2024-05-02T16:12:49.858Z

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Seit Dezember kann Steven Reinhold nicht mehr trainieren.
Seit Dezember kann Steven Reinhold nicht mehr trainieren. – Foto: R.Frank

Kein Spiel - Keine Mail - Kein Land in Sicht

„Genau das ist es, was mich so unglücklich macht“, sagt Ohratals Trainer Thomas Giehl mit Blick auf die aktuelle Situation seiner Mannschaft.

Die Partie gegen den BSV Eintracht Sondershausen muss schweren Herzens abgesagt werden. Fünf fitte, leistungsfähige Verbandsliga-Kicker stehen dem FSV 06 noch zur Verfügung. Ansonsten heißt es Corona, Quarantäne, Verletzung und fehlende Spielberechtigung.

„Corona steht an erster Stelle, aber es kommen auch noch viele Verletzte hinzu“, nennt Thomas Giehl den Grund für die Spielabsage der Sonntagspartie gegen Eintracht Sondershausen. „Ich sehe kein Land in Sicht. Alles kann sich Woche für Woche schlagartig ändern. Es tut mir sehr leid für den Gegner aus Sondershausen, aber auch für unsere Jungs. Aber so können wir nicht spielen. Wir können nicht mal mit Spielern der Zweiten auffüllen, weil die parallel ein Punktspiel haben. Aber ich will auch nicht nur jammern. Wir nehmen es so wie es ist, gehen weiter von Tiefpunkt zu Tiefpunkt. Höhen sind leider aktuell nicht dabei“, schüttet Thomas Giehl sein Herz aus. Der Trainer gab vor Kurzem seinen Rückzug am Saisonende bekannt und schilderte zudem seine Beweggründe (>> zum Artikel).

Erster Neuzugang schwer verletzt

Ein weiterer Schlag in die Magengrube der Ohrataler war die Verletzung von Ibra Cissé im letzten Testspiel. Der Neuzugang vom FC An der Fahner Höhe hat sich in kurzer Zeit prima integriert und ist fußballerisch ein Hauptgewinn für den FSV. „Er wurde nach 30 Minuten gefoult. Ich glaube es wurde nicht mal auf Freistoß entschieden. Nun wurde er in Erfurt operiert, hat Platten, Schrauben und einen Nagel im Fuß“, sagt Thomas Giehl zur Bruch im Sprunggelenk des Neuzugangs, der damit wohl die komplette Rest-Saison fehlen wird.

Zweiter Neuzugang nicht spielberechtigt

Eine weitere Baustelle ist die Spielberechtigung des zweiten Neuzugangs Piotr Hernacki. Denn für die polnische Abwehrkante liegt noch keine Genehmigung vom TFV vor. Warum es so weit kam? Ein blöder Zufall jagte den anderen. „Ich war 1000fach mit dem abgebenden Verein in Kontakt. Es musste eine nachträgliche Spielberechtigung von Arnstedt erstellt werden. Dieses Schreiben sollte dann an den TFV gehen“, sagt FSV-Geschäftsführer Ronny Koch. Das Schreiben wurde auch am 24. Januar erstellt, unterschrieben und verschickt. Aber anders als abgesprochen, hatten es die Sportfreunde nicht direkt an den Thüringer Fußball-Verband sondern an die Mail-Adresse von Ronny Koch gesendet. Als am 1. Februar keine Spielberechtigung für den Neuzugang vorlag, hakte Kock beim TFV nach. Dort war kein Schreiben eingegangen. Der Blick in Kochs Mail-Spam-Ordner löste schließlich die Verwirrung. „Es war die Frist abgelaufen. Es ist schade, dass wir bisher keine Lösung mit der Passstelle des TFV über eine gute Kommunikation hinbekommen haben. Das Schreiben wurde fristgerecht erstellt und abgesandt. Nur eben an den falschen Empfänger. Es gibt hier auch unterschiedliche Deutungen in den Rechtstexten des Verbandes“, so Koch weiter. Am Wochenende wird der FSV 06 Ohratal nun rechtliche Schritte gegen den TFV einleiten und hofft auf eine positive Entscheidung vor dem Sportgericht. „Es hat ja keiner einen Nachteil, wenn Piotr jetzt die Spielberechtigung bekommt. Ansonsten wäre er nach aktuellem Stand erst am 7. Mai spielberechtigt. Der Spieler hat nichts falsch gemacht und wir auch nicht. Auch Arnstedt wollte ihm keine Steine in den Weg legen“, so Koch abschließend.

Corona wütet - Lazarett gefüllt

Doch nicht nur die beiden Neuzugänge stehen nicht zur Verfügung. Hinzu kommt noch ein bestätigter Corona-Fall, zwei Verdachtsfälle unter den Spielern und zwei weitere im Betreuerteam. Ein weiterer Kicker testete sich am Donnerstag frei. Mit Julian Krieg ist ein Spieler nach schwerem Handbruch erst im Lauftraining. Bei Leon Wick bricht immer wieder eine Schambeinentzündung auf. Steven Reinhold kämpft seit Dezember mit Achillessehnenproblemen, wobei auch eine orthopädische Einlage bisher keine Linderung verschaffte. Zudem traten bei Maximilian Seitz nach Kreuzbandriss nach dem Test letzte Woche erneut Knieprobleme auf. Andrej Dobranowski laboriert an eine Knochenhautentzündung im Schienbein, die bei größerer Belastung immer wieder Schmerzen verursacht. So ziehen sich die personellen Probleme beim FSV 06 Ohratal wie ein Roter Faden durch die Saison. Auch die Winterpause brachte nicht die erhoffte Verbesserung - trotz Neuzugängen und Zeit zum Auskurieren.

Den Mut verlieren die Verantwortlichen dennoch nicht. „Wir wollen die Saison ordentlich zu Ende bringen. Uns ist klar, dass der Ligaverbleib wohl nur schwer zu schaffen ist. Aber wir wollen in dem Fall, dass es nicht klappt mit erhobenen Haupt zurück in die Landesklasse“, ordnet Ronny Koch die Situation abschließend ein. Warme Worte hat er vor allem noch für den Gegner aus Sondershausen übrig: „Ich stand die ganze Woche täglich mit Matthias Springer im guten Austausch. Uns tut es für einen Mitkonkurrenten leid, dass wir nicht spielen können. Nächste Woche haben sie spielfrei und kommen so sicher auch nicht gut in die Restsaison“.

Aufrufe: 04.3.2022, 12:30 Uhr
André HofmannAutor