2024-06-19T10:33:50.932Z

Ligavorschau
Stürmer Arif Güclü (links) gehört in Gonsenheim schon zu den Arrivierten.    Archivfoto: hbz/Schäfer
Stürmer Arif Güclü (links) gehört in Gonsenheim schon zu den Arrivierten. Archivfoto: hbz/Schäfer

Jugend forscht am Wildpark

Oberligist SV Gonsenheim setzt auf den Nachwuchs

Mainz. „Wir gehen in unsere fünfte Oberliga-Saison, und das ist jedes Jahr aufs Neue eine Sensation für uns“, betont Frank Specht. Am Dienstag haben die Fußballer des SV Gonsenheim die Vorbereitung auf die neue Spielzeit begonnen, und schon jetzt ist klar, dass es eine Saison der Rekorde wird: So jung war jedenfalls noch keine Gonsenheimer Mannschaft, 20,9 Jahre im Schnitt hat der Manager errechnet.

„Damit gehen wir bewusst Risiken ein“, erklärt Specht, „aber wir setzen konsequent unseren Weg fort.“ Neun Mann rücken aus der eigenen A-Jugend hoch, auf externe Neuzugänge wurde mit Ausnahme eines U19-Stürmers komplett verzichtet. Acht der Nachwuchs-Leute hat Jörg Jansohn in eigenen Junioren-Zeiten bereits selbst trainiert. Für den Chefcoach ist es bereits ein Segen, dass überhaupt das Gros der Leistungsträger geblieben ist: „Bei einem verringerten Etat hatte ich damit wirklich nicht gerechnet. Ich bin sehr positiv überrascht.“
Mit der Achse Jan Itjeshorst (24), Jonas Raltschitsch (21), Dennis Kirn (29), Ertan Ekiz (28), Maximilian Kimnach (25), Dennis Wilhelm (22), Damir Bektasevic (21) und Arif Güclü (21) ist das Zentrum mit gestandenen Oberliga-Spielern bestückt, für Stefano Pennella (24) und Kevin Gsimbsl (23) am Flügel gilt dasselbe. Hinzu kommt, weiterhin in spielender Rolle, Cotrainer Babak Keyhanfar (29) sowie ein ganzer Schwung Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs stammen und den Arrivierten Druck machen sollen. Um einen Platz in der Innenverteidigung bewirbt sich neben Joseph Meier (20) auch der schnelle Lasse May, der ebenso noch für die A-Junioren spielen dürfte wie schnelle und groß gewachsene Stürmer Nico Tasch, die beiden Sechser Elias Matzon und Nico Schweig, Keeper Philip Werkmann sowie der einzige externe Neue Baris Uzun, A-Jugend-Stürmer des SC Hauenstein, der zunächst vor allem in der von Keyhanfar trainierten U19 auflaufen soll.
Den Spagat zwischen Klassenerhalt in der Oberliga bei gleichzeitigem Einbau der Talente und der Etablierung nach dem Aufstieg in die A-Jugend-Regionalliga klingt ambitioniert, aber angesichts knapper Kassen ist er alternativlos. Vier Talente sind nicht mehr für die U19 spielberechtigt, und ihnen allen ist der erfolgreiche Sprung in den Aktiven-Bereich zuzutrauen: Auf der offensiven Flügelposition sind Nils Letz, Andreas Klapper (beide rechts) und Kazuki Nagase (links) zu Hause. „Alle drei sind unheimlich schnell und stark im Eins-gegen-Eins, aber müssen sich in der Rückwärtsbewegung noch steigern“, erklärt Jansohn. Als Außenverteidiger auf beiden Seiten bietet sich Lukas Harden (Jansohn: „ein Typ wie Kevin Gsimbsl“) an. Und auch im Tor könnte Jansohn, möglicherweise schneller als gewünscht, auf die Jugend setzen: Marvin Bylsma (26) kann zurzeit nur freitags trainieren, weil er die Woche über in Erfurt arbeitet. Silvester Nawrot (19) und Werkmann (18) könnten daher als Nummer eins in Frage kommen.
Hoffnung verbindet man in Gonsenheimer noch immer mit dem Namen Johannes Heintz (26), der nach dem Ende seines Auslandsaufenthaltes im August eine Referendariats-Stelle sucht. Ist die Entfernung zum Wildpark vertretbar, will der Innenverteidiger zurückkehren. Drei Probespieler – einer ist Ex-05er Necmi Gür – sind zurzeit dabei, und die Gonsenheimer würden auch noch einmal zugreifen, wenn jemand sich aufdrängt. Von den Abgängen schmerzen die der Verteidiger Jo Inoue und Balcan Sari sowie insbesondere der von Sturm-Talent Jannik Kern. Dessen Wechsel zur U19 des 1. FC Kaiserslautern bezeichnet Specht als „weiteren Beweis für unsere gute Jugendarbeit. Wir sind eben ein Ausbildungsverein.“ Selten war das so deutlich zu sehen wie beim aktuellen Oberliga-Kader.

Aufrufe: 026.6.2014, 13:34 Uhr
Torben SchröderAutor