2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Julian Stöhr (rechts) heute im Trikot des SV Atlas Delmenhorst stand im Vorlauf des Spiels dem SC Weiche Flensburg Rede und Antwort.
Julian Stöhr (rechts) heute im Trikot des SV Atlas Delmenhorst stand im Vorlauf des Spiels dem SC Weiche Flensburg Rede und Antwort. – Foto: Imago Images, Marco Zimmer

Julian Stöhr: »Weiche - ein wichtiger Teil meiner Fußballzeit!«

Der ehemalige Weiche-Linksverteidiger über seine Zeit in Flensburg, die Situation in der Regionalliga Nord, seine aktuelle Mannschaft und das Spiel gegen Delmenhorst

Zur Saison 2019/20 kam der damals 21-jährige Julian Stöhr von der SV Drochtersen/Assel zum SC Weiche Flensburg 08. Unter Trainer Daniel Jurgeleit absolvierte er zunächst drei Liga-Spiele über 90 Minuten in Folge, ehe seine Einsatzzeiten etwas abnahmen. Gegen Eintracht Norderstedt erzielte der Linksverteidiger mit einem direkt verwandelten Freistoß in der Nachspielzeit den goldenen Treffer, doch erst kurz vor dem Corona-bedingten Abbruch der Saison im März 2020 schien er zur unentbehrlichen Stammkraft zu werden. Der gebürtige Nordener kam unter dem neuen Weiche-Trainer Thomas Seeliger in der Saison 2020/21 jedoch kaum noch zum Zuge, konnte lediglich in zwei Pflichtpartien über die volle Distanz gehen, wobei der Spielbetrieb Anfang November erneut eingefroren wurde. Zwei Monate später, zum 1. Januar 2021, verabschiedete er sich dann aus Flensburg, wechselte nach Oberneuland und damit näher an seine Heimat. Ein halbes Jahr später ging es – ohne ein Spiel für den FCO absolviert zu haben – weiter zu unserem heutigen Kontrahenten, dem SV Atlas Delmenhorst. Das ist Grund genug, um den heute 24-Jährigen zum Interview zu bitten.

Moin Moin Julian, vorneweg die wichtigste Frage: Wie geht es Dir? Bist Du gesund und fit?
J. S.: Ein Moin aus Delmenhorst! Zuerst einmal ist es schön, dass Ihr mich nicht vergessen habt. Mir geht es gut. Ich bin gesund, fit und gut drauf.

Das ist sehr schön ... vielleicht sprechen wir zunächst über Deine Flensburger Zeit. Die ist solange ja nicht her. Aber was ist Dir davon in Erinnerung geblieben?
J. S.: Die Weiche-Zeit war für mich sehr bewegend. Ich bin damals von Drochtersen/Assel mit einer guten Perspektive von Daniel Jurgeleit zu Euch gekommen. Außerdem hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, fast unter Profi-Bedingungen zu spielen. Ich wusste, dass es schwer wird, mich gegen die alten Recken und Platzhirsche durchzusetzen, aber ich wollte es unbedingt! Ich wollte es einfach wagen.

Unter Daniel Jurgeleit hat es geklappt. Er hat mich rangeführt, mir Vertrauen geschenkt, und ich habe gespielt. Dann kam der Trainerwechsel, und alles war anders. Ich habe versucht, weiter gut zu trainieren und war froh, dass ich gute Kollegen in der Mannschaft hatte, die mir in dieser Zeit geholfen haben. Mit Torge (Paetow/Anm. d. Red.) stehe ich weiterhin im guten Kontakt!

Nun hattest Du am 31. August 2019 gegen Norderstedt diesen Freistoß in der Nachspielzeit versenkt, und auf der Tribüne trauten viele ihren Augen nicht. Wie hast Du die Situation damals erlebt? Und was ist danach geschehen?
J. S.: Das 1:0 zu machen in der letzten Minute, durch einen direkten Freistoß, ist immer etwas Besonderes ... ein schönes Gefühl. Auf einmal war ich im Umfeld von Weiche etwas bekannter. Die Konsequenz war, dass ich im nächsten Spiel auf der Bank saß.

... und dann bist Du inmitten der Corona-Pause nach Oberneuland gegangen. Was waren damals Deine Beweggründe?
J. S.: Den hauptsächlichen Grund habe ich bereits genannt. Dazu kam, dass wir Spieler durch die Kurzarbeit weniger Geld zu Verfügung hatten. Mein altes Unternehmen informierte mich, dass es mich gerne wieder einstellen würde, und zu dem Trainer von Oberneuland hatte ich schon seit längerem Kontakt. So kam es dann zum Wechsel. Hier möchte ich noch erwähnen, dass Jürgi (Christian Jürgensen/Anm. d. Red.) und Harald Uhr mich total unterstützt haben.

Kommen wir zur aktuellen Situation. In der Meisterrunde kommst Du nun am dritten Spieltag mit Delmenhorst wieder nach Flensburg. Mit welchen Gefühlen wirst Du im Mannschaftsbus gen Norden sitzen?
J. S.: Die Stadt, der Verein und das Stadion sind für mich ein wichtiger Teil meiner Fußballzeit. Ich freue mich auf die ehemaligen Mitspieler und möchte ein tolles Spiel abliefern.

Du hattest vor der „Gelb“-Sperre gegen Holstein II jedes Liga-Spiel dieser Saison für Delmenhorst bestritten und sogar die meiste Einsatzzeit unter allen Feldspielern Deiner Mannschaft. Also bist Du richtig wichtig in Delmenhorst – oder?
J. S.: Ich habe tatsächlich viele Spielminuten absolviert und versuche, meinen Beitrag zu leisten, im Training und im Spiel alles zu geben. Der Trainer schenkt mir das Vertrauen, und ich versuche, es zurückzugeben.

Wie siehst Du generell die Situation in der Regionalliga Nord? Spielt Ihr in der Meisterrunde nur noch um die „goldene Ananas“, nachdem Atlas nicht für die 3. Liga gemeldet hat?
J. S.: Wir sind total glücklich darüber, die Meisterrunde erreicht zu haben. Das war so be- stimmt nicht zu erwarten. Jetzt möchten wir uns weiterentwickeln, indem wir gegen gute Mannschaften klasse Spiele absolvieren und die Aufstiegsaspiranten ärgern. Dazu gehört auch Weiche.

Vielleicht kannst Du uns Deine Mannschaft einmal etwas vorstellen. Auf was müssen wir uns heute vorbereiten, wenn Atlas im Manfred-Werner-Stadion aufläuft?
J. S.: Unsere Mannschaft hat auf den einzelnen Positionen durchaus Qualität. Unsere Spieler sind gut ausgebildet, einige haben viel Erfahrung, und die jüngeren wollen noch einiges erreichen. Unser Trainerteam stellt uns gut auf den Gegner ein, und unsere Führung ist echt engagiert.

Kannst Du gleich noch etwas dazu sagen, was uns beim Rückspiel in Delmenhorst erwarten wird?
J. S.: Wir haben trotz anhaltender Corona-Pandemie reichlich Zuschauer. Zwischen 700 und 1000 Zuschauer haben wir immer. Wir haben ein älteres gemütliches Stadion, das leider noch eine Tartanbahn hat. Trotzdem haben wir eine gute Stimmung, und es macht Spaß hier zu spielen.

Bleibt die Frage nach dem Spielausgang. Was meint Du, mit welchem Ergebnis die Partie enden wird?
J. S.: Wir haben die letzten beiden Spiele unentschieden und zu Null gespielt, das würde ich im Spiel gegen Weiche sofort unterschreiben. Aber so ein schmutziges 1:0 für uns wäre natürlich überragend ...

... nur hätten wir damit ein Problem. Vielen Dank für Deine Einschätzungen! Dann wünschen wir Dir und Deiner Mannschaft viel Erfolg für die kommenden Wochen. Wir freuen uns auf ein spannendes und faires Spiel.

Das Interview wurde am 20.03.2022, d.h. am Wochenende vor dem eigentlichen Spieltermin geführt.

Aufrufe: 022.4.2022, 09:45 Uhr
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