2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
„Wir werden das Kind schon schaukeln.“ Peter Ferme ist beim SC Altenmünster erstmals allein als Spielertrainer für die Bezirksliga-Mannschaft verantwortlich.
„Wir werden das Kind schon schaukeln.“ Peter Ferme ist beim SC Altenmünster erstmals allein als Spielertrainer für die Bezirksliga-Mannschaft verantwortlich. – Foto: Karin Tautz

Ist der SC Altenmünster eine Wundertüte?

Mehrere Veränderungen im Kader beim Nord-Bezirksligisten +++ Fahad Barakzaie als Königstransfer

Im Kick-off-Check der Wertinger-/Donau-Zeitung ist der SC Altenmünster an der Reihe. Die Zusamtaler gehen seit 1976 in das insgesamt 23. Jahr der Bezirksligageschichte, fünf Jahre lang kickte der SCA gar in der Bezirksoberliga. Nach Platz zehn in der Vorsaison hat Spielertrainer Peter Ferme den Ehrgeiz, seine Mannschaft weiter nach vorne zu bringen. Die Basis dafür soll in erster Linie über die in der vergangenen Saison gezeigte Heimstärke gelegt werden.

Hin & Weg

Im Kader des SCA gab es mehr Veränderungen als geplant. Nicht mehr dabei sind Mathias Müller, Andreas Haid (beide SV Wörleschwang), Christian Abraham (VfL Zusamaltheim), Aldin Kahrimanovic (TSV Göggingen) und Tom Vogt (FC Emersacker). Zudem ist der seit drei Jahren angeschlagene ehemalige Kapitän und Torjäger Patrick Pecher nicht mehr dabei. „Er muss seine Fußballschuhe wahrscheinlich ganz an den Nagel hängen“, bedauern Abteilungsleiter Oliver Osterhoff und Teammanager Florian Seizmeier unisono. Vor allem der Abgang vom sehr abgezockt spielenden Co-Trainer Kahrimanovic schmerzt. Er war auf der Sechser-Position eine Bank und zudem mit acht erzielten Treffern erfolgreichster Torschütze in der Corona-Saison 2019/21. Bei den Neuverpflichtungen scheint Abteilungsleiter Osterhoff ein glückliches Händchen gehabt zu haben. Der „Königstransfer“ ist sicherlich die Rückkehr von Fahad Barkzaie vom Bayernligisten TSV Schwabmünchen. Aber auch Teodorico Crudo (TSV Welden), Johannes Kraft (Grün-Weiß Baiershofen) und Ivan Brekalo (TSV Aindling) könnten helfen, die entstandenen Lücken voll zu schließen. Weitere Neuzugänge sind Maximilian Ruth, Tobias Marx (beide SSV Neumünster) sowie Arben Hoti aus dem eigenen Nachwuchsstall der JFG Holzwinkel.

Coach & Co

Als Peter Ferme 2019 das Erbe von Aufstiegscoach Goran Boric übernommen hat, waren die Verantwortlichen beim SC Altenmünster von Fermes Qualitäten schnell überzeugt. Ihm zur Seite stand der spielende Co-Trainer Aldin Kahrimanovic. Nachdem dieser aus beruflichen Gründen sein Amt nicht mehr ausüben kann und zum TSV Göggingen als Spieler wechselte, lastet nun die ganze Verantwortung auf Fermes schultern. „Ich muss jetzt viele Dinge alleine machen, das geht aber nicht auf Dauer“, stellt der in Slowenien geborene Übungsleiter fest. Wenigstens steht ihm als Torwarttrainer weiterhin SCA-Urgestein Harald Pomp zur Verfügung. Beim Coachen hilft auch Abteilungsleiter Osterhoff mit aus.

Glücks- und Sorgenkinder

Positiv überrascht haben in der Vorbereitung vier Spieler, die neben den Etablierten so richtig Gas geben. Vor allem der 20-jährige Angreifer Maximilian Riendl, Abwehrspieler Bastian Kienle, Allrounder Alessandro Kadura und Neuzugang Teodorico Crudo. Als „Glückskinder“ möchte sie Peter Ferme dennoch nicht bezeichnen, weil er mit diesem Begriff einfach wenig anfangen könne. Schon eher mit der Bezeichnung „Sorgenkinder“. Diese seien die derzeit angeschlagenen Simon Seiter, Johannes Kraft und Torhüter Paul Greiner. Ferner gehöre Dominik Osterhoff dazu. Der 28-Jährige, der vor drei Jahren den SC Altenmünster in der Relegation nahezu um Alleingang nach oben geschossen hat, ist nach seiner langen Verletzung zwar wieder mit ersten Übungen ins Einzeltraining eingestiegen, bis zu einem möglichen Comeback könnten aber noch Wochen, wenn nicht sogar Monate vergehen.

Test & Taktik

Licht und Schatten wechselten sich in den Testspielen ab. Vor allem in den Spielen ohne Stammtorhüter Alexander Schmid konnten die Gegner die Schwächen in der Defensive gnadenlos ausnutzen. Vom Experiment „Dreierkette“ kam Trainer Peter Ferme schnell wieder ab. Es wird ganz klar die Viererkette bevorzugt, und vorne möchte man so flexibel wie möglich sein. „Wir können mit einem Stürmer, aber auch mit zwei oder drei Angreifern spielen“, hält sich der SCA-Coach alle Optionen offen und setzt auf schnelle Konter über die Außenbahnen.

Plus & Minus

Die Konkurrenz im Kader, so Trainer Peter Ferme, ist trotz aller Abgänge größer geworden. Zumal während der Corona-Saison mit Gregor Bevanda (KSV Trenk Augsburg) und Dino Tuksar (Cosmos Aystetten) zwei Spieler nach Altenmünster gekommen sind, die beide ihre Qualitäten haben. Tuksar bringt neben Fahad Barakzai vor allem spielerische Qualitäten mit und ist zudem torgefährlich. „Heuer haben wir vielleicht eher hinten ein Problem“, sinniert Trainer Ferme, nachdem unter den Neuzugängen kein richtiger Defensivspieler zu finden ist. Froh ist der SCA-Coach, dass fünf Spieler ein- und ausgewechselt werden können. Je mehr Akteure in einem Match eingesetzt werden können, desto besser sei dies für den Teamgeist.

Wunsch & Wirklichkeit

Ein spezielles Saisonziel gibt beim SC Altenmünster von den Verantwortlichen keiner aus. Ist vielleicht auch gut so, denn in der ausgeglichenen Liga sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Mit Torhüter Alexander Schmid, Kapitän Sebastian Kaifer, Spielertrainer Peter Ferme, Fahad Barakzaie und Dino Tuksar gibt es beim SCA eine Achse, die für viel Stabilität im Team sorgen kann. Doch um den ein oder anderen Favoriten auch richtig ärgern zu können, müssen vorhandene Defizite wie übertriebenes Dribbling, unpräzises Kopfballspiel und zu wenig Kommunikation weiter abgestellt werden. „Wir wollen es allen Gegnern schwer machen“, freut sich Peter Ferme auf den Saisonauftakt. Auch wenn am Anfang mit dem TSV Hollenbach und dem SC Bubesheim gleich zwei Kaliber auf die Zusamtaler warten.

Prognose

Bleiben Leistungsträger von größeren Verletzungen verschont und wächst bei den durchaus vorhandenen Talenten weiter der Ehrgeiz, könnte es für den SC Altenmünster eine Saison ohne Abstiegssorgen werden. Andererseits darf man nicht vergessen, dass durch die Abgänge von Kahrimanovic und Müller sowie dem drohenden Karriereende von Pecher eine Menge Erfahrung fehlt. Man kann also durchaus von einer Art „Wundertüte“ sprechen. Am Ende weiß man nie, was dabei herauskommt.

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Aufrufe: 06.8.2021, 10:41 Uhr
Wertinger Zeitung / Günther HerdinAutor