2024-06-17T07:46:28.129Z

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„Es ist etwas gewachsen“: Coach Armin Dietsche | Foto: SC Minseln
„Es ist etwas gewachsen“: Coach Armin Dietsche | Foto: SC Minseln

Im Aufschwung: SC Minseln strebt zurück in die Kreisliga B

Jugend forsch beim C-Ligisten +++ Reihe an Eigengewächsen ein Faktor für den positiven Trend

Über zehn Jahre ist es her, dass der SC Minseln in der Kreisliga B kickte. Inzwischen hat sich der Club in die Spitzengruppe der C-Klasse hochgearbeitet. Auch ein Schwung an jungen Eigengewächsen kann die Schwarz-Gelben auf einen Aufstieg hoffen lassen.

„Die Jungs“, findet Armin Dietsche, „hätten es verdient, Kreisliga B zu kicken.“ Als er über seine Fußballer des SC Minseln spricht, klingen seine Worte nicht leidvoll-klagend, sondern eher mitfühlend. Ein Trainer, der sein Team für Leistung, Engagement und Entwicklung belohnt sehen möchte. Doch bremste die Pandemie die Schwarz-Gelben aus. Beim Saisonabbruch im vergangenen Oktober führte Minseln die Kreisliga C, Staffel III, an. Nach der Annullierung war klar: Dem Sportclub steht ein weiteres Jahr in der C-Klasse bevor.

Ein Aufstieg hätte den Briefkopf des SC Minseln, der dort unter anderem zwei Bezirkspokalsiege sowie die einstige Zugehörigkeit zur A-Klasse auflistet, aufgehübscht. Der letzte Eintrag stammt von 2008: Rückkehr in die Kreisliga B. Zwei Jahre später hatte sich die personelle Notlage derart verschärft, dass der Club seine Mannschaft – damals Schlusslicht in der B-Klasse – mitten in der Vorrunde abmelden musste. Für zwei Jahre verschwand Minseln aus dem Aktivbereich.

Jugendarbeit zahlt sich für den SC Minseln aus

Die Nachwuchsarbeit aber stand zu jener Zeit nicht still, wovon der Club heute profitiert. Zuletzt rückte ein Schwung an Eigengewächsen nach der Ausbildung bei der SG Dinkelberg zu den Aktiven seines Minselner Heimatclubs auf. „Was die Jugendtrainer geleistet haben in diesen Jahren, muss man explizit loben“, betont Dietsche. „Sie haben die Spieler von den F- bis zu den A-Junioren hochgezogen.“ Er weiß diese Basisarbeit wertzuschätzen, zumal sie ein Faktor für den Aufschwung ist.

Überdies weiß Dietsche zu schätzen, dass die Junioren trotz des anhaltenden Interesses anderer Vereine dem SCM treu bleiben. Schon früher hätten die älteren Spieler mit ihrer Zuverlässigkeit im Training eine solide Einstellung vorgelebt, gezeigt, dass sie etwas aufbauen wollen. „Die Jungen wollen dabei helfen“, sagt Dietsche, mit ihrem Bekenntnis zu Minseln ziehen sie nun wiederum die älteren Spieler mit. „So ist ein Teamgeist entstanden. In den letzten drei Jahren ist etwas gewachsen.“ Und die berühmte Mischung scheint zu stimmen, „die Jungen treiben auch die Älteren an. Alle nehmen den Konkurrenzkampf an“. Regelmäßig seien zudem noch ein paar Alte Herren im Training, „von ihrer Erfahrung profitieren die Jungen“.

Tabellerarisch konnte sich der SC Minseln, der 2012 seine Aktivmannschaft reaktivierte und seitdem in der C-Klasse spielt, zuletzt von Saison zu Saison verbessern. Inzwischen verfüge er über die nötige Breite im Kader, sagt Dietsche, 42, der seit etwa drei Jahren beim SCM auch als Trainer tätig ist. Dass die jungen Kicker auch Druck standhalten, bewiesen sie am fünften Spieltag der vergangenen Saison. Dietsche schickte ins Gipfeltreffen beim FC Hausen II eine Elf aufs Feld, die im Schnitt 22,5 Jahre alt war. Maik Ücker, einziger Ü-30-Akteur, trieb diesen mit seinen 35 Lenzen noch in die Höhe. Fünf 18-Jährige standen für Minseln beim Anpfiff auf dem Platz, beim Schlusspfiff waren es sechs, das Durchschnittsalter war auf 20,9 Jahre gesunken. Drei der vier Minselner Tore beim 4:1-Sieg schossen die damals 18-jährigen Christian Becker und Jonathan Hermann, hinzu kam noch ein Eigentor der Gastgeber.

Resonanz der Zuschauer: „Es macht wieder Spaß, dem SC Minseln zuzuschauen.“

Der sportliche Aufschwung bleibt im Ort nicht unbemerkt. Bei den „kleinen Derbys“, so Dietsche, gegen die Reserveteams des SV Karsau oder SV Eichsel, habe man die 100er-Marke bei den Zuschauern geknackt. Der O-Ton aus dem Publikum sei: „Es macht wieder Spaß, dem SC Minseln zuzuschauen.“ Taktisch möchte Dietsche natürlich eine Balance, er bemüht das Phrasenschwein, wonach die Defensive die Meisterschaft gewinnt. „Aber es soll auch Spaß machen“, findet er. „Die jungen Leute wollen Fußball spielen, den Ball laufen lassen“. Natürlich sollen sie aber auch „hinten gut stehen“.

Einen weiteren Grund für die positive, sportliche Entwicklung verortet er in der „für Kreisliga-C-Verhältnisse sehr guten Trainingsbeteiligung“. 14, 15 Spieler seien immer dabei. Außerdem versuche er, sofern möglich, drei Einheiten pro Woche anzubieten, „damit jeder ein- bis zweimal trainieren kann“, beispielsweise Schichtarbeiter. Nach den Corona-Lockerungen sind die Schwarz-Gelben Anfang Juni ins Training zurückgekehrt. Die neue Kreisliga-C-Runde startet am ersten September-Wochenende. Das Minselner Ziel? „Wir wollen oben mitspielen“, sagt Dietsche. Vielleicht können sich seine Jungs diesmal auch mit dem Aufstieg belohnen.

Aufrufe: 022.7.2021, 10:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor