beendet Karriere beim Kirchheimer SC

Kapitän in Zukunft nur noch bei Senioren

Auch die Corona-Saison der Fußball-Landesliga Südost wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgebrochen: Für Eugen Martin (32) war damit das 2:1 gegen die SpVgg Landshut am 16. Oktober 2020 sein letzter Auftritt im Trikot der Ersten Mannschaft des Kirchheimer SC. Denn der Kapitän des Teams nimmt Abschied und läuft zukünftig nur noch für die KSC-Senioren auf.

Kirchheim – Lange hatte es so ausgesehen, als ob nur Michael Geier aus dem aktuellen Landesliga-Kader des Kirchheimer SC ausscheidet, jetzt steht fest, dass der Angreifer dem Verein erhalten bleibt und stattdessen Eugen Martin geht. „Michael bleibt wider Erwarten – er hat gemerkt, dass es ihn doch noch juckt“, sagte Spielertrainer Steven Toy. „Eugen schließt sich aus beruflichen und privaten Gründen den Senioren an.“

Der Kapitän geht also von Bord, das ist ein herber Verlust: Nach fünf Jahren respektive 124 Punktspielen in Bezirksliga und Landesliga (zwei Tore, neun Assists) ist für den Außenverteidiger Schluss in der Ersten. „Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, weil ich das alles zeitlich eben nicht mehr so hinbekomme.“ Er habe es schon in den letzten Jahren nicht immer geschafft, das volle Programm durchzuziehen, und nun stehe im Sommer eine neue Herausforderung an, das ihn beruflich noch mehr fordere, ergänzte der 32-Jährige, der als Projektleiter im Hochbau tätig ist.

Eugen Martin beendet Karriere mit Klassenerhalt

„Außerdem hat meine Freundin einen neuen Job angefangen und ist dann unter der Woche in Ulm, sodass uns nur die Wochenenden gemeinsam bleiben“, erklärte Martin. Der Zeitpunkt sei günstig, schließlich sei das Ziel Klassenerhalt mit Platz zehn - ob nun mit oder ohne Quotienten-Regel - geschafft. „Da fand ich das jetzt auch für mich persönlich einen erfreulichen Abschluss.“

Selbst dem schwärzesten Moment in seiner Zeit beim KSC gewinnt Eugen Martin Positives ab: „Der Landesliga-Abstieg 2016 in der Relegation hätte mit dem damaligen Kader so nicht passieren dürfen. Rückblickend war das für den Verein sogar gut, weil es danach einen großen Umbruch gab und so viele einheimische, junge Spieler nachrückten, die heute noch im Kern der Mannschaft drin sind.“

Aufstieg als Karrierehighlight für Eugen Martin

Unvergessen bleiben Martin der souveräne Aufstieg in der Saison 2018/2019, die tolle Vorstellung daheim gegen den souveränen Bezirksliga-Meister TSV Wasserburg (3:2 am 12. Mai 2018) und der vogelwilde 8:4-Erfolg beim SB Rosenheim (16. November 2019). Kirchheims Spielertrainer Steven Toy erzielte damals sein erstes Pflichtspieltor seit dem 4. März 2016 - wie Martin konzentriert sich auch Toy lieber auf das Verhindern von Toren.

Überhaupt verbindet die beiden sehr viel miteinander. „Als 16-Jähriger habe ich mit Eugen in der U17 der SpVgg Unterhaching erstmals zusammengespielt“, berichtet Toy. Sechs gemeinsame Jahre verbrachten die beiden in Haching, Toy zog es zum SV Heimstetten, Martin ein Jahr später zum TSV 1860 Rosenheim. Es folgte ein gemeinsames Studium an der TU München (Bauingenieurwesen) inklusive Zusammenleben in einer Dreier-WG.

Karriereende ist „nachvollziehbar und wohl überlegt“

„Ich lasse Eugen natürlich nur sehr ungern ziehen, ich könnte ohne Probleme zehn Punkte aufzählen, die zeigen, wie wichtig Eugen fürs Team ist“, vermisst Toy seinen langjährigen Wegbegleiter schon jetzt. Als hervorstechende Attribute nennt er seine Erfahrung, die er auf dem Feld durch seine klaren Anweisungen den Spielern um sich herum mitgebe, sein professionelles Auftreten auf und neben dem Platz sowie seine Loyalität. „Also wir aus der Landesliga abgestiegen sind, wurde Eugen gefragt, ob er bleibt. Seine Antwort war eindeutig: ‚Ich bin mit dem Verein abgestiegen, da werde ich erst aufhören, wenn der KSC wieder in der Landesliga ist’“, erinnert sich Toy.

Martins Entscheidung hält Toy für „nachvollziehbar und wohl überlegt“. Er bleibe ja bei den Senioren, werde das Team aber das eine oder andere Mal besuchen: „Und er wird auch noch den Abschied bekommen, den er sich verdient hat.“

Aufrufe: 06.5.2021, 07:06 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Guido VerstegenAutor